Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. und deren Saamen.
bleichen Saft angetroffen hatte, und behaupte(d), daß
kein Blut in die Hode eingelassen werde, so bestand mein
Lehrer darauf (e), daß das Blut aus den Saamenschlag-
adern in die Blutadern, in diesem einzigen Exempel,
übergehe, aber in das innere Wesen der Hode nichts als
Säfte kommen, welche dünner, als Blut sind.

Doch es hatte bereits lange vorher sowohl Johann
v. Horne (f), als R. de Graaf (g) gegen den Galen
Versuche angeführt, in denen die damals eben neu ent-
dekkte Kunst, Gefässe auszusprizzen, keine dergleichen Ge-
meinschaft der Schlagadern und Blutadern andeutete:
und dieses bestätigte auch Cowper(h) mit Quekksilber,
so wie andere berühmte Männer (i).

Nun ist es gewiß, daß die kleinste Schlagäderchen,
welche nach einer genauen Aussprizzung an der Saamen-
schnur erscheinen, auf eine wunderliche Art mit den Blut-
adern verwikkelt und vermischt sind (k), daß sich um die
kleinste Schlagäderchen Blutadern, und Schlagadern um
die Blutäderchen herumschlingen, und unzähliche Blut-
äderchen dergestalt an die Schlagadern angeleimt sind (l),
daß man sie kaum davon absondern kann, und man sel-
bige leichtlich für Mitteläste zwischen den Schlagadern
und Blutadern hält.

Es
(d) [Spaltenumbruch] p. 106. daß es nur in den
weinrebenförmigen Körper der
Saamenäste gehe BARBAT. p. 193.
(e) p. 281. auch DEIDIER des
tumeurs p. 81. SCHULZE Physiol.
p.
90.
(f) Prodr. p. 6.
(g) p. 32. 33. daher DIEMER-
BROECK p. 107. J. W. PAULI
ad HORN. p. 229. DIONIS.
Cours d'Anat. p. 256. acouche-
mens p.
8. auch nach einem gemach-
ten Versuche.
(h) [Spaltenumbruch] Tab. 46. BIDLOUS.
(i) WINSLOW n. 480. 481.
MARTIN Ess. of a Soc. a Edim-
burg. T. V. n. 18. GERIKE de
gener. p. 10. MEURS de nutritio-
ne p.
19. nach Versuchen MON-
RO de sem. et test. p.
16.
(k) GALENUS. VESALIUS p.
642. COLUMBUS p. 186. LEAL.
p.
39.
(l) G. MARTINI.
R r 5

I. Abſchn. und deren Saamen.
bleichen Saft angetroffen hatte, und behaupte(d), daß
kein Blut in die Hode eingelaſſen werde, ſo beſtand mein
Lehrer darauf (e), daß das Blut aus den Saamenſchlag-
adern in die Blutadern, in dieſem einzigen Exempel,
uͤbergehe, aber in das innere Weſen der Hode nichts als
Saͤfte kommen, welche duͤnner, als Blut ſind.

Doch es hatte bereits lange vorher ſowohl Johann
v. Horne (f), als R. de Graaf (g) gegen den Galen
Verſuche angefuͤhrt, in denen die damals eben neu ent-
dekkte Kunſt, Gefaͤſſe auszuſprizzen, keine dergleichen Ge-
meinſchaft der Schlagadern und Blutadern andeutete:
und dieſes beſtaͤtigte auch Cowper(h) mit Quekkſilber,
ſo wie andere beruͤhmte Maͤnner (i).

Nun iſt es gewiß, daß die kleinſte Schlagaͤderchen,
welche nach einer genauen Ausſprizzung an der Saamen-
ſchnur erſcheinen, auf eine wunderliche Art mit den Blut-
adern verwikkelt und vermiſcht ſind (k), daß ſich um die
kleinſte Schlagaͤderchen Blutadern, und Schlagadern um
die Blutaͤderchen herumſchlingen, und unzaͤhliche Blut-
aͤderchen dergeſtalt an die Schlagadern angeleimt ſind (l),
daß man ſie kaum davon abſondern kann, und man ſel-
bige leichtlich fuͤr Mittelaͤſte zwiſchen den Schlagadern
und Blutadern haͤlt.

