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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.
gedrehte Nabelschnur mit sich bringt (h), und da diese
beide Eigenschaften schon vermögend sind, den Verlust
des Blutes zu verhüten.

Es lehret also der berühmte Mann, die Frucht sei
ungegründet, und man könne ohne Besorgnis die Na-
belschnur, ohne ein Band herum zu legen, abschneiden,
indem nach den Gesezzen der Natur kein Blut aus der
zerschnittenen Nabelschnur fliessen werde.

Er führte, und zwar nicht wenig Exempel an, da
sehr wenig Blut verloren gegangen, als man das Band
umzulegen vergessen gehabt (i). Und so habe man an
einem Kinde, dem man den Nabel nicht gebunden, die
Lunge mit Blut angefüllt gefunden (k).

Man könne schon durch ein gelindes Zusammendrük-
ken das Bluten aufhalten (l).

Es bekam dieser berühmte Mann bald Anhänger (m),
welche sogar durch Versuche bewiesen, daß aus dem Na-
bel wenig Blut tröpfele, wenn man gleich warme Bä-
hungen daran bringt (n), da die mit ihrem Kuchen ver-
bundene Frucht in der Gebärmutter zurükke geblieben;
es höre auch der Puls an der Nabelschlagader, höchstens
in acht und zwanzig Minuten auf, indem derselbe ohne
eine Wärme in der funfzehnten Minute zu schlagen auf-
höre (o).

Es
(h) [Spaltenumbruch] Am Kalbe gerader HOBO-
KEN p. 73. f.
23. an allen Thie-
ren kürzer.
(i) La MOTTE obs. 438. 439.
440. TREW
beim SCHULZE ibid.
p. 21. 23. & Comm. Lit. Nor.
ann. 1734. p. 215. ann. 1735. hebd.
51. ann. 1733. p. 379. Eph. Nat.
Cur. Cent. II. obs. 50. THEMEL.
heb. p. 118. ALBERTI medic leg.
T. V. cas. V. T. VI. p. 167. 168.
Ill. KALTSCHMIDT
auch mit ei-
nem Versuche in progr. de inter
miss. funicul. umbilic. deligat.

es floß blos so viel Blut fort, als
[Spaltenumbruch] man glauben konnte, daß in der
Schnur befindlich sey. SHIPPEN
nex. placent. cum uter. p.
12.
(k) ALBERTI Med. Legal. III.
cas.
18.
(l) CHAPMAN p. 66. 67.
(m) ELLER. TREW. HANNES
fetum per. os nutriri p.
22. u. s. w.
CHAPMAN p. 131. BURTON
new. system. p.
61.
(n) ROEDERER Comm. Göt-
ting. T. IV.
ohne heissem Wasser
p. 406. mit heissem Wasser p. 408.
(o) p. 406. 407. 408. Idem l. c.

Die Frucht. XXIX. B.
gedrehte Nabelſchnur mit ſich bringt (h), und da dieſe
beide Eigenſchaften ſchon vermoͤgend ſind, den Verluſt
des Blutes zu verhuͤten.

Es lehret alſo der beruͤhmte Mann, die Frucht ſei
ungegruͤndet, und man koͤnne ohne Beſorgnis die Na-
belſchnur, ohne ein Band herum zu legen, abſchneiden,
indem nach den Geſezzen der Natur kein Blut aus der
zerſchnittenen Nabelſchnur flieſſen werde.

Er fuͤhrte, und zwar nicht wenig Exempel an, da
ſehr wenig Blut verloren gegangen, als man das Band
umzulegen vergeſſen gehabt (i). Und ſo habe man an
einem Kinde, dem man den Nabel nicht gebunden, die
Lunge mit Blut angefuͤllt gefunden (k).

Man koͤnne ſchon durch ein gelindes Zuſammendruͤk-
ken das Bluten aufhalten (l).

Es bekam dieſer beruͤhmte Mann bald Anhaͤnger (m),
welche ſogar durch Verſuche bewieſen, daß aus dem Na-
bel wenig Blut troͤpfele, wenn man gleich warme Baͤ-
hungen daran bringt (n), da die mit ihrem Kuchen ver-
bundene Frucht in der Gebaͤrmutter zuruͤkke geblieben;
es hoͤre auch der Puls an der Nabelſchlagader, hoͤchſtens
in acht und zwanzig Minuten auf, indem derſelbe ohne
eine Waͤrme in der funfzehnten Minute zu ſchlagen auf-
hoͤre (o).

