Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Abs. Die Geburt.
chen, einen grössern Mund, eine grössere Mundspalte,
weniger Kopfhaare, die bleicher sind, und weiche (y),
oder gar keine Nägel der Frucht zuschreiben (z). Hierzu
kann man noch eine etwas kleinere Leibeslänge (z*), als
man von Vater und Mutter erwarten sollte, die bieg-
samere Glieder (a), einen öftern Schlaf (b), eine
Schwächlichkeit (c), ein kurzes Leben (d), und die Blind-
heit mit rechnen.

Man findet nämlich im siebenten Monate das Stern-
häutchen im Auge, so Wachendorf beschreibet (e),
noch gegenwärtig, da es doch gemeiniglich im neunten
Monate bereits verschwunden ist.

Je weiter man von dem siebenten Monate, zu den
unreifen Früchten zurükkgeht, desto schwieriger würde
ich mich bezeigen, wenn man behaupten wollte, daß sie
lebendig auf die Welt gekommen, und lange am Leben
geblieben wären.

Früher, und vor sieben Monaten dauret die Frucht
nicht (f).

Einige Akademien, oder einzelne Aerzte geben den
hundert und neunzigsten Tag (f*), den hundert fünf und

acht-
(y) [Spaltenumbruch] Eine dergleichen Frucht hat
THEBESIUS N. Eph. Nat. Cur.
Vol. I. obs.
12. sie war wirklich
schwächlich, und blieb bis zu dem
sechsten Jahre unvollkommen, und
konnte kaum im zwanzigsten Jahre
gehen. So war eine andere, ohne
Nägel. ALBERTI Med. Leg. T.
IV. append. c.
44. die ziemlich
vollkommen gewesen, schiene nicht
von 7 Monaten zu seyn. ZITT-
MAN Cent. VI. hist.
38. So saget
ALBERTI T. V. c. 21. & G.
SCHUSTER l. c. cas. l.
(z) Ein Kind von 7 Monaten
hatte keine Nägel. AXT. conif.
p.
32.
(z*) [Spaltenumbruch] HOIN. p. 24.
(a) WELSCH hecatost. I. Oes 80.
(b) STORCH de abortu p. 14.
vor kurzem sahe ich davon an ei-
nem adlichen Kinde ein Exempel.
(c) ARISTOTELES hist. anim.
L. VII. c.
4. mit einem unvoll-
kommnen Bau der Nase und Oh-
ren gener. anim. L. IV. c. 6. HOIN
und an unserm Exempel.
(d) ZACCHIAS L. X. c. 37.
(e) L. XVI. p. 373.
(f) CHUDEN sing. fet. viv.
& mort.
(f*) HOIN p. 24.
H. Phisiol. 8. B. Y y

V. Abſ. Die Geburt.
chen, einen groͤſſern Mund, eine groͤſſere Mundſpalte,
weniger Kopfhaare, die bleicher ſind, und weiche (y),
oder gar keine Naͤgel der Frucht zuſchreiben (z). Hierzu
kann man noch eine etwas kleinere Leibeslaͤnge (z*), als
man von Vater und Mutter erwarten ſollte, die bieg-
ſamere Glieder (a), einen oͤftern Schlaf (b), eine
Schwaͤchlichkeit (c), ein kurzes Leben (d), und die Blind-
heit mit rechnen.

Man findet naͤmlich im ſiebenten Monate das Stern-
haͤutchen im Auge, ſo Wachendorf beſchreibet (e),
noch gegenwaͤrtig, da es doch gemeiniglich im neunten
Monate bereits verſchwunden iſt.

Je weiter man von dem ſiebenten Monate, zu den
unreifen Fruͤchten zuruͤkkgeht, deſto ſchwieriger wuͤrde
ich mich bezeigen, wenn man behaupten wollte, daß ſie
lebendig auf die Welt gekommen, und lange am Leben
geblieben waͤren.

Fruͤher, und vor ſieben Monaten dauret die Frucht
nicht (f).

