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[Hamann, Johann Georg]: Sokratische Denkwürdigkeiten. Amsterdam [i. e. Königsberg], 1759.

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Du führst einen Na-
men, und brauchst kei-
nen Beweis Deines Daseyns, Du
findest Glauben, und thust keine
Zeichen denselben zu verdienen, Du
erhältst Ehre, und hast weder Be-
grif noch Gefühl davon. Wir
wissen, daß es keinen Götzen in
der Welt giebt.
Ein Mensch
bist Du auch nicht; doch must Du
ein menschlich Bild seyn, das der
Aberglaube vergöttert hat. Es
fehlt Dir nicht an Augen und Oh-
ren, die aber nicht sehen, nicht hö-

ren;
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Du fuͤhrſt einen Na-
men, und brauchſt kei-
nen Beweis Deines Daſeyns, Du
findeſt Glauben, und thuſt keine
Zeichen denſelben zu verdienen, Du
erhaͤltſt Ehre, und haſt weder Be-
grif noch Gefuͤhl davon. Wir
wiſſen, daß es keinen Goͤtzen in
der Welt giebt.
Ein Menſch
biſt Du auch nicht; doch muſt Du
ein menſchlich Bild ſeyn, das der
Aberglaube vergoͤttert hat. Es
fehlt Dir nicht an Augen und Oh-
ren, die aber nicht ſehen, nicht hoͤ-

ren;
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[[5]/0009] Du fuͤhrſt einen Na- men, und brauchſt kei- nen Beweis Deines Daſeyns, Du findeſt Glauben, und thuſt keine Zeichen denſelben zu verdienen, Du erhaͤltſt Ehre, und haſt weder Be- grif noch Gefuͤhl davon. Wir wiſſen, daß es keinen Goͤtzen in der Welt giebt. Ein Menſch biſt Du auch nicht; doch muſt Du ein menſchlich Bild ſeyn, das der Aberglaube vergoͤttert hat. Es fehlt Dir nicht an Augen und Oh- ren, die aber nicht ſehen, nicht hoͤ- ren; A 3

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Zitationshilfe: [Hamann, Johann Georg]: Sokratische Denkwürdigkeiten. Amsterdam [i. e. Königsberg], 1759, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hamann_denkwuerdigkeiten_1759/9>, abgerufen am 09.10.2024.