Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
ragung des Darmknochens(s), hinter der Sehne des
schiefen äusserlichen Muskels, und es wird dieser Ur-
sprung grösten Theils durch das Fadengewebe der öber-
sten Hüfte hin und her zerstreut; endlich stammen sie
noch vom Queermuskel (t), und bisweilen auch vom
Schaamknochen selbst, zu beiden Seiten längst der männ-
lichen Ruthe ab (u).

Von einem dieser Anfänge, sonderlich aber von dem
obern schiefen Muskel, oder aus mehreren Wurzeln zu-
gleich, entspringt dieser Hodenmuskel, er läuft hernieder,
hebt die Hode in die Höhe (x), drükket selbige zusam-
men (y), und drükket sie auch etwas aus. Jch habe
bei einem achtzigjährigen Greise den ganzen Muskel fast
ohne eine Spur zu hinterlassen, verschwinden gesehen.
Die Frauenspersonen haben dergleichen gar nichts, als
bisweilen einige wenige, von dem aufsteigenden schiefen
Muskel herkommende Fasern. Er inserirt sich nicht in
die Oberhode (a).

Man kann von diesem Muskel mehr, als von dem
dartos vermuthen, wofern bisweilen Menschen ihre Hode
von freien Stükken (b) bewegen können. Leichter läßt
es sich glauben, daß man an dem Hodensakke männli-
cher Thiere eine Bewegung wahrgenommen habe (c).
(z)

Dieser
(s) [Spaltenumbruch] Auch ORIBAS. p. 236.
CASSER L VIII. t. 11. FALLO-
PIUS instit. anat. p.
9.
(t) Auch von ihm ALBINUS
l. c. MONRO p. 254. EUSTACH
t.
33. vom Queermuskel WAL-
THER obs. de musc. p.
3.
(u) Cremaster. alter. ORIBAS.
Nach der Zeichnung des EUST.
tab.
33. davon handelt D. de MAR-
CHETT. p.
58. auch FALLOPIUS
p.
29.
(x) FANTON. p. 149. &c.
(y) Solches leugnet BORDEU
p.
242. und soll vielmehr nachge-
[Spaltenumbruch] lassen werden. Jn starken und ver-
liebten werden sie in die Höhe ge-
zogen SORANUS, FALLOP. p.
195. VIDUS p.
206. 282.
(a) DEIDIER Anat. raisonnee
p.
376.
(b) GALEN. de util. part. L.
XIV. c. 14. VESAL. p. 640. C.
BARTHOL. anat. p. 122. GRAAF
p. 17. SCHLICHTING in VER-
BRUGGE p.
49.
(c) HARVEI gener. anim. exerc.
67. SCHLICHTING l. c.
(z) Solches hat WINSLOW
622. wider sie RIOLAN. p. 651.

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
ragung des Darmknochens(s), hinter der Sehne des
ſchiefen aͤuſſerlichen Muſkels, und es wird dieſer Ur-
ſprung groͤſten Theils durch das Fadengewebe der oͤber-
ſten Huͤfte hin und her zerſtreut; endlich ſtammen ſie
noch vom Queermuſkel (t), und bisweilen auch vom
Schaamknochen ſelbſt, zu beiden Seiten laͤngſt der maͤnn-
lichen Ruthe ab (u).

Von einem dieſer Anfaͤnge, ſonderlich aber von dem
obern ſchiefen Muſkel, oder aus mehreren Wurzeln zu-
gleich, entſpringt dieſer Hodenmuſkel, er laͤuft hernieder,
hebt die Hode in die Hoͤhe (x), druͤkket ſelbige zuſam-
men (y), und druͤkket ſie auch etwas aus. Jch habe
bei einem achtzigjaͤhrigen Greiſe den ganzen Muſkel faſt
ohne eine Spur zu hinterlaſſen, verſchwinden geſehen.
Die Frauensperſonen haben dergleichen gar nichts, als
bisweilen einige wenige, von dem aufſteigenden ſchiefen
Muſkel herkommende Faſern. Er inſerirt ſich nicht in
die Oberhode (a).

