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Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.

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Hoffmann (seufzend). Ach, wenn es nur erst wieder
vorüber wär'! -- (in der Thür rechts) also Schwägerin, Du thust
mir den Gefallen: einen recht apetitlichen Abendtisch!
Ich erledige schnell noch eine Kleinigkeit.
Helene (drückt auf den Klingelknopf. Miele kommt). Miele,
decken Sie den Tisch! Eduard soll Sekt kalt stellen und
vier Dutzend Austern öffnen.
Miele (unterdrückt, batzig). Sie kinn'n 's 'm salber
sagen, a nimmt nischt oa vu mir, a meent immer:
a wär ok beim Inschinnär gemit't.
Helene. Dann schick' ihn wenigstens rein.
(Miele ab. Helene tritt vor den Spiegel, ordnet dies und das an ihrer
Toilette; währenddeß tritt Eduard ein.)
Helene (immer noch vor dem Spiegel). Eduard, stellen
Sie Sekt kalt und öffnen Sie Austern! Herr Hoffmann
hat es befohlen.
Eduard. Sehr wohl, Fräulein. (Eduard ab. Gleich
darauf klopft es an die Mittelthür.)
Helene (fährt zusammen). Großer Gott! -- (zaghaft:)
Herein! -- (lauter und fester:) herein!
Loth (tritt ein ohne Verbeugung). Ach, um Verzeihung!
-- ich wollte nicht stören, -- mein Name ist Loth.
Helene (verbeugt sich tanzstundenmäßig).
Stimme Hoffmann's (durch die geschlossene Zimmerthür):
Kinder! keine Umstände! -- ich komme gleich heraus.
Loth! es ist meine Schwägerin Helene Krause! und
Schwägerin! es ist mein Freund Alfred Loth! Be-
trachtet Euch als vorgestellt.
Helene. Nein, über Dich aber auch!
Loth. Ich nehme es ihm nicht übel, Fräulein!
bin selbst, wie man mir sehr oft gesagt hat, in Sachen
des guten Tons ein halber Barbar. -- Aber wenn ich
Sie gestört habe, so...
Helene. Bitte, -- Sie haben mich gar nicht ge-
stört, -- durchaus nicht. (Befangenheitspause, hierauf:) Es ist....
es ist schön von Ihnen, daß -- Sie meinen Schwager
aufgesucht haben. Er beklagt sich immer von...er
Hoffmann (ſeufzend). Ach, wenn es nur erſt wieder
vorüber wär'! — (in der Thür rechts) alſo Schwägerin, Du thuſt
mir den Gefallen: einen recht apetitlichen Abendtiſch!
Ich erledige ſchnell noch eine Kleinigkeit.
Helene (drückt auf den Klingelknopf. Miele kommt). Miele,
decken Sie den Tiſch! Eduard ſoll Sekt kalt ſtellen und
vier Dutzend Auſtern öffnen.
Miele (unterdrückt, batzig). Sie kinn'n 's 'm ſalber
ſagen, a nimmt niſcht oa vu mir, a meent immer:
a wär ok beim Inſchinnär gemit't.
Helene. Dann ſchick' ihn wenigſtens rein.
(Miele ab. Helene tritt vor den Spiegel, ordnet dies und das an ihrer
Toilette; währenddeß tritt Eduard ein.)
Helene (immer noch vor dem Spiegel). Eduard, ſtellen
Sie Sekt kalt und öffnen Sie Auſtern! Herr Hoffmann
hat es befohlen.
Eduard. Sehr wohl, Fräulein. (Eduard ab. Gleich
darauf klopft es an die Mittelthür.)
Helene (fährt zuſammen). Großer Gott! — (zaghaft:)
Herein! — (lauter und feſter:) herein!
Loth (tritt ein ohne Verbeugung). Ach, um Verzeihung!
— ich wollte nicht ſtören, — mein Name iſt Loth.
Helene (verbeugt ſich tanzſtundenmäßig).
Stimme Hoffmann's (durch die geſchloſſene Zimmerthür):
Kinder! keine Umſtände! — ich komme gleich heraus.
Loth! es iſt meine Schwägerin Helene Krauſe! und
Schwägerin! es iſt mein Freund Alfred Loth! Be-
trachtet Euch als vorgeſtellt.
Helene. Nein, über Dich aber auch!
Loth. Ich nehme es ihm nicht übel, Fräulein!
bin ſelbſt, wie man mir ſehr oft geſagt hat, in Sachen
des guten Tons ein halber Barbar. — Aber wenn ich
Sie geſtört habe, ſo...
Helene. Bitte, — Sie haben mich gar nicht ge-
ſtört, — durchaus nicht. (Befangenheitspauſe, hierauf:) Es iſt....
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[20/0026] Hoffmann (ſeufzend). Ach, wenn es nur erſt wieder vorüber wär'! — (in der Thür rechts) alſo Schwägerin, Du thuſt mir den Gefallen: einen recht apetitlichen Abendtiſch! Ich erledige ſchnell noch eine Kleinigkeit. Helene (drückt auf den Klingelknopf. Miele kommt). Miele, decken Sie den Tiſch! Eduard ſoll Sekt kalt ſtellen und vier Dutzend Auſtern öffnen. Miele (unterdrückt, batzig). Sie kinn'n 's 'm ſalber ſagen, a nimmt niſcht oa vu mir, a meent immer: a wär ok beim Inſchinnär gemit't. Helene. Dann ſchick' ihn wenigſtens rein. (Miele ab. Helene tritt vor den Spiegel, ordnet dies und das an ihrer Toilette; währenddeß tritt Eduard ein.) Helene (immer noch vor dem Spiegel). Eduard, ſtellen Sie Sekt kalt und öffnen Sie Auſtern! Herr Hoffmann hat es befohlen. Eduard. Sehr wohl, Fräulein. (Eduard ab. Gleich darauf klopft es an die Mittelthür.) Helene (fährt zuſammen). Großer Gott! — (zaghaft:) Herein! — (lauter und feſter:) herein! Loth (tritt ein ohne Verbeugung). Ach, um Verzeihung! — ich wollte nicht ſtören, — mein Name iſt Loth. Helene (verbeugt ſich tanzſtundenmäßig). Stimme Hoffmann's (durch die geſchloſſene Zimmerthür): Kinder! keine Umſtände! — ich komme gleich heraus. Loth! es iſt meine Schwägerin Helene Krauſe! und Schwägerin! es iſt mein Freund Alfred Loth! Be- trachtet Euch als vorgeſtellt. Helene. Nein, über Dich aber auch! Loth. Ich nehme es ihm nicht übel, Fräulein! bin ſelbſt, wie man mir ſehr oft geſagt hat, in Sachen des guten Tons ein halber Barbar. — Aber wenn ich Sie geſtört habe, ſo... Helene. Bitte, — Sie haben mich gar nicht ge- ſtört, — durchaus nicht. (Befangenheitspauſe, hierauf:) Es iſt.... es iſt ſchön von Ihnen, daß — Sie meinen Schwager aufgeſucht haben. Er beklagt ſich immer von...er

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/26>, abgerufen am 13.10.2024.