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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die vierdte Stund.

besser klingt es also:

Es trieffet vom Himmel der Wolken Ge-
rüchte/
es schossen und sprossen die reiffenden
Früchte.

20. Diese zwo letzere Reimarten werden
füglich zusammengesetzet/ und miteinander ver-
mischet/ doch ist hierinnen zu sehen/ was in diesen/
wie allen andern/ lieblich lautet/ also:

Allmächtiger/ ewigbarmhertziger Gott:
die Engel erwarten dein Gnadengebot;
die feurigen Flammen
singen/ und klingen/ und stimmen zusammen:
heilig/ O heilig/ O heilig ist Gott!
der HERR ZEBAOTH.
Dich Schöpfer der himmlisch-und irdi-
schen Heeren
ehren der Thronen
leuchtende Kronen:
Sie jauchtzen dem HERREN der
Herren zu Ehren.

Dieses Lied ist zu lesen in dem Anhang deß IV.
Theils der Gesprachspiele.

21. Man findet auch diese springende Reim-
art auf mehr Syllben erlängert; weil aber keine
Zeil in einem Odem wol ausgesprochen werden
kan/ verlieren sie ihre eigentliche Flüchtigkeit/ und

sind
Die vierdte Stund.

beſſer klingt es alſo:

Es trieffet vom Himmel der Wolken Ge-
ruͤchte/
es ſchoſſen und ſproſſen die reiffenden
Fruͤchte.

20. Dieſe zwo letzere Reimarten werden
fuͤglich zuſammengeſetzet/ und miteinander ver-
miſchet/ doch iſt hierinnen zu ſehen/ was in dieſen/
wie allen andern/ lieblich lautet/ alſo:

Allmaͤchtiger/ ewigbarmhertziger Gott:
die Engel erwarten dein Gnadengebot;
die feurigen Flammen
ſingen/ und klingen/ und ſtim̃en zuſam̃en:
heilig/ O heilig/ O heilig iſt Gott!
der HERR ZEBAOTH.
Dich Schoͤpfer der himmliſch-und irdi-
ſchen Heeren
ehren der Thronen
leuchtende Kronen:
Sie jauchtzen dem HERREN der
Herꝛen zu Ehren.

Dieſes Lied iſt zu leſen in dem Anhang deß IV.
Theils der Geſprachſpiele.

21. Man findet auch dieſe ſpringende Reim-
art auf mehr Syllben erlaͤngert; weil aber keine
Zeil in einem Odem wol ausgeſprochen werden
kan/ verlieren ſie ihre eigentliche Fluͤchtigkeit/ uñ

ſind
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[72[68]/0086] Die vierdte Stund. beſſer klingt es alſo: Es trieffet vom Himmel der Wolken Ge- ruͤchte/ es ſchoſſen und ſproſſen die reiffenden Fruͤchte. 20. Dieſe zwo letzere Reimarten werden fuͤglich zuſammengeſetzet/ und miteinander ver- miſchet/ doch iſt hierinnen zu ſehen/ was in dieſen/ wie allen andern/ lieblich lautet/ alſo: Allmaͤchtiger/ ewigbarmhertziger Gott: die Engel erwarten dein Gnadengebot; die feurigen Flammen ſingen/ und klingen/ und ſtim̃en zuſam̃en: heilig/ O heilig/ O heilig iſt Gott! der HERR ZEBAOTH. Dich Schoͤpfer der himmliſch-und irdi- ſchen Heeren ehren der Thronen leuchtende Kronen: Sie jauchtzen dem HERREN der Herꝛen zu Ehren. Dieſes Lied iſt zu leſen in dem Anhang deß IV. Theils der Geſprachſpiele. 21. Man findet auch dieſe ſpringende Reim- art auf mehr Syllben erlaͤngert; weil aber keine Zeil in einem Odem wol ausgeſprochen werden kan/ verlieren ſie ihre eigentliche Fluͤchtigkeit/ uñ ſind

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 72[68]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/86>, abgerufen am 27.04.2024.