Es
(d) [Spaltenumbruch] p. 106. daß es nur in den
weinrebenfoͤrmigen Koͤrper der
Saamenaͤſte gehe BARBAT. p. 193.
(e) p. 281. auch DEIDIER des
tumeurs p. 81. SCHULZE Phyſiol.
p.
90.
(f) Prodr. p. 6.
(g) p. 32. 33. daher DIEMER-
BROECK p. 107. J. W. PAULI
ad HORN. p. 229. DIONIS.
Cours d’Anat. p. 256. acouche-
mens p.
8. auch nach einem gemach-
ten Verſuche.
(h) [Spaltenumbruch] Tab. 46. BIDLOUS.
(i) WINSLOW n. 480. 481.
MARTIN Eſſ. of a Soc. a Edim-
burg. T. V. n. 18. GERIKE de
gener. p. 10. MEURS de nutritio-
ne p.
19. nach Verſuchen MON-
RO de ſem. et teſt. p.
16.
(k) GALENUS. VESALIUS p.
642. COLUMBUS p. 186. LEAL.
p.
39.
(l) G. MARTINI.
R r 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0669" n="633"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. und deren Saamen.</hi></fw><lb/>
bleichen Saft angetroffen hatte, und behaupte<note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 106. daß es nur in den<lb/>
weinrebenfo&#x0364;rmigen Ko&#x0364;rper der<lb/>
Saamena&#x0364;&#x017F;te gehe <hi rendition="#aq">BARBAT. p.</hi> 193.</note>, daß<lb/>
kein Blut in die Hode eingela&#x017F;&#x017F;en werde, &#x017F;o be&#x017F;tand mein<lb/>
Lehrer darauf <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 281. auch <hi rendition="#aq">DEIDIER des<lb/>
tumeurs p. 81. SCHULZE Phy&#x017F;iol.<lb/>
p.</hi> 90.</note>, daß das Blut aus den Saamen&#x017F;chlag-<lb/>
adern in die Blutadern, in die&#x017F;em einzigen Exempel,<lb/>
u&#x0364;bergehe, aber in das innere We&#x017F;en der Hode nichts als<lb/>
Sa&#x0364;fte kommen, welche du&#x0364;nner, als Blut &#x017F;ind.</p><lb/>
              <p>Doch es hatte bereits lange vorher &#x017F;owohl Johann<lb/>
v. <hi rendition="#fr">Horne</hi> <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Prodr. p.</hi> 6.</note>, als R. de <hi rendition="#fr">Graaf</hi> <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 32. 33. daher <hi rendition="#aq">DIEMER-<lb/>
BROECK p. 107. J. W. PAULI<lb/>
ad <hi rendition="#g">HORN.</hi> p. 229. <hi rendition="#g">DIONIS.</hi><lb/>
Cours d&#x2019;Anat. p. 256. acouche-<lb/>
mens p.</hi> 8. auch nach einem gemach-<lb/>
ten Ver&#x017F;uche.</note> gegen den <hi rendition="#fr">Galen</hi><lb/>
Ver&#x017F;uche angefu&#x0364;hrt, in denen die damals eben neu ent-<lb/>
dekkte Kun&#x017F;t, Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e auszu&#x017F;prizzen, keine dergleichen Ge-<lb/>
mein&#x017F;chaft der Schlagadern und Blutadern andeutete:<lb/>
und die&#x017F;es be&#x017F;ta&#x0364;tigte auch <hi rendition="#fr">Cowper</hi><note place="foot" n="(h)"><cb/><hi rendition="#aq">Tab. 46. BIDLOUS.</hi></note> mit Quekk&#x017F;ilber,<lb/>
&#x017F;o wie andere beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">WINSLOW n. 480. 481.<lb/>
MARTIN E&#x017F;&#x017F;. of a Soc. a Edim-<lb/>
burg. T. V. n. 18. GERIKE de<lb/>
gener. p. 10. MEURS de nutritio-<lb/>
ne p.</hi> 19. nach Ver&#x017F;uchen <hi rendition="#aq">MON-<lb/>
RO de &#x017F;em. et te&#x017F;t. p.</hi> 16.</note>.</p><lb/>
