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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.
Knochenhäutchen den Verlust eines zerbrochnen Kno-
chens (v).

Endlich sind die Knochen in ihrem Anfange weiter
nichts, als ein Knochenhäutchen (x), so wie nach ihm
der Knorpel (y) ein dikkes Knochenhäutchen ist.

Da ich endlich hie und da, gegen die neue Theorie
dieses berühmten Mannes verschiedenes erinnerte, und
auch meine eigne Beobachtungen von der Knochenbildung
heraus gab, so übernahm es der Enkel des berühmten
du Hamels (z), die Sache seines Vatersbruders zu
vertheidigen. Eben diese Parthei erwählte auch der be-
rühmte Daubenton (a) und der berühmte de la Sone
(b) und Petit, der Sohn (c).

Dieser Theorie tritt auch der berühmte Schwenke
(d) in so fern bei, daß er das Knochenhäutchen zu dem-
jenigen Werkzeuge macht, so den Beinbruch heilt, so
wie A. Monro den Beinbruchsknorpel vielmehr als
ein Knochenhäutchen betrachtet (e).

Ein anderer glaubt, daß der Beinbruchsknorpel nicht
aus einem geronnenen Safte sein Entstehen bekömmt (f).

Nach dem berühmten Bordenave ist es das Kno-
chenhäutchen, so das Zusammenwachsen des Kinnbak-

kens
(v) [Spaltenumbruch] p. 314. Jst das Werkzeug,
so den callus macht. Verhandel der
Hollandz. maatschapp. I. p.
46.
(x) Du HAMEL p. 315.
(y) Ibid.
(z) FOUGEROUX Memoires
sur. les os Paris
1760. 8.
(a) Hist. natur. gener. & par-
tic III. p.
64.
(b) Mem. de 1751. 1752. Es
sei kein Saft da, welcher nach des
berühmten MALPIGHII Meinung
die Flächen zwischen den Knochen-
fasern ausfülle.
(c) PALFYN I. p. 15.
(d) [Spaltenumbruch] Verhandl. van. der Hol-
landz. maatschapp. p.
46. davon
kämen auch die Zähne. Ein Bein-
bruch sei in einem Versuche am
Kaninchen mit einem dikken Kno-
chenhäutchen, so keine Gefässe ge-
habt, überzogen worden. p. 44.
und es habe das zerrissene cellulose
Wesen das Knochenhäutchen ver-
einiget p. 46.
(e) p. 36. Ed. V. & MARTI-
NI
Streitschrift p. 9.
(f) MUZEL obss. med. T. II.
p.
13.

Die Frucht. XXIX. B.
Knochenhaͤutchen den Verluſt eines zerbrochnen Kno-
chens (v).

Endlich ſind die Knochen in ihrem Anfange weiter
nichts, als ein Knochenhaͤutchen (x), ſo wie nach ihm
der Knorpel (y) ein dikkes Knochenhaͤutchen iſt.

Da ich endlich hie und da, gegen die neue Theorie
dieſes beruͤhmten Mannes verſchiedenes erinnerte, und
auch meine eigne Beobachtungen von der Knochenbildung
heraus gab, ſo uͤbernahm es der Enkel des beruͤhmten
du Hamels (z), die Sache ſeines Vatersbruders zu
vertheidigen. Eben dieſe Parthei erwaͤhlte auch der be-
ruͤhmte Daubenton (a) und der beruͤhmte de la Sone
(b) und Petit, der Sohn (c).

Dieſer Theorie tritt auch der beruͤhmte Schwenke
(d) in ſo fern bei, daß er das Knochenhaͤutchen zu dem-
jenigen Werkzeuge macht, ſo den Beinbruch heilt, ſo
wie A. Monro den Beinbruchsknorpel vielmehr als
ein Knochenhaͤutchen betrachtet (e).

Ein anderer glaubt, daß der Beinbruchsknorpel nicht
aus einem geronnenen Safte ſein Entſtehen bekoͤmmt (f).

