Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
wesen(b) befestigt. An diesem Orte ist eine enge Kam-
mer (c).

Von da laufen sie einwärts, und nach vorne hin,
sie nähern sich einander, und umfassen vor der Zwiebel der
Harnröhre die Harnröhre, an die sie wiederum mit ihrem
festen Fadengewebe angewachsen sind. Sie begleiten die
Harnröhre durch die ganze Ruthe hindurch, indem sie
über der Harnröhre liegen, sie schliessen sich mit einer be-
sondern Furche an dieselbe an (d), indem sie als cilindri-
sche Körper diese Furche übrig lassen; sie sind oberwärts
flächer (e), sie werden von einer leichten Furche, für die
Blutadern der Ruthe abgetheilt (f), und nehmen ihr
Ende, entweder in der Eichel (g), oder disseits der Ei-
chel, wie ich oft gesehen, mit einer stumpfen Endigung (i).
Wenn der schwammige Harnröhrenkörper, von dem sie
eingeschränkt sind, fortgeschaffet worden, so siehet man,
warum nach der Zernichtung eines Theiles der Eichel,
die wirkende Muskelkraft noch vorhanden sei [Spaltenumbruch] (i*).

Das Wesen dieser Körper ist ein von einem sehr
zähen und dichten Fadengewebe gemachter Sakk.

Jnwendig laufen aus dieser Rinde, nezzförmige (k),
zahlreiche Blättchen in die Höhlung dieses Körpers her-
ab, sie füllen diese Höhlung wie ein Schwamm aus (l),
der aber dennoch Blut und Luft oder Wachs von dem
knochigen Ursprunge an, bis zum Ende disseits der Eichel
in eins fort durch läßt, und es lassen sich diese Säkke

ungemein
(b) [Spaltenumbruch] Thalami SANTORIN. p.
188. WEITBRECHT. p.
228.
(c) GRAAF. tnb. 9. f. 1.
(d) DUVERNEY tab. 2. f. 4.
WINSLOW. n.
526.
(e) VESAL. p. 649.
(f) WINSLOW. ebenda.
(g) RUYSCH. obs. 100. f. 75. 81.
(i) RUYSCH. ebend. DARAN.
f. 1. WINSLOW. n. 528. VESAL.
COWPER. f. 13. BIDLOO t. 48.
f.
1. zu dikk GRAAF. tab. 9. f. 1.
(i*) ZACUT. L. X. p. 182.
WEPFER. Eph. Nat. Cur. Dec. I.
ann. 3. obs. 167. conf. p.
478.
(k) WINSLOW. n. 525. RU-
YSCH. Epist. XV. tab. 9. f.
2. 6. 7.
richtig conf. DUVERNEY tab. 2.
f. 5. GRAAF. tab. 9. f.
3.
(l) War bereits CARPENSI
Anmerkung Isag. p. 21. ferner beim
VESALIO p. 649. FALLOPIO
obs. p.
190. am Esel SEVERIN.
p.
293.

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
weſen(b) befeſtigt. An dieſem Orte iſt eine enge Kam-
mer (c).

Von da laufen ſie einwaͤrts, und nach vorne hin,
ſie naͤhern ſich einander, und umfaſſen vor der Zwiebel der
Harnroͤhre die Harnroͤhre, an die ſie wiederum mit ihrem
feſten Fadengewebe angewachſen ſind. Sie begleiten die
Harnroͤhre durch die ganze Ruthe hindurch, indem ſie
uͤber der Harnroͤhre liegen, ſie ſchlieſſen ſich mit einer be-
ſondern Furche an dieſelbe an (d), indem ſie als cilindri-
ſche Koͤrper dieſe Furche uͤbrig laſſen; ſie ſind oberwaͤrts
flaͤcher (e), ſie werden von einer leichten Furche, fuͤr die
Blutadern der Ruthe abgetheilt (f), und nehmen ihr
Ende, entweder in der Eichel (g), oder diſſeits der Ei-
chel, wie ich oft geſehen, mit einer ſtumpfen Endigung (i).
Wenn der ſchwammige Harnroͤhrenkoͤrper, von dem ſie
eingeſchraͤnkt ſind, fortgeſchaffet worden, ſo ſiehet man,
warum nach der Zernichtung eines Theiles der Eichel,
die wirkende Muſkelkraft noch vorhanden ſei [Spaltenumbruch] (i*).

Das Weſen dieſer Koͤrper iſt ein von einem ſehr
zaͤhen und dichten Fadengewebe gemachter Sakk.