Man kann von dieſem Muſkel mehr, als von dem
dartos vermuthen, wofern bisweilen Menſchen ihre Hode
von freien Stuͤkken (b) bewegen koͤnnen. Leichter laͤßt
es ſich glauben, daß man an dem Hodenſakke maͤnnli-
cher Thiere eine Bewegung wahrgenommen habe (c).
(z)

Dieſer
(s) [Spaltenumbruch] Auch ORIBAS. p. 236.
CASSER L VIII. t. 11. FALLO-
PIUS inſtit. anat. p.
9.
(t) Auch von ihm ALBINUS
l. c. MONRO p. 254. EUSTACH
t.
33. vom Queermuſkel WAL-
THER obſ. de muſc. p.
3.
(u) Cremaſter. alter. ORIBAS.
Nach der Zeichnung des EUST.
tab.
33. davon handelt D. de MAR-
CHETT. p.
58. auch FALLOPIUS
p.
29.
(x) FANTON. p. 149. &c.
(y) Solches leugnet BORDEU
p.
242. und ſoll vielmehr nachge-
[Spaltenumbruch] laſſen werden. Jn ſtarken und ver-
liebten werden ſie in die Hoͤhe ge-
zogen SORANUS, FALLOP. p.
195. VIDUS p.
206. 282.
(a) DEIDIER Anat. raiſonnée
p.
376.
(b) GALEN. de util. part. L.
XIV. c. 14. VESAL. p. 640. C.
BARTHOL. anat. p. 122. GRAAF
p. 17. SCHLICHTING in VER-
BRUGGE p.
49.
(c) HARVEI gener. anim. exerc.
67. SCHLICHTING l. c.
(z) Solches hat WINSLOW
622. wider ſie RIOLAN. p. 651.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0650" n="614"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zeugungstheile, <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
ragung des Darmknochens<note place="foot" n="(s)"><cb/>
Auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ORIBAS.</hi> p. 236.<lb/>
CASSER L VIII. t. 11. FALLO-<lb/>
PIUS in&#x017F;tit. anat. p.</hi> 9.</note>, hinter der Sehne des<lb/>
&#x017F;chiefen a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Mu&#x017F;kels, und es wird die&#x017F;er Ur-<lb/>
&#x017F;prung gro&#x0364;&#x017F;ten Theils durch das Fadengewebe der o&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;ten Hu&#x0364;fte hin und her zer&#x017F;treut; endlich &#x017F;tammen &#x017F;ie<lb/>
noch vom Queermu&#x017F;kel <note place="foot" n="(t)">Auch von ihm <hi rendition="#aq">ALBINUS<lb/>
l. c. MONRO p. 254. EUSTACH<lb/>
t.</hi> 33. vom Queermu&#x017F;kel <hi rendition="#aq">WAL-<lb/>
THER ob&#x017F;. de mu&#x017F;c. p.</hi> 3.</note>, und bisweilen auch vom<lb/>
Schaamknochen &#x017F;elb&#x017F;t, zu beiden Seiten la&#x0364;ng&#x017F;t der ma&#x0364;nn-<lb/>
lichen Ruthe ab <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Crema&#x017F;ter. alter. ORIBAS.</hi><lb/>
Nach der Zeichnung des <hi rendition="#aq">EUST.<lb/>
tab.</hi> 33. davon handelt <hi rendition="#aq">D. de MAR-<lb/>
CHETT. p.</hi> 58. auch <hi rendition="#aq">FALLOPIUS<lb/>
p.</hi> 29.</note>.</p><lb/>
              <p>Von einem die&#x017F;er Anfa&#x0364;nge, &#x017F;onderlich aber von dem<lb/>
obern &#x017F;chiefen Mu&#x017F;kel, oder aus mehreren Wurzeln zu-<lb/>
gleich, ent&#x017F;pringt die&#x017F;er Hodenmu&#x017F;kel, er la&#x0364;uft hernieder,<lb/>
hebt die Hode in die Ho&#x0364;he <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">FANTON. p. 149. &amp;c.</hi></note>, dru&#x0364;kket &#x017F;elbige zu&#x017F;am-<lb/>
men <note place="foot" n="(y)">Solches leugnet <hi rendition="#aq">BORDEU<lb/>
p.</hi> 242. und &#x017F;oll vielmehr nachge-<lb/><cb/>
la&#x017F;&#x017F;en werden. Jn &#x017F;tarken und ver-<lb/>
liebten werden &#x017F;ie in die Ho&#x0364;he ge-<lb/>
zogen <hi rendition="#aq">SORANUS, FALLOP. p.<lb/>
195. VIDUS p.</hi> 206. 282.</note>, und dru&#x0364;kket &#x017F;ie auch etwas aus. Jch habe<lb/>
bei einem achtzigja&#x0364;hrigen Grei&#x017F;e den ganzen Mu&#x017F;kel fa&#x017F;t<lb/>
ohne eine Spur zu hinterla&#x017F;&#x017F;en, ver&#x017F;chwinden ge&#x017F;ehen.<lb/>