Einige Akademien, oder einzelne Aerzte geben den
hundert und neunzigſten Tag (f*), den hundert fuͤnf und

acht-
(y) [Spaltenumbruch] Eine dergleichen Frucht hat
THEBESIUS N. Eph. Nat. Cur.
Vol. I. obſ.
12. ſie war wirklich
ſchwaͤchlich, und blieb bis zu dem
ſechſten Jahre unvollkommen, und
konnte kaum im zwanzigſten Jahre
gehen. So war eine andere, ohne
Naͤgel. ALBERTI Med. Leg. T.
IV. append. c.
44. die ziemlich
vollkommen geweſen, ſchiene nicht
von 7 Monaten zu ſeyn. ZITT-
MAN Cent. VI. hiſt.
38. So ſaget
ALBERTI T. V. c. 21. & G.
SCHUSTER l. c. caſ. l.
(z) Ein Kind von 7 Monaten
hatte keine Naͤgel. AXT. conif.
p.
32.
(z*) [Spaltenumbruch] HOIN. p. 24.
(a) WELSCH hecatoſt. I. Oeſ 80.
(b) STORCH de abortu p. 14.
vor kurzem ſahe ich davon an ei-
nem adlichen Kinde ein Exempel.
(c) ARISTOTELES hiſt. anim.
L. VII. c.
4. mit einem unvoll-
kommnen Bau der Naſe und Oh-
ren gener. anim. L. IV. c. 6. HOIN
und an unſerm Exempel.
(d) ZACCHIAS L. X. c. 37.
(e) L. XVI. p. 373.
(f) CHUDEN ſing. fet. viv.
& mort.
(f*) HOIN p. 24.
H. Phiſiol. 8. B. Y y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0757" n="703[705]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Ab&#x017F;. Die Geburt.</hi></fw><lb/>
chen, einen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Mund, eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Mund&#x017F;palte,<lb/>
weniger Kopfhaare, die bleicher &#x017F;ind, und weiche <note place="foot" n="(y)"><cb/>
Eine dergleichen Frucht hat<lb/><hi rendition="#aq">THEBESIUS N. Eph. Nat. Cur.<lb/>
Vol. I. ob&#x017F;.</hi> 12. &#x017F;ie war wirklich<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;chlich, und blieb bis zu dem<lb/>
&#x017F;ech&#x017F;ten Jahre unvollkommen, und<lb/>
konnte kaum im zwanzig&#x017F;ten Jahre<lb/>
gehen. So war eine andere, ohne<lb/>
Na&#x0364;gel. <hi rendition="#aq">ALBERTI Med. Leg. T.<lb/>
IV. append. c.</hi> 44. die ziemlich<lb/>
vollkommen gewe&#x017F;en, &#x017F;chiene nicht<lb/>
von 7 Monaten zu &#x017F;eyn. <hi rendition="#aq">ZITT-<lb/>
MAN Cent. VI. hi&#x017F;t.</hi> 38. So &#x017F;aget<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ALBERTI</hi> T. V. c. 21. &amp; G.<lb/>
SCHUSTER l. c. ca&#x017F;. l.</hi></note>,<lb/>
oder gar keine Na&#x0364;gel der Frucht zu&#x017F;chreiben <note place="foot" n="(z)">Ein Kind von 7 Monaten<lb/>
hatte keine Na&#x0364;gel. <hi rendition="#aq">AXT. conif.<lb/>
p.</hi> 32.</note>. Hierzu<lb/>
kann man noch eine etwas kleinere Leibesla&#x0364;nge <note place="foot" n="(z*)"><cb/><hi rendition="#aq">HOIN. p.</hi> 24.</note>, als<lb/>
man von Vater und Mutter erwarten &#x017F;ollte, die bieg-<lb/>
&#x017F;amere Glieder <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">WELSCH hecato&#x017F;t. I. Oe&#x017F;</hi> 80.</note>, einen o&#x0364;ftern Schlaf <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">STORCH de abortu p.</hi> 14.<lb/>
vor kurzem &#x017F;ahe ich davon an ei-<lb/>
nem adlichen Kinde ein Exempel.</note>, eine<lb/>
Schwa&#x0364;chlichkeit <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">ARISTOTELES hi&#x017F;t. anim.<lb/>
L. VII. c.</hi> 4. mit einem unvoll-<lb/>
kommnen Bau der Na&#x017F;e und Oh-<lb/>
ren <hi rendition="#aq">gener. anim. L. IV. c. 6. HOIN</hi><lb/>
und an un&#x017F;erm Exempel.</note>, ein kurzes Leben <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">ZACCHIAS L. X. c.</hi> 37.</note>, und die Blind-<lb/>
heit mit rechnen.</p><lb/>