Jnwendig laufen aus dieſer Rinde, nezzfoͤrmige (k),
zahlreiche Blaͤttchen in die Hoͤhlung dieſes Koͤrpers her-
ab, ſie fuͤllen dieſe Hoͤhlung wie ein Schwamm aus (l),
der aber dennoch Blut und Luft oder Wachs von dem
knochigen Urſprunge an, bis zum Ende diſſeits der Eichel
in eins fort durch laͤßt, und es laſſen ſich dieſe Saͤkke

ungemein
(b) [Spaltenumbruch] Thalami SANTORIN. p.
188. WEITBRECHT. p.
228.
(c) GRAAF. tnb. 9. f. 1.
(d) DUVERNEY tab. 2. f. 4.
WINSLOW. n.
526.
(e) VESAL. p. 649.
(f) WINSLOW. ebenda.
(g) RUYSCH. obſ. 100. f. 75. 81.
(i) RUYSCH. ebend. DARAN.
f. 1. WINSLOW. n. 528. VESAL.
COWPER. f. 13. BIDLOO t. 48.
f.
1. zu dikk GRAAF. tab. 9. f. 1.
(i*) ZACUT. L. X. p. 182.
WEPFER. Eph. Nat. Cur. Dec. I.
ann. 3. obſ. 167. conf. p.
478.
(k) WINSLOW. n. 525. RU-
YSCH. Epiſt. XV. tab. 9. f.
2. 6. 7.
richtig conf. DUVERNEY tab. 2.
f. 5. GRAAF. tab. 9. f.
3.
(l) War bereits CARPENSI
Anmerkung Iſag. p. 21. ferner beim
VESALIO p. 649. FALLOPIO
obſ. p.
190. am Eſel SEVERIN.
p.
293.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0738" n="702"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zeugungstheile, <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
we&#x017F;en<note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq">Thalami SANTORIN. p.<lb/>
188. WEITBRECHT. p.</hi> 228.</note> befe&#x017F;tigt. An die&#x017F;em Orte i&#x017F;t eine enge Kam-<lb/>
mer <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">GRAAF. tnb. 9. f.</hi> 1.</note>.</p><lb/>
              <p>Von da laufen &#x017F;ie einwa&#x0364;rts, und nach vorne hin,<lb/>
&#x017F;ie na&#x0364;hern &#x017F;ich einander, und umfa&#x017F;&#x017F;en vor der Zwiebel der<lb/>
Harnro&#x0364;hre die Harnro&#x0364;hre, an die &#x017F;ie wiederum mit ihrem<lb/>
fe&#x017F;ten Fadengewebe angewach&#x017F;en &#x017F;ind. Sie begleiten die<lb/>
Harnro&#x0364;hre durch die ganze Ruthe hindurch, indem &#x017F;ie<lb/>
u&#x0364;ber der Harnro&#x0364;hre liegen, &#x017F;ie &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich mit einer be-<lb/>
&#x017F;ondern Furche an die&#x017F;elbe an <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">DUVERNEY tab. 2. f. 4.<lb/>
WINSLOW. n.</hi> 526.</note>, indem &#x017F;ie als cilindri-<lb/>
&#x017F;che Ko&#x0364;rper die&#x017F;e Furche u&#x0364;brig la&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;ie &#x017F;ind oberwa&#x0364;rts<lb/>
fla&#x0364;cher <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">VESAL. p.</hi> 649.</note>, &#x017F;ie werden von einer leichten Furche, fu&#x0364;r die<lb/>
Blutadern der Ruthe abgetheilt <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">WINSLOW.</hi> ebenda.</note>, und nehmen ihr<lb/>
Ende, entweder in der Eichel <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">RUYSCH. ob&#x017F;. 100. f.</hi> 75. 81.</note>, oder di&#x017F;&#x017F;eits der Ei-<lb/>
chel, wie ich oft ge&#x017F;ehen, mit einer &#x017F;tumpfen Endigung <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">RUYSCH.</hi> ebend. <hi rendition="#aq">DARAN.<lb/>
f. 1. WINSLOW. n. 528. VESAL.<lb/>
COWPER. f. 13. BIDLOO t. 48.<lb/>
f.</hi> 1. zu dikk <hi rendition="#aq">GRAAF. tab. 9. f.</hi> 1.</note>.<lb/>
Wenn der &#x017F;chwammige Harnro&#x0364;hrenko&#x0364;rper, von dem &#x017F;ie<lb/>
einge&#x017F;chra&#x0364;nkt &#x017F;ind, fortge&#x017F;chaffet worden, &#x017F;o &#x017F;iehet man,<lb/>
warum nach der Zernichtung eines Theiles der Eichel,<lb/>
die wirkende Mu&#x017F;kelkraft noch vorhanden &#x017F;ei <cb/>
<note place="foot" n="(i*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ZACUT.</hi> L. X. p. 182.<lb/>
WEPFER. Eph. Nat. Cur. Dec. I.<lb/>