              <p>Nun i&#x017F;t es gewiß, daß die klein&#x017F;te Schlaga&#x0364;derchen,<lb/>
welche nach einer genauen Aus&#x017F;prizzung an der Saamen-<lb/>
&#x017F;chnur er&#x017F;cheinen, auf eine wunderliche Art mit den Blut-<lb/>
adern verwikkelt und vermi&#x017F;cht &#x017F;ind <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">GALENUS. VESALIUS p.<lb/>
642. COLUMBUS p. 186. LEAL.<lb/>
p.</hi> 39.</note>, daß &#x017F;ich um die<lb/>
klein&#x017F;te Schlaga&#x0364;derchen Blutadern, und Schlagadern um<lb/>
die Bluta&#x0364;derchen herum&#x017F;chlingen, und unza&#x0364;hliche Blut-<lb/>
a&#x0364;derchen derge&#x017F;talt an die Schlagadern angeleimt &#x017F;ind <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">G. MARTINI.</hi></note>,<lb/>
daß man &#x017F;ie kaum davon ab&#x017F;ondern kann, und man &#x017F;el-<lb/>
bige leichtlich fu&#x0364;r Mittela&#x0364;&#x017F;te zwi&#x017F;chen den Schlagadern<lb/>
und Blutadern ha&#x0364;lt.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">R r 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[633/0669] I. Abſchn. und deren Saamen. bleichen Saft angetroffen hatte, und behaupte (d), daß kein Blut in die Hode eingelaſſen werde, ſo beſtand mein Lehrer darauf (e), daß das Blut aus den Saamenſchlag- adern in die Blutadern, in dieſem einzigen Exempel, uͤbergehe, aber in das innere Weſen der Hode nichts als Saͤfte kommen, welche duͤnner, als Blut ſind. Doch es hatte bereits lange vorher ſowohl Johann v. Horne (f), als R. de Graaf (g) gegen den Galen Verſuche angefuͤhrt, in denen die damals eben neu ent- dekkte Kunſt, Gefaͤſſe auszuſprizzen, keine dergleichen Ge- meinſchaft der Schlagadern und Blutadern andeutete: und dieſes beſtaͤtigte auch Cowper (h) mit Quekkſilber, ſo wie andere beruͤhmte Maͤnner (i). Nun iſt es gewiß, daß die kleinſte Schlagaͤderchen, welche nach einer genauen Ausſprizzung an der Saamen- ſchnur erſcheinen, auf eine wunderliche Art mit den Blut- adern verwikkelt und vermiſcht ſind (k), daß ſich um die kleinſte Schlagaͤderchen Blutadern, und Schlagadern um die Blutaͤderchen herumſchlingen, und unzaͤhliche Blut- aͤderchen dergeſtalt an die Schlagadern angeleimt ſind (l), daß man ſie kaum davon abſondern kann, und man ſel- bige leichtlich fuͤr Mittelaͤſte zwiſchen den Schlagadern und Blutadern haͤlt. Es (d) p. 106. daß es nur in den weinrebenfoͤrmigen Koͤrper der Saamenaͤſte gehe BARBAT. p. 193. (e) p. 281. auch DEIDIER des tumeurs p. 81. SCHULZE Phyſiol. p. 90. (f) Prodr. p. 6. (g) p. 32. 33. daher DIEMER- BROECK p. 107. J. W. PAULI ad HORN. p. 229. DIONIS. Cours d’Anat. p. 256. acouche- mens p. 8. auch nach einem gemach- ten Verſuche. (h) Tab. 46. BIDLOUS. (i) WINSLOW n. 480. 481. MARTIN Eſſ. of a Soc. a Edim- burg. T. V. n. 18. GERIKE de gener. p. 10. MEURS de nutritio- ne p. 19. nach Verſuchen MON- RO de ſem. et teſt. p. 16. (k) GALENUS. VESALIUS p. 642. COLUMBUS p. 186. LEAL. p. 39. (l) G. MARTINI. R r 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/669
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/669>, abgerufen am 21.05.2024.