Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Abschn. die der Harn nimmt.
geschnitten werden, leer finde: und daß das Thier nicht
den mindesten Urin von sich giebt, ja daß die Harngän-
ge viel eher bersten, als daß sie nachgeben sollten(s). Die-
sen Versuch haben die erfahrenste Zergliederer (u) wie-
derholt, welche bei der Oeffnung lebendiger Thiere allen
möglichen Fleis bewiesen. Vor kurzem beobachtete der
berühmte Kast, daß ein Hund, dem man die Harn-
gänge binde, geschwollene Nieren hatte, welche voller
Wasser waren, daß die Wärzchen erweitert, die Harn-
gänge über dem Bande weit, darunter enge waren, und
daß man nicht einen Tropfen Urin in der Blasen finden
könne (u*). Wenn ja sonsten in der Blase einige weni-
ge Tropfen (x) übrig gewesen, so kann man billig ver-
muthen, daß selbige vor der Unterbindung bereits in der
Blase gewesen sind.

Bei diesem Versuche äussert sich einige Schwierigkeit,
sonderlich dadurch, daß man ihnen einige Gegenversu-
che entgegen stellen kann. Doch es findet keine derglei-
then Schwierigkeit bey der ganz gemeinen Anmerkung
statt, welche beweiset, daß bei Nieren, die auf verschied-
ne Weise gehemmt sind (y), oder wenn die Harngänge
(t)

verstopft
(s) [Spaltenumbruch] NUCK. BIRCH. GALEN.
(u) Idem. BIRCH. T. II. p. 464.
EUSTACH. pag. 147. TAUVRY.
anat. rais. p. 147. BOHN. p.
189.
(u*) Jm Briefe an mich.
(x) BIRCH.
(y) Die rechte Niere scirrhöse,
der Ureter blind, davon die Ischu
rie
und Tod BARRY tripl. digest.
p.
81. die Ischurie vom Steine der
in der einen Niere stat G. van
SWIETEN. T. III. p.
229. Fett im
[Spaltenumbruch] Nierenbekken, davon Ischurie VI-
RIDET. du bon chyle p.
358. und
fast Phil. trans. Vol. L. II. P. I. die
eine Niere steinig, die andre eitrig,
und eine tödliche Jschurie HOECH-
STETTER. Dec. VI. Obs. I.
die ei-
ne Niere verzehrt, der andre Ure-
ter
mit einem Steine COLLINS.
p. 497 hist.
35. eine verzehrt, eine
eitrig. LOTICH obs. II. c. 5. L.
IV. add. BARTHOL. Cent. III.
POUTEAU p.
475. Steine in den
Harngängen. RAST. in litt. Nie-
rensteine BARON oper. mei. L. I.
p.
98. von entzundeter Niere eine
Jschurie. CLOSSY. p. 122. SAU-
VAGES nosol. L. V. p.
370. 371.
(t) NUCK.

IV. Abſchn. die der Harn nimmt.
geſchnitten werden, leer finde: und daß das Thier nicht
den mindeſten Urin von ſich giebt, ja daß die Harngaͤn-
ge viel eher berſten, als daß ſie nachgeben ſollten(s). Die-
ſen Verſuch haben die erfahrenſte Zergliederer (u) wie-
derholt, welche bei der Oeffnung lebendiger Thiere allen
moͤglichen Fleis bewieſen. Vor kurzem beobachtete der
beruͤhmte Kaſt, daß ein Hund, dem man die Harn-
gaͤnge binde, geſchwollene Nieren hatte, welche voller
Waſſer waren, daß die Waͤrzchen erweitert, die Harn-
gaͤnge uͤber dem Bande weit, darunter enge waren, und
daß man nicht einen Tropfen Urin in der Blaſen finden
koͤnne (u*). Wenn ja ſonſten in der Blaſe einige weni-
ge Tropfen (x) uͤbrig geweſen, ſo kann man billig ver-
muthen, daß ſelbige vor der Unterbindung bereits in der
Blaſe geweſen ſind.