ann. 3. ob&#x017F;. 167. conf. p.</hi> 478.</note>.</p><lb/>
              <p>Das We&#x017F;en die&#x017F;er Ko&#x0364;rper i&#x017F;t ein von einem &#x017F;ehr<lb/>
za&#x0364;hen und dichten Fadengewebe gemachter Sakk.</p><lb/>
              <p>Jnwendig laufen aus die&#x017F;er Rinde, nezzfo&#x0364;rmige <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">WINSLOW. n. 525. RU-<lb/>
YSCH. Epi&#x017F;t. XV. tab. 9. f.</hi> 2. 6. 7.<lb/>
richtig <hi rendition="#aq">conf. DUVERNEY tab. 2.<lb/>
f. 5. GRAAF. tab. 9. f.</hi> 3.</note>,<lb/>
zahlreiche Bla&#x0364;ttchen in die Ho&#x0364;hlung die&#x017F;es Ko&#x0364;rpers her-<lb/>
ab, &#x017F;ie fu&#x0364;llen die&#x017F;e Ho&#x0364;hlung wie ein Schwamm aus <note place="foot" n="(l)">War bereits <hi rendition="#aq">CARPENSI</hi><lb/>
Anmerkung <hi rendition="#aq">I&#x017F;ag. p.</hi> 21. ferner beim<lb/><hi rendition="#aq">VESALIO p. 649. FALLOPIO<lb/>
ob&#x017F;. p.</hi> 190. am E&#x017F;el <hi rendition="#aq">SEVERIN.<lb/>
p.</hi> 293.</note>,<lb/>
der aber dennoch Blut und Luft oder Wachs von dem<lb/>
knochigen Ur&#x017F;prunge an, bis zum Ende di&#x017F;&#x017F;eits der Eichel<lb/>
in eins fort durch la&#x0364;ßt, und es la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die&#x017F;e Sa&#x0364;kke<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ungemein</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[702/0738] Zeugungstheile, XXVII. Buch. weſen (b) befeſtigt. An dieſem Orte iſt eine enge Kam- mer (c). Von da laufen ſie einwaͤrts, und nach vorne hin, ſie naͤhern ſich einander, und umfaſſen vor der Zwiebel der Harnroͤhre die Harnroͤhre, an die ſie wiederum mit ihrem feſten Fadengewebe angewachſen ſind. Sie begleiten die Harnroͤhre durch die ganze Ruthe hindurch, indem ſie uͤber der Harnroͤhre liegen, ſie ſchlieſſen ſich mit einer be- ſondern Furche an dieſelbe an (d), indem ſie als cilindri- ſche Koͤrper dieſe Furche uͤbrig laſſen; ſie ſind oberwaͤrts flaͤcher (e), ſie werden von einer leichten Furche, fuͤr die Blutadern der Ruthe abgetheilt (f), und nehmen ihr Ende, entweder in der Eichel (g), oder diſſeits der Ei- chel, wie ich oft geſehen, mit einer ſtumpfen Endigung (i). Wenn der ſchwammige Harnroͤhrenkoͤrper, von dem ſie eingeſchraͤnkt ſind, fortgeſchaffet worden, ſo ſiehet man, warum nach der Zernichtung eines Theiles der Eichel, die wirkende Muſkelkraft noch vorhanden ſei (i*). Das Weſen dieſer Koͤrper iſt ein von einem ſehr zaͤhen und dichten Fadengewebe gemachter Sakk. Jnwendig laufen aus dieſer Rinde, nezzfoͤrmige (k), zahlreiche Blaͤttchen in die Hoͤhlung dieſes Koͤrpers her- ab, ſie fuͤllen dieſe Hoͤhlung wie ein Schwamm aus (l), der aber dennoch Blut und Luft oder Wachs von dem knochigen Urſprunge an, bis zum Ende diſſeits der Eichel in eins fort durch laͤßt, und es laſſen ſich dieſe Saͤkke ungemein (b) Thalami SANTORIN. p. 188. WEITBRECHT. p. 228. (c) GRAAF. tnb. 9. f. 1. (d) DUVERNEY tab. 2. f. 4. WINSLOW. n. 526. (e) VESAL. p. 649. (f) WINSLOW. ebenda. (g) RUYSCH. obſ. 100. f. 75. 81. (i) RUYSCH. ebend. DARAN. f. 1. WINSLOW. n. 528. VESAL. COWPER. f. 13. BIDLOO t. 48. f. 1. zu dikk GRAAF. tab. 9. f. 1. (i*) ZACUT. L. X. p. 182. WEPFER. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 3. obſ. 167. conf. p. 478. (k) WINSLOW. n. 525. RU- YSCH. Epiſt. XV. tab. 9. f. 2. 6. 7. richtig conf. DUVERNEY tab. 2. f. 5. GRAAF. tab. 9. f. 3. (l) War bereits CARPENSI Anmerkung Iſag. p. 21. ferner beim VESALIO p. 649. FALLOPIO obſ. p. 190. am Eſel SEVERIN. p. 293.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/738
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/738>, abgerufen am 29.04.2024.