              <p>Man findet na&#x0364;mlich im &#x017F;iebenten Monate das Stern-<lb/>
ha&#x0364;utchen im Auge, &#x017F;o <hi rendition="#fr">Wachendorf</hi> be&#x017F;chreibet <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">L. XVI. p.</hi> 373.</note>,<lb/>
noch gegenwa&#x0364;rtig, da es doch gemeiniglich im neunten<lb/>
Monate bereits ver&#x017F;chwunden i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Je weiter man von dem &#x017F;iebenten Monate, zu den<lb/>
unreifen Fru&#x0364;chten zuru&#x0364;kkgeht, de&#x017F;to &#x017F;chwieriger wu&#x0364;rde<lb/>
ich mich bezeigen, wenn man behaupten wollte, daß &#x017F;ie<lb/>
lebendig auf die Welt gekommen, und lange am Leben<lb/>
geblieben wa&#x0364;ren.</p><lb/>
              <p>Fru&#x0364;her, und vor &#x017F;ieben Monaten dauret die Frucht<lb/>
nicht <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">CHUDEN &#x017F;ing. fet. viv.<lb/>
&amp; mort.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Einige Akademien, oder einzelne Aerzte geben den<lb/>
hundert und neunzig&#x017F;ten Tag <note place="foot" n="(f*)"><hi rendition="#aq">HOIN p.</hi> 24.</note>, den hundert fu&#x0364;nf und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">acht-</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 8. B.</hi> Y y</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[703[705]/0757] V. Abſ. Die Geburt. chen, einen groͤſſern Mund, eine groͤſſere Mundſpalte, weniger Kopfhaare, die bleicher ſind, und weiche (y), oder gar keine Naͤgel der Frucht zuſchreiben (z). Hierzu kann man noch eine etwas kleinere Leibeslaͤnge (z*), als man von Vater und Mutter erwarten ſollte, die bieg- ſamere Glieder (a), einen oͤftern Schlaf (b), eine Schwaͤchlichkeit (c), ein kurzes Leben (d), und die Blind- heit mit rechnen. Man findet naͤmlich im ſiebenten Monate das Stern- haͤutchen im Auge, ſo Wachendorf beſchreibet (e), noch gegenwaͤrtig, da es doch gemeiniglich im neunten Monate bereits verſchwunden iſt. Je weiter man von dem ſiebenten Monate, zu den unreifen Fruͤchten zuruͤkkgeht, deſto ſchwieriger wuͤrde ich mich bezeigen, wenn man behaupten wollte, daß ſie lebendig auf die Welt gekommen, und lange am Leben geblieben waͤren. Fruͤher, und vor ſieben Monaten dauret die Frucht nicht (f). Einige Akademien, oder einzelne Aerzte geben den hundert und neunzigſten Tag (f*), den hundert fuͤnf und acht- (y) Eine dergleichen Frucht hat THEBESIUS N. Eph. Nat. Cur. Vol. I. obſ. 12. ſie war wirklich ſchwaͤchlich, und blieb bis zu dem ſechſten Jahre unvollkommen, und konnte kaum im zwanzigſten Jahre gehen. So war eine andere, ohne Naͤgel. ALBERTI Med. Leg. T. IV. append. c. 44. die ziemlich vollkommen geweſen, ſchiene nicht von 7 Monaten zu ſeyn. ZITT- MAN Cent. VI. hiſt. 38. So ſaget ALBERTI T. V. c. 21. & G. SCHUSTER l. c. caſ. l. (z) Ein Kind von 7 Monaten hatte keine Naͤgel. AXT. conif. p. 32. (z*) HOIN. p. 24. (a) WELSCH hecatoſt. I. Oeſ 80. (b) STORCH de abortu p. 14. vor kurzem ſahe ich davon an ei- nem adlichen Kinde ein Exempel. (c) ARISTOTELES hiſt. anim. L. VII. c. 4. mit einem unvoll- kommnen Bau der Naſe und Oh- ren gener. anim. L. IV. c. 6. HOIN und an unſerm Exempel. (d) ZACCHIAS L. X. c. 37. (e) L. XVI. p. 373. (f) CHUDEN ſing. fet. viv. & mort. (f*) HOIN p. 24. H. Phiſiol. 8. B. Y y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/757
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 703[705]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/757>, abgerufen am 16.05.2024.