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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. und deren Saamen.
ben(i): ungemein träge in den Fischen (k), in der Schnekke
ohne Haus (l), und Hummel (m).

Man sagt, der Saame wiege schwerer, als alle thie-
rische Säfte (n), er sinket sogleich im Wasser unter (o):
und dennoch sind Versuche vorhanden, da er leichter,
als Wasser gewesen zu seyn scheint(p).

Man hat bei genauen Versuchen die Sache, wie fol-
get, befunden. Es schwimmt ein Theil des Saamens
auf dem Wasser (q), und gerinnt vermittelst sehr feiner,
sich an einander hängenden Fäden, in spinnwebenförmige
Häutchen, und bildet runde schwimmende Rinden.

Ein Theil sinkt zu Boden (r), dieser ist schleimig,
gleichsam breiartig, und dieser macht den größten Theil
des ganzen Saamens aus; doch kommen aus selbigem
an Luftblasen hängende, gleichsam membranöse Streifen
in die Höhe gestiegen. Den folgenden Tag sanken diese
Rinden zu Boden und verschwanden: und dennoch
war das Wasser trübe geworden, und voller Flokken,
und weissen Theilchen.

Bei keuschen Personen enthält er, wenn er lange
bewahrt worden, helle Kügelchen, so etwas härtlich, und
gleichsam von einer härtern Limphe entstanden sind (s),
und sich, wenn sie trokknen, fast wie ein Gummi zusam-
men ziehen.

Es
(i) [Spaltenumbruch] Ibid.
(k) Ibid. kalchige Gewächse im
Saamen, welche weis, nicht hart,
noch den Gallensteinen, noch Harn-
steinen ähnlich waren. MEKEL.
Mem. de l'Acad. de Berlin. T. X.
p.
110.
(l) BRADLEY. phil. account.
of nat. T. 23. f.
3.
(m) REAUMUR. Mem. pour
servir a l'hist. des Insectes T. VI.
p.
21. 22.
(n) Sey doppelt so schwer als
das Blut BUFFON. T. II. p. 71.
(o) Jac. SYLV. gener. hum.
(p) [Spaltenumbruch] Wie 1350. zu 1875. Ad.
Frid. HOFMAN. nov. hypothes.
physiolog. p.
5. 6.
(q) Der weisse dikke Theil
schwimme im durchsichtigen HEU-
ERMAM. T. IV. p.
326.
(r) Der Saame ist zweifach,
wässrig, leicht, und denn schwer
BONACIOLUS p. 34. vergl. BUF-
FON. II. p.
181.
(s) Auch im weissen Saamen
der Schmetterlinge ist ein kerniger
Saft zugemischt SWAMMERDAM.
p.
599.
B b b 4

II. Abſchn. und deren Saamen.
ben(i): ungemein traͤge in den Fiſchen (k), in der Schnekke
ohne Haus (l), und Hummel (m).

Man ſagt, der Saame wiege ſchwerer, als alle thie-
riſche Saͤfte (n), er ſinket ſogleich im Waſſer unter (o):
und dennoch ſind Verſuche vorhanden, da er leichter,
als Waſſer geweſen zu ſeyn ſcheint(p).

Man hat bei genauen Verſuchen die Sache, wie fol-
get, befunden. Es ſchwimmt ein Theil des Saamens
auf dem Waſſer (q), und gerinnt vermittelſt ſehr feiner,
ſich an einander haͤngenden Faͤden, in ſpinnwebenfoͤrmige
Haͤutchen, und bildet runde ſchwimmende Rinden.

Ein Theil ſinkt zu Boden (r), dieſer iſt ſchleimig,
gleichſam breiartig, und dieſer macht den groͤßten Theil
des ganzen Saamens aus; doch kommen aus ſelbigem
an Luftblaſen haͤngende, gleichſam membranoͤſe Streifen
in die Hoͤhe geſtiegen. Den folgenden Tag ſanken dieſe
Rinden zu Boden und verſchwanden: und dennoch
war das Waſſer truͤbe geworden, und voller Flokken,
und weiſſen Theilchen.

Bei keuſchen Perſonen enthaͤlt er, wenn er lange
bewahrt worden, helle Kuͤgelchen, ſo etwas haͤrtlich, und
gleichſam von einer haͤrtern Limphe entſtanden ſind (s),
und ſich, wenn ſie trokknen, faſt wie ein Gummi zuſam-
men ziehen.

