Erwachsenen, dessen Wille von einer reiferen Vernunft geleitet wird, schwer, das moralische nnd physische Gleichgewicht zu behaupten, wie wird es dort aus- sehen, wo ein unvernünftiger Wille regiert? Jeden Augenblick wird so ein unglückliches verzogenes Kind durch Naschen unreifen Obstes, oder durch das Essen ungesunder Speisen und zur unrechten Zeit (denn man sieht wohl, daß die Dienstboten dem regierenden Herren nichts abschlagen können) sich den Magen verderben, so daß wenn die Eltern auch noch so gute Prinzipien in Bezug auf die physische Erziehung haben, sie dieselben unmöglich werden durchsetzen können, wenn sie einmal das Regiment aus der Hand gegeben haben, -- ein wichtiger Beitrag zu den vielen Beweisen, daß moralische und physische Erziehung gegenseitig auf einander wirken.
Zum Schluß erlaube ich mir einen guten Rath zu geben, der mir die Haupterziehungsregeln in sich zu begreifen scheint: man erziehe seine Kinder so, daß sie von der Zukunft weit mehr zu hoffen als zu fürchten haben. Wer mit guter Gesundheit, mäßigen Ansprüchen und geringen Bedürfnissen ins Leben tritt, wird wahr- scheinlich seine Hoffnungen übertroffen finden; wer aber mit einem verzärtelten Körper und mit großen Ansprüchen und Bedürfnissen aufwächst, dem werden sonder Zweifel Wiederwärtigkeiten und Täuschungen auf jedem Schritte begegnen.
Erwachſenen, deſſen Wille von einer reiferen Vernunft geleitet wird, ſchwer, das moraliſche nnd phyſiſche Gleichgewicht zu behaupten, wie wird es dort aus- ſehen, wo ein unvernuͤnftiger Wille regiert? Jeden Augenblick wird ſo ein ungluͤckliches verzogenes Kind durch Naſchen unreifen Obſtes, oder durch das Eſſen ungeſunder Speiſen und zur unrechten Zeit (denn man ſieht wohl, daß die Dienſtboten dem regierenden Herren nichts abſchlagen koͤnnen) ſich den Magen verderben, ſo daß wenn die Eltern auch noch ſo gute Prinzipien in Bezug auf die phyſiſche Erziehung haben, ſie dieſelben unmoͤglich werden durchſetzen koͤnnen, wenn ſie einmal das Regiment aus der Hand gegeben haben, — ein wichtiger Beitrag zu den vielen Beweiſen, daß moraliſche und phyſiſche Erziehung gegenſeitig auf einander wirken.
Zum Schluß erlaube ich mir einen guten Rath zu geben, der mir die Haupterziehungsregeln in ſich zu begreifen ſcheint: man erziehe ſeine Kinder ſo, daß ſie von der Zukunft weit mehr zu hoffen als zu fuͤrchten haben. Wer mit guter Geſundheit, maͤßigen Anſprüchen und geringen Beduͤrfniſſen ins Leben tritt, wird wahr- ſcheinlich ſeine Hoffnungen uͤbertroffen finden; wer aber mit einem verzaͤrtelten Koͤrper und mit großen Anſpruͤchen und Beduͤrfniſſen aufwaͤchst, dem werden ſonder Zweifel Wiederwaͤrtigkeiten und Taͤuſchungen auf jedem Schritte begegnen.
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Erwachſenen, deſſen Wille von einer reiferen Vernunft
geleitet wird, ſchwer, das moraliſche nnd phyſiſche
Gleichgewicht zu behaupten, wie wird es dort aus-
ſehen, wo ein unvernuͤnftiger Wille regiert? Jeden
Augenblick wird ſo ein ungluͤckliches verzogenes Kind
durch Naſchen unreifen Obſtes, oder durch das Eſſen
ungeſunder Speiſen und zur unrechten Zeit (denn
man ſieht wohl, daß die Dienſtboten dem regierenden
Herren nichts abſchlagen koͤnnen) ſich den Magen
verderben, ſo daß wenn die Eltern auch noch ſo
gute Prinzipien in Bezug auf die phyſiſche Erziehung
haben, ſie dieſelben unmoͤglich werden durchſetzen
koͤnnen, wenn ſie einmal das Regiment aus der Hand
gegeben haben, — ein wichtiger Beitrag zu den vielen
Beweiſen, daß moraliſche und phyſiſche Erziehung
gegenſeitig auf einander wirken.
Zum Schluß erlaube ich mir einen guten Rath
zu geben, der mir die Haupterziehungsregeln in ſich
zu begreifen ſcheint: man erziehe ſeine Kinder ſo, daß
ſie von der Zukunft weit mehr zu hoffen als zu fuͤrchten
haben. Wer mit guter Geſundheit, maͤßigen Anſprüchen
und geringen Beduͤrfniſſen ins Leben tritt, wird wahr-
ſcheinlich ſeine Hoffnungen uͤbertroffen finden; wer
aber mit einem verzaͤrtelten Koͤrper und mit großen
Anſpruͤchen und Beduͤrfniſſen aufwaͤchst, dem werden
ſonder Zweifel Wiederwaͤrtigkeiten und Taͤuſchungen
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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/120>, abgerufen am 27.07.2024.
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