Nach dem beruͤhmten Bordenave iſt es das Kno-
chenhaͤutchen, ſo das Zuſammenwachſen des Kinnbak-

kens
(v) [Spaltenumbruch] p. 314. Jſt das Werkzeug,
ſo den callus macht. Verhandel der
Hollandz. maatſchapp. I. p.
46.
(x) Du HAMEL p. 315.
(y) Ibid.
(z) FOUGEROUX Memoires
ſur. les os Paris
1760. 8.
(a) Hiſt. natur. gener. & par-
tic III. p.
64.
(b) Mem. de 1751. 1752. Es
ſei kein Saft da, welcher nach des
beruͤhmten MALPIGHII Meinung
die Flaͤchen zwiſchen den Knochen-
faſern ausfuͤlle.
(c) PALFYN I. p. 15.
(d) [Spaltenumbruch] Verhandl. van. der Hol-
landz. maatſchapp. p.
46. davon
kaͤmen auch die Zaͤhne. Ein Bein-
bruch ſei in einem Verſuche am
Kaninchen mit einem dikken Kno-
chenhaͤutchen, ſo keine Gefaͤſſe ge-
habt, uͤberzogen worden. p. 44.
und es habe das zerriſſene celluloſe
Weſen das Knochenhaͤutchen ver-
einiget p. 46.
(e) p. 36. Ed. V. & MARTI-
NI
Streitſchrift p. 9.
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p.
13.
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[576[578]/0630] Die Frucht. XXIX. B. Knochenhaͤutchen den Verluſt eines zerbrochnen Kno- chens (v). Endlich ſind die Knochen in ihrem Anfange weiter nichts, als ein Knochenhaͤutchen (x), ſo wie nach ihm der Knorpel (y) ein dikkes Knochenhaͤutchen iſt. Da ich endlich hie und da, gegen die neue Theorie dieſes beruͤhmten Mannes verſchiedenes erinnerte, und auch meine eigne Beobachtungen von der Knochenbildung heraus gab, ſo uͤbernahm es der Enkel des beruͤhmten du Hamels (z), die Sache ſeines Vatersbruders zu vertheidigen. Eben dieſe Parthei erwaͤhlte auch der be- ruͤhmte Daubenton (a) und der beruͤhmte de la Sone (b) und Petit, der Sohn (c). Dieſer Theorie tritt auch der beruͤhmte Schwenke (d) in ſo fern bei, daß er das Knochenhaͤutchen zu dem- jenigen Werkzeuge macht, ſo den Beinbruch heilt, ſo wie A. Monro den Beinbruchsknorpel vielmehr als ein Knochenhaͤutchen betrachtet (e). Ein anderer glaubt, daß der Beinbruchsknorpel nicht aus einem geronnenen Safte ſein Entſtehen bekoͤmmt (f). Nach dem beruͤhmten Bordenave iſt es das Kno- chenhaͤutchen, ſo das Zuſammenwachſen des Kinnbak- kens (v) p. 314. Jſt das Werkzeug, ſo den callus macht. Verhandel der Hollandz. maatſchapp. I. p. 46. (x) Du HAMEL p. 315. (y) Ibid. (z) FOUGEROUX Memoires ſur. les os Paris 1760. 8. (a) Hiſt. natur. gener. & par- tic III. p. 64. (b) Mem. de 1751. 1752. Es ſei kein Saft da, welcher nach des beruͤhmten MALPIGHII Meinung die Flaͤchen zwiſchen den Knochen- faſern ausfuͤlle. (c) PALFYN I. p. 15. (d) Verhandl. van. der Hol- landz. maatſchapp. p. 46. davon kaͤmen auch die Zaͤhne. Ein Bein- bruch ſei in einem Verſuche am Kaninchen mit einem dikken Kno- chenhaͤutchen, ſo keine Gefaͤſſe ge- habt, uͤberzogen worden. p. 44. und es habe das zerriſſene celluloſe Weſen das Knochenhaͤutchen ver- einiget p. 46. (e) p. 36. Ed. V. & MARTI- NI Streitſchrift p. 9. (f) MUZEL obſſ. med. T. II. p. 13.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 576[578]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/630>, abgerufen am 29.04.2024.