Es
(i) [Spaltenumbruch] Ibid.
(k) Ibid. kalchige Gewaͤchſe im
Saamen, welche weis, nicht hart,
noch den Gallenſteinen, noch Harn-
ſteinen aͤhnlich waren. MEKEL.
Mém. de l’Acad. de Berlin. T. X.
p.
110.
(l) BRADLEY. phil. account.
of nat. T. 23. f.
3.
(m) REAUMUR. Mém. pour
ſervir à l’hiſt. des Inſectes T. VI.
p.
21. 22.
(n) Sey doppelt ſo ſchwer als
das Blut BUFFON. T. II. p. 71.
(o) Jac. SYLV. gener. hum.
(p) [Spaltenumbruch] Wie 1350. zu 1875. Ad.
Frid. HOFMAN. nov. hypotheſ.
phyſiolog. p.
5. 6.
(q) Der weiſſe dikke Theil
ſchwimme im durchſichtigen HEU-
ERMAM. T. IV. p.
326.
(r) Der Saame iſt zweifach,
waͤſſrig, leicht, und denn ſchwer
BONACIOLUS p. 34. vergl. BUF-
FON. II. p.
181.
(s) Auch im weiſſen Saamen
der Schmetterlinge iſt ein kerniger
Saft zugemiſcht SWAMMERDAM.
p.
599.
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[759/0795] II. Abſchn. und deren Saamen. ben (i): ungemein traͤge in den Fiſchen (k), in der Schnekke ohne Haus (l), und Hummel (m). Man ſagt, der Saame wiege ſchwerer, als alle thie- riſche Saͤfte (n), er ſinket ſogleich im Waſſer unter (o): und dennoch ſind Verſuche vorhanden, da er leichter, als Waſſer geweſen zu ſeyn ſcheint (p). Man hat bei genauen Verſuchen die Sache, wie fol- get, befunden. Es ſchwimmt ein Theil des Saamens auf dem Waſſer (q), und gerinnt vermittelſt ſehr feiner, ſich an einander haͤngenden Faͤden, in ſpinnwebenfoͤrmige Haͤutchen, und bildet runde ſchwimmende Rinden. Ein Theil ſinkt zu Boden (r), dieſer iſt ſchleimig, gleichſam breiartig, und dieſer macht den groͤßten Theil des ganzen Saamens aus; doch kommen aus ſelbigem an Luftblaſen haͤngende, gleichſam membranoͤſe Streifen in die Hoͤhe geſtiegen. Den folgenden Tag ſanken dieſe Rinden zu Boden und verſchwanden: und dennoch war das Waſſer truͤbe geworden, und voller Flokken, und weiſſen Theilchen. Bei keuſchen Perſonen enthaͤlt er, wenn er lange bewahrt worden, helle Kuͤgelchen, ſo etwas haͤrtlich, und gleichſam von einer haͤrtern Limphe entſtanden ſind (s), und ſich, wenn ſie trokknen, faſt wie ein Gummi zuſam- men ziehen. Es (i) Ibid. (k) Ibid. kalchige Gewaͤchſe im Saamen, welche weis, nicht hart, noch den Gallenſteinen, noch Harn- ſteinen aͤhnlich waren. MEKEL. Mém. de l’Acad. de Berlin. T. X. p. 110. (l) BRADLEY. phil. account. of nat. T. 23. f. 3. (m) REAUMUR. Mém. pour ſervir à l’hiſt. des Inſectes T. VI. p. 21. 22. (n) Sey doppelt ſo ſchwer als das Blut BUFFON. T. II. p. 71. (o) Jac. SYLV. gener. hum. (p) Wie 1350. zu 1875. Ad. Frid. HOFMAN. nov. hypotheſ. phyſiolog. p. 5. 6. (q) Der weiſſe dikke Theil ſchwimme im durchſichtigen HEU- ERMAM. T. IV. p. 326. (r) Der Saame iſt zweifach, waͤſſrig, leicht, und denn ſchwer BONACIOLUS p. 34. vergl. BUF- FON. II. p. 181. (s) Auch im weiſſen Saamen der Schmetterlinge iſt ein kerniger Saft zugemiſcht SWAMMERDAM. p. 599. B b b 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/795>, abgerufen am 02.05.2024.