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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Das Gedärme. XXIV Buch.
alsdenn eine Röhre einstekkt. Solchergestalt durchläuft
die Luft den Raum zwischen der nervigen, und zottigen
Haut, und verwandelt es in eine Art von Baumwolle,
und Schaum. Allein, man kann es wegen der Zartheit
der zottigen Haut, welche der Luft leicht ausweicht, nicht
so leicht vollständig machen, oder aufbehalren.

Jn der Beschreibung, und dem Versuche des Al-
bins
ist es ein Theil des vorigen Fadengewebes(d);
denn es verwandelt sich das zweite Fadengewebe, und
die abgelöste nervige Haut, wie auch das dritte Fadenge-
webe wirklich in ein dergleichen schwammiges Wesen.
Cassebohm nannte es verwirrt: allein das schadet nicht,
wenn wir uns nur desjenigen Baues erinnern, welcher
vor der Bearbeitung, ehe die Hand des Zerlegers dazu
kam, zugegen war.

Es dringt dieses Fadengewebe viel tiefer, und voll-
ständig in das Wesen der Klappen ein, und unterschei-
det deren zwo Seiten, gleichsam als ein Zwischenmark.
Ja es begiebt sich so gar in die Flokken der zottigen Haut,
wie ich an seinem Orte sagen werde.

Jn diesem Fadengewebe befindet sich das lezzte und
feinere Adernezze, welches endlich in die Flokken eindringt,
und sich zwischen den doppelten Blättern der zottigen
Haut in die lezzte Grundstoffe auflöset.

Jn diesem dritten Fadengewebe sizzen die Gedärm2
drüsen, die Milchbläschen, und, wie ich davor halte-
die lezzten Zweige der Nerven, weil die inwendige Seite
des Gedärms ein sehr scharfes Gefühl besizzet. Vor
andern ergiest sich, jedoch auch in die übrige Häute, wie
ich urtheile, in dieses Fadengewebe Blut in Krankheiten,
es macht darinnen Flekken(e) und ich habe solches in

hiz-
(d) [Spaltenumbruch] I. c. B. ALBINUS p. 16.
17. 19. B. S. ALBINUS I. c.
f. 2. p.
30.
(e) [Spaltenumbruch] Conf. n. 11. & 21.

Das Gedaͤrme. XXIV Buch.
alsdenn eine Roͤhre einſtekkt. Solchergeſtalt durchlaͤuft
die Luft den Raum zwiſchen der nervigen, und zottigen
Haut, und verwandelt es in eine Art von Baumwolle,
und Schaum. Allein, man kann es wegen der Zartheit
der zottigen Haut, welche der Luft leicht ausweicht, nicht
ſo leicht vollſtaͤndig machen, oder aufbehalren.

Jn der Beſchreibung, und dem Verſuche des Al-
bins
iſt es ein Theil des vorigen Fadengewebes(d);
denn es verwandelt ſich das zweite Fadengewebe, und
die abgeloͤſte nervige Haut, wie auch das dritte Fadenge-
webe wirklich in ein dergleichen ſchwammiges Weſen.
Caſſebohm nannte es verwirrt: allein das ſchadet nicht,
wenn wir uns nur desjenigen Baues erinnern, welcher
vor der Bearbeitung, ehe die Hand des Zerlegers dazu
kam, zugegen war.

Es dringt dieſes Fadengewebe viel tiefer, und voll-
ſtaͤndig in das Weſen der Klappen ein, und unterſchei-
det deren zwo Seiten, gleichſam als ein Zwiſchenmark.
Ja es begiebt ſich ſo gar in die Flokken der zottigen Haut,
wie ich an ſeinem Orte ſagen werde.

Jn dieſem Fadengewebe befindet ſich das lezzte und
feinere Adernezze, welches endlich in die Flokken eindringt,
und ſich zwiſchen den doppelten Blaͤttern der zottigen
Haut in die lezzte Grundſtoffe aufloͤſet.

Jn dieſem dritten Fadengewebe ſizzen die Gedaͤrm2
druͤſen, die Milchblaͤschen, und, wie ich davor halte-
die lezzten Zweige der Nerven, weil die inwendige Seite
des Gedaͤrms ein ſehr ſcharfes Gefuͤhl beſizzet. Vor
andern ergieſt ſich, jedoch auch in die uͤbrige Haͤute, wie
ich urtheile, in dieſes Fadengewebe Blut in Krankheiten,
es macht darinnen Flekken(e) und ich habe ſolches in

hiz-
(d) [Spaltenumbruch] I. c. B. ALBINUS p. 16.
17. 19. B. S. ALBINUS I. c.
f. 2. p.
30.
(e) [Spaltenumbruch] Conf. n. 11. & 21.
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[32/0068] Das Gedaͤrme. XXIV Buch. alsdenn eine Roͤhre einſtekkt. Solchergeſtalt durchlaͤuft die Luft den Raum zwiſchen der nervigen, und zottigen Haut, und verwandelt es in eine Art von Baumwolle, und Schaum. Allein, man kann es wegen der Zartheit der zottigen Haut, welche der Luft leicht ausweicht, nicht ſo leicht vollſtaͤndig machen, oder aufbehalren. Jn der Beſchreibung, und dem Verſuche des Al- bins iſt es ein Theil des vorigen Fadengewebes (d); denn es verwandelt ſich das zweite Fadengewebe, und die abgeloͤſte nervige Haut, wie auch das dritte Fadenge- webe wirklich in ein dergleichen ſchwammiges Weſen. Caſſebohm nannte es verwirrt: allein das ſchadet nicht, wenn wir uns nur desjenigen Baues erinnern, welcher vor der Bearbeitung, ehe die Hand des Zerlegers dazu kam, zugegen war. Es dringt dieſes Fadengewebe viel tiefer, und voll- ſtaͤndig in das Weſen der Klappen ein, und unterſchei- det deren zwo Seiten, gleichſam als ein Zwiſchenmark. Ja es begiebt ſich ſo gar in die Flokken der zottigen Haut, wie ich an ſeinem Orte ſagen werde. Jn dieſem Fadengewebe befindet ſich das lezzte und feinere Adernezze, welches endlich in die Flokken eindringt, und ſich zwiſchen den doppelten Blaͤttern der zottigen Haut in die lezzte Grundſtoffe aufloͤſet. Jn dieſem dritten Fadengewebe ſizzen die Gedaͤrm2 druͤſen, die Milchblaͤschen, und, wie ich davor halte- die lezzten Zweige der Nerven, weil die inwendige Seite des Gedaͤrms ein ſehr ſcharfes Gefuͤhl beſizzet. Vor andern ergieſt ſich, jedoch auch in die uͤbrige Haͤute, wie ich urtheile, in dieſes Fadengewebe Blut in Krankheiten, es macht darinnen Flekken (e) und ich habe ſolches in hiz- (d) I. c. B. ALBINUS p. 16. 17. 19. B. S. ALBINUS I. c. f. 2. p. 30. (e) Conf. n. 11. & 21.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/68>, abgerufen am 29.04.2024.