Die Frauensper&#x017F;onen haben dergleichen gar nichts, als<lb/>
bisweilen einige wenige, von dem auf&#x017F;teigenden &#x017F;chiefen<lb/>
Mu&#x017F;kel herkommende Fa&#x017F;ern. Er in&#x017F;erirt &#x017F;ich nicht in<lb/>
die Oberhode <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">DEIDIER Anat. rai&#x017F;onnée<lb/>
p.</hi> 376.</note>.</p><lb/>
              <p>Man kann von die&#x017F;em Mu&#x017F;kel mehr, als von dem<lb/><hi rendition="#aq">dartos</hi> vermuthen, wofern bisweilen Men&#x017F;chen ihre Hode<lb/>
von freien Stu&#x0364;kken <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">GALEN. de util. part. L.<lb/>
XIV. c. 14. VESAL. p. 640. C.<lb/>
BARTHOL. anat. p. 122. GRAAF<lb/>
p. 17. SCHLICHTING in VER-<lb/>
BRUGGE p.</hi> 49.</note> bewegen ko&#x0364;nnen. Leichter la&#x0364;ßt<lb/>
es &#x017F;ich glauben, daß man an dem Hoden&#x017F;akke ma&#x0364;nnli-<lb/>
cher Thiere eine Bewegung wahrgenommen habe <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">HARVEI gener. anim. exerc.<lb/>
67. SCHLICHTING l. c.</hi></note>.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;er</fw><lb/><note place="foot" n="(z)">Solches hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WINSLOW</hi></hi><lb/>
622. wider &#x017F;ie <hi rendition="#aq">RIOLAN. p.</hi> 651.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[614/0650] Zeugungstheile, XXVII. Buch. ragung des Darmknochens (s), hinter der Sehne des ſchiefen aͤuſſerlichen Muſkels, und es wird dieſer Ur- ſprung groͤſten Theils durch das Fadengewebe der oͤber- ſten Huͤfte hin und her zerſtreut; endlich ſtammen ſie noch vom Queermuſkel (t), und bisweilen auch vom Schaamknochen ſelbſt, zu beiden Seiten laͤngſt der maͤnn- lichen Ruthe ab (u). Von einem dieſer Anfaͤnge, ſonderlich aber von dem obern ſchiefen Muſkel, oder aus mehreren Wurzeln zu- gleich, entſpringt dieſer Hodenmuſkel, er laͤuft hernieder, hebt die Hode in die Hoͤhe (x), druͤkket ſelbige zuſam- men (y), und druͤkket ſie auch etwas aus. Jch habe bei einem achtzigjaͤhrigen Greiſe den ganzen Muſkel faſt ohne eine Spur zu hinterlaſſen, verſchwinden geſehen. Die Frauensperſonen haben dergleichen gar nichts, als bisweilen einige wenige, von dem aufſteigenden ſchiefen Muſkel herkommende Faſern. Er inſerirt ſich nicht in die Oberhode (a). Man kann von dieſem Muſkel mehr, als von dem dartos vermuthen, wofern bisweilen Menſchen ihre Hode von freien Stuͤkken (b) bewegen koͤnnen. Leichter laͤßt es ſich glauben, daß man an dem Hodenſakke maͤnnli- cher Thiere eine Bewegung wahrgenommen habe (c). Dieſer (z) (s) Auch ORIBAS. p. 236. CASSER L VIII. t. 11. FALLO- PIUS inſtit. anat. p. 9. (t) Auch von ihm ALBINUS l. c. MONRO p. 254. EUSTACH t. 33. vom Queermuſkel WAL- THER obſ. de muſc. p. 3. (u) Cremaſter. alter. ORIBAS. Nach der Zeichnung des EUST. tab. 33. davon handelt D. de MAR- CHETT. p. 58. auch FALLOPIUS p. 29. (x) FANTON. p. 149. &c. (y) Solches leugnet BORDEU p. 242. und ſoll vielmehr nachge- laſſen werden. Jn ſtarken und ver- liebten werden ſie in die Hoͤhe ge- zogen SORANUS, FALLOP. p. 195. VIDUS p. 206. 282. (a) DEIDIER Anat. raiſonnée p. 376. (b) GALEN. de util. part. L. XIV. c. 14. VESAL. p. 640. C. BARTHOL. anat. p. 122. GRAAF p. 17. SCHLICHTING in VER- BRUGGE p. 49. (c) HARVEI gener. anim. exerc. 67. SCHLICHTING l. c. (z) Solches hat WINSLOW 622. wider ſie RIOLAN. p. 651.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/650
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/650>, abgerufen am 06.05.2024.