Bei dieſem Verſuche aͤuſſert ſich einige Schwierigkeit,
ſonderlich dadurch, daß man ihnen einige Gegenverſu-
che entgegen ſtellen kann. Doch es findet keine derglei-
then Schwierigkeit bey der ganz gemeinen Anmerkung
ſtatt, welche beweiſet, daß bei Nieren, die auf verſchied-
ne Weiſe gehemmt ſind (y), oder wenn die Harngaͤnge
(t)

verſtopft
(s) [Spaltenumbruch] NUCK. BIRCH. GALEN.
(u) Idem. BIRCH. T. II. p. 464.
EUSTACH. pag. 147. TAUVRY.
anat. raiſ. p. 147. BOHN. p.
189.
(u*) Jm Briefe an mich.
(x) BIRCH.
(y) Die rechte Niere ſcirrhoͤſe,
der Ureter blind, davon die Iſchu
rie
und Tod BARRY tripl. digeſt.
p.
81. die Iſchurie vom Steine der
in der einen Niere ſtat G. van
SWIETEN. T. III. p.
229. Fett im
[Spaltenumbruch] Nierenbekken, davon Iſchurie VI-
RIDET. du bon chyle p.
358. und
faſt Phil. tranſ. Vol. L. II. P. I. die
eine Niere ſteinig, die andre eitrig,
und eine toͤdliche Jſchurie HOECH-
STETTER. Dec. VI. Obſ. I.
die ei-
ne Niere verzehrt, der andre Ure-
ter
mit einem Steine COLLINS.
p. 497 hiſt.
35. eine verzehrt, eine
eitrig. LOTICH obſ. II. c. 5. L.
IV. add. BARTHOL. Cent. III.
POUTEAU p.
475. Steine in den
Harngaͤngen. RAST. in litt. Nie-
renſteine BARON oper. mei. L. I.
p.
98. von entzundeter Niere eine
Jſchurie. CLOSSY. p. 122. SAU-
VAGES noſol. L. V. p.
370. 371.
(t) NUCK.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0593" n="557"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chn. die der Harn nimmt.</hi></fw><lb/>
ge&#x017F;chnitten werden, leer finde: und daß das Thier nicht<lb/>
den minde&#x017F;ten Urin von &#x017F;ich giebt, ja daß die Harnga&#x0364;n-<lb/>
ge viel eher ber&#x017F;ten, als daß &#x017F;ie nachgeben &#x017F;ollten<note place="foot" n="(s)"><cb/><hi rendition="#aq">NUCK. BIRCH. GALEN.</hi></note>. Die-<lb/>
&#x017F;en Ver&#x017F;uch haben die erfahren&#x017F;te Zergliederer <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem.</hi> BIRCH. T. II. p. 464.<lb/>
EUSTACH. pag. 147. TAUVRY.<lb/>
anat. rai&#x017F;. p. 147. BOHN. p.</hi> 189.</note> wie-<lb/>
derholt, welche bei der Oeffnung lebendiger Thiere allen<lb/>
mo&#x0364;glichen Fleis bewie&#x017F;en. Vor kurzem beobachtete der<lb/>
beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Ka&#x017F;t,</hi> daß ein Hund, dem man die Harn-<lb/>
ga&#x0364;nge binde, ge&#x017F;chwollene Nieren hatte, welche voller<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er waren, daß die Wa&#x0364;rzchen erweitert, die Harn-<lb/>
ga&#x0364;nge u&#x0364;ber dem Bande weit, darunter enge waren, und<lb/>
daß man nicht einen Tropfen Urin in der Bla&#x017F;en finden<lb/>
ko&#x0364;nne <note place="foot" n="(u*)">Jm Briefe an mich.</note>. Wenn ja &#x017F;on&#x017F;ten in der Bla&#x017F;e einige weni-<lb/>
ge Tropfen <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">BIRCH.</hi></note> u&#x0364;brig gewe&#x017F;en, &#x017F;o kann man billig ver-<lb/>
muthen, daß &#x017F;elbige vor der Unterbindung bereits in der<lb/>
Bla&#x017F;e gewe&#x017F;en &#x017F;ind.</p><lb/>
              <p>Bei die&#x017F;em Ver&#x017F;uche a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert &#x017F;ich einige Schwierigkeit,<lb/>
&#x017F;onderlich dadurch, daß man ihnen einige Gegenver&#x017F;u-<lb/>
che entgegen &#x017F;tellen kann. Doch es findet keine derglei-<lb/>
then Schwierigkeit bey der ganz gemeinen Anmerkung<lb/>
&#x017F;tatt, welche bewei&#x017F;et, daß bei Nieren, die auf ver&#x017F;chied-<lb/>
ne Wei&#x017F;e gehemmt &#x017F;ind <note place="foot" n="(y)">Die rechte Niere &#x017F;cirrho&#x0364;&#x017F;e,<lb/>
der <hi rendition="#aq">Ureter</hi> blind, davon die <hi rendition="#aq">I&#x017F;chu<lb/>
rie</hi> und Tod <hi rendition="#aq">BARRY tripl. dige&#x017F;t.<lb/>
