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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 58, 12. April 1741.

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[Spaltenumbruch] chymischer als anderer Arzeneyen, kurz ein Dispen-
satorium pharmacevticum. e)
Die wahren Hand-
griffe. f) Eine richtige Beschreibung der nothwen-
digen Werkzeuge der Apothecker. g) Jhre Kunstwör-
ter. h) Ein Lateinisches Wörterbuch, in welchem die
Lateinischen, Arabischen, Ebräischen und andere Na-
mens erkläret werden. i) Ein Deutsches Wörterbuch.
Der andere Theil hat ein Lexicon practico-chymi-
cum,
in welchem die Mineralia, Metalla, Lapides
Terrae &c.
zu sehen; im Anhange folgt breviloquus
Chymicus,
der die Ausdrücke, Zeichen und Gewichte
der Chymisten darstellt. Jn dem dritten kommt ein
Lexicon theoretico-medicum, wo solche Wörter
erkläret werden, die den Medicis gemein sind, und
wo die Benennung aller Krankheiten und der Ursprung
derselben gewiesen wird; man findet auch dabey frem-
de, unbekannte und zusammengesetzte Medicamente,
die man nicht in den Apothecken antrift, es wird ge-
sagt, wer sie beschrieben, und wo man die Fürschrift
ihrer Zubereitung antreffen kann. Jn dem vierten
folgt ein Lexicon Chyrurgicum, in demselben wer-
den die chyrurgischen oder äusserliche Schadens, des-
gleichen die Operationes, Jnstrumenta, Bandagen,
und was sonst ein Feldscherer wissen muß, erkläret.
Das ganze Werk beschließt der fünfte Theil, und die-
ser stellet dar ein Lexicon theoretico-anatomicum,
in welchem der ganze Mensch mit allen seinen Thei-
len, ihren Verrichtungen und Benennungen nach der
neuesten Schriftsteller Meynung zu finden; und
denn folgt ein Deutsches Register. Von allen diesen
Theilen ist der Verfasser der Herr Arthurus Conra-
dus Ernstingius, Ph. & M. D. & Pr. Brunsuic.
Wir
haben uns in allen des Ausdrucks des Herrn Heraus-
gebers bedienet, damit der Begriff von diesem Wer-
ke den Lesern desto deutlicher seyn mögte.

Hamburg.

Jn den hiesigen Buchläden siehet
man: Gedanken über die zwey Fragen 1) Ob der
Mensch von sich selbst urtheilen könne, daß er werde
selig oder verdammt werden. 2) Ob GOtt dem
Menschen eine Zeit und Stunde zur Bekehrung gesetzt
habe, die zur gemeinen Erbauung mittheilt Christoph
Timotheus Seidel, S. Theol D. Abt des Kayserl.
Stifts Königslutter, General-Superintendens, Prof.
Theol. P. O.
und Pastor primar. zu St. Steph. in
Helmstädt. Oeffentlichen Lehrern der Gottesge-
lahrtheit kann nichts mehr am Herzen liegen, als bey
allen eine gegründete Ueberzeugung vom Glauben
und Leben zu würken. Diese Verbindung hat zugleich
den Herrn Abt bewogen, die zwey Fragen abzuhan-
deln. Sie fassen Sätze von der grösten Wichtigkeit
[Spaltenumbruch] in sich, und es kann sie niemand lesen, ohne gerührt zu
werden, es müsten ihn denn Vorurtheile und Unwis-
senheit von dieser vortheilhaften Bewegung abhal-
ten. Der meiste Theil sterblicher Menschen bezeigt
bey der ersten Frage die Hoffnung zum Guten, er ist
aber von ihrer Gewißheit nicht so völlig überführt,
wie es seyn soll. Wahrheiten, ewige Wahrheiten, for-
dern ein Kenntniß, das aus aus dem Zusammenhan-
ge des Ganzen den Schluß macht, und wer von einer
wichtigen Sache ein gegründetes Urtheil fällen will,
muß dieselbe in ihrer Verfassung einsehen. Jst wol
ein Satz, der mehr gelehrt, erklärt, bewiesen und ein-
geprägt zu werden verdient, als dieser? da sich ein
Mensch bemüht, die Fertigkeit durch Gnaden-Mit-
tel zu erlangen, nach der er von sich urtheilen kann,
ob er werde selig oder verdammt werden? Diese
Ueberzeugung enthält eine Folge von unendlichem
Guten in sich, welches wir alsdenn in seiner Grösse
sehen, wenn wir zur Todten-Bahre gerufen werden.
Der Herr Abt hat die Abhandlung dieser Frage so
deutlich, so gegründet und mit einem lebhaften Aus-
druck so angenehm vorgetragen, daß man sie mit Ver-
gnügen nicht einmal, sondern etliche mal durchliest.
Jn der andern hat sich der Herr Verfasser alle Mühe
gegeben, den Satz: Ob GOtt dem Menschen eine
Zeit und Stunde zur Bekehrung gesetzt habe, begreif-
lich zu machen, und denselben wider alle mögliche Ein-
würfe zu verwahren. Wir wollen etwas von dem
einfliessen lassen, was der Herr Abt bey dieser Sache
denkt. Der Grund zu seinen Gedanken ist aus dem
Evangelisten Lucas XIV. 16-25. genommen. Der
Herr Abt erklärt sich so: Das Abendmahl ist die Of-
fenbahrung der Güter des Evangelii und der zukünf-
tigen Seligkeit. Es war zu einer gewissen Stunde
angesetzt, eine Stunde aber ist ein bestimmter Zeitpunct.
Durch die Worte lehrt der Heyland dieses: GOtt
habe dem Jüdischen Volk zu einer gewissen von ihm
bestimmten Zeit die Güter des Evangelii von Christo
und von der zukünftigen Seligkeit verkündigen lassen,
und es sey der Wille des HErrn gewesen, daß das Jü-
dische Volk diese Gnaden-Güter in der bestimmten,
und in keiner andern folgenden Zeit, annehmen soll-
te. Hieraus folgert der Herr Abt: Wenn dem Jü-
dischen Volke eine Stunde zu ihrer Bekehrung und
Annehmung der Gnaden GOttes verordnet gewesen
ist, so erhellet, daß GOtt den Menschen eine Stunde
zu ihrer Bekehrung gesetzt habe. Auf den Einwurf,
daß man von einem besondern Exempel nicht auf alle
Menschen schliessen kann, antwortet der Herr Abt:
GOtt