Es
(h) [Spaltenumbruch] Am Kalbe gerader HOBO-
KEN p. 73. f.
23. an allen Thie-
ren kuͤrzer.
(i) La MOTTE obſ. 438. 439.
440. TREW
beim SCHULZE ibid.
p. 21. 23. & Comm. Lit. Nor.
ann. 1734. p. 215. ann. 1735. hebd.
51. ann. 1733. p. 379. Eph. Nat.
Cur. Cent. II. obſ. 50. THEMEL.
heb. p. 118. ALBERTI medic leg.
T. V. caſ. V. T. VI. p. 167. 168.
Ill. KALTSCHMIDT
auch mit ei-
nem Verſuche in progr. de inter
miſſ. funicul. umbilic. deligat.

es floß blos ſo viel Blut fort, als
[Spaltenumbruch] man glauben konnte, daß in der
Schnur befindlich ſey. SHIPPEN
nex. placent. cum uter. p.
12.
(k) ALBERTI Med. Legal. III.
caſ.
18.
(l) CHAPMAN p. 66. 67.
(m) ELLER. TREW. HANNES
fetum per. os nutriri p.
22. u. ſ. w.
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61.
(n) ROEDERER Comm. Göt-
ting. T. IV.
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[734[736]/0788] Die Frucht. XXIX. B. gedrehte Nabelſchnur mit ſich bringt (h), und da dieſe beide Eigenſchaften ſchon vermoͤgend ſind, den Verluſt des Blutes zu verhuͤten. Es lehret alſo der beruͤhmte Mann, die Frucht ſei ungegruͤndet, und man koͤnne ohne Beſorgnis die Na- belſchnur, ohne ein Band herum zu legen, abſchneiden, indem nach den Geſezzen der Natur kein Blut aus der zerſchnittenen Nabelſchnur flieſſen werde. Er fuͤhrte, und zwar nicht wenig Exempel an, da ſehr wenig Blut verloren gegangen, als man das Band umzulegen vergeſſen gehabt (i). Und ſo habe man an einem Kinde, dem man den Nabel nicht gebunden, die Lunge mit Blut angefuͤllt gefunden (k). Man koͤnne ſchon durch ein gelindes Zuſammendruͤk- ken das Bluten aufhalten (l). Es bekam dieſer beruͤhmte Mann bald Anhaͤnger (m), welche ſogar durch Verſuche bewieſen, daß aus dem Na- bel wenig Blut troͤpfele, wenn man gleich warme Baͤ- hungen daran bringt (n), da die mit ihrem Kuchen ver- bundene Frucht in der Gebaͤrmutter zuruͤkke geblieben; es hoͤre auch der Puls an der Nabelſchlagader, hoͤchſtens in acht und zwanzig Minuten auf, indem derſelbe ohne eine Waͤrme in der funfzehnten Minute zu ſchlagen auf- hoͤre (o). Es (h) Am Kalbe gerader HOBO- KEN p. 73. f. 23. an allen Thie- ren kuͤrzer. (i) La MOTTE obſ. 438. 439. 440. TREW beim SCHULZE ibid. p. 21. 23. & Comm. Lit. Nor. ann. 1734. p. 215. ann. 1735. hebd. 51. ann. 1733. p. 379. Eph. Nat. Cur. Cent. II. obſ. 50. THEMEL. heb. p. 118. ALBERTI medic leg. T. V. caſ. V. T. VI. p. 167. 168. Ill. KALTSCHMIDT auch mit ei- nem Verſuche in progr. de inter miſſ. funicul. umbilic. deligat. es floß blos ſo viel Blut fort, als man glauben konnte, daß in der Schnur befindlich ſey. SHIPPEN nex. placent. cum uter. p. 12. (k) ALBERTI Med. Legal. III. caſ. 18. (l) CHAPMAN p. 66. 67. (m) ELLER. TREW. HANNES fetum per. os nutriri p. 22. u. ſ. w. CHAPMAN p. 131. BURTON new. ſyſtem. p. 61. (n) ROEDERER Comm. Göt- ting. T. IV. ohne heiſſem Waſſer p. 406. mit heiſſem Waſſer p. 408. (o) p. 406. 407. 408. Idem l. c.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 734[736]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/788>, abgerufen am 29.04.2024.