p.</hi> 81. die <hi rendition="#aq">I&#x017F;churie</hi> vom Steine der<lb/>
in der einen Niere &#x017F;tat <hi rendition="#aq">G. van<lb/>
SWIETEN. T. III. p.</hi> 229. Fett im<lb/><cb/>
Nierenbekken, davon <hi rendition="#aq">I&#x017F;churie VI-<lb/>
RIDET. du bon chyle p.</hi> 358. und<lb/>
fa&#x017F;t <hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. Vol. L. II. P. I.</hi> die<lb/>
eine Niere &#x017F;teinig, die andre eitrig,<lb/>
und eine to&#x0364;dliche J&#x017F;churie <hi rendition="#aq">HOECH-<lb/>
STETTER. Dec. VI. Ob&#x017F;. I.</hi> die ei-<lb/>
ne Niere verzehrt, der andre <hi rendition="#aq">Ure-<lb/>
ter</hi> mit einem Steine <hi rendition="#aq">COLLINS.<lb/>
p. 497 hi&#x017F;t.</hi> 35. eine verzehrt, eine<lb/>
eitrig. <hi rendition="#aq">LOTICH ob&#x017F;. II. c. 5. L.<lb/>
IV. add. BARTHOL. Cent. III.<lb/>
POUTEAU p.</hi> 475. Steine in den<lb/>
Harnga&#x0364;ngen. <hi rendition="#aq">RAST. in litt.</hi> Nie-<lb/>
ren&#x017F;teine <hi rendition="#aq">BARON oper. mei. L. I.<lb/>
p.</hi> 98. von entzundeter Niere eine<lb/>
J&#x017F;churie. <hi rendition="#aq">CLOSSY. p. 122. SAU-<lb/>
VAGES no&#x017F;ol. L. V. p.</hi> 370. 371.</note>, oder wenn die Harnga&#x0364;nge<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver&#x017F;topft</fw><lb/><note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">NUCK.</hi></note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[557/0593] IV. Abſchn. die der Harn nimmt. geſchnitten werden, leer finde: und daß das Thier nicht den mindeſten Urin von ſich giebt, ja daß die Harngaͤn- ge viel eher berſten, als daß ſie nachgeben ſollten (s). Die- ſen Verſuch haben die erfahrenſte Zergliederer (u) wie- derholt, welche bei der Oeffnung lebendiger Thiere allen moͤglichen Fleis bewieſen. Vor kurzem beobachtete der beruͤhmte Kaſt, daß ein Hund, dem man die Harn- gaͤnge binde, geſchwollene Nieren hatte, welche voller Waſſer waren, daß die Waͤrzchen erweitert, die Harn- gaͤnge uͤber dem Bande weit, darunter enge waren, und daß man nicht einen Tropfen Urin in der Blaſen finden koͤnne (u*). Wenn ja ſonſten in der Blaſe einige weni- ge Tropfen (x) uͤbrig geweſen, ſo kann man billig ver- muthen, daß ſelbige vor der Unterbindung bereits in der Blaſe geweſen ſind. Bei dieſem Verſuche aͤuſſert ſich einige Schwierigkeit, ſonderlich dadurch, daß man ihnen einige Gegenverſu- che entgegen ſtellen kann. Doch es findet keine derglei- then Schwierigkeit bey der ganz gemeinen Anmerkung ſtatt, welche beweiſet, daß bei Nieren, die auf verſchied- ne Weiſe gehemmt ſind (y), oder wenn die Harngaͤnge verſtopft (t) (s) NUCK. BIRCH. GALEN. (u) Idem. BIRCH. T. II. p. 464. EUSTACH. pag. 147. TAUVRY. anat. raiſ. p. 147. BOHN. p. 189. (u*) Jm Briefe an mich. (x) BIRCH. (y) Die rechte Niere ſcirrhoͤſe, der Ureter blind, davon die Iſchu rie und Tod BARRY tripl. digeſt. p. 81. die Iſchurie vom Steine der in der einen Niere ſtat G. van SWIETEN. T. III. p. 229. Fett im Nierenbekken, davon Iſchurie VI- RIDET. du bon chyle p. 358. und faſt Phil. tranſ. Vol. L. II. P. I. die eine Niere ſteinig, die andre eitrig, und eine toͤdliche Jſchurie HOECH- STETTER. Dec. VI. Obſ. I. die ei- ne Niere verzehrt, der andre Ure- ter mit einem Steine COLLINS. p. 497 hiſt. 35. eine verzehrt, eine eitrig. LOTICH obſ. II. c. 5. L. IV. add. BARTHOL. Cent. III. POUTEAU p. 475. Steine in den Harngaͤngen. RAST. in litt. Nie- renſteine BARON oper. mei. L. I. p. 98. von entzundeter Niere eine Jſchurie. CLOSSY. p. 122. SAU- VAGES noſol. L. V. p. 370. 371. (t) NUCK.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/593
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/593>, abgerufen am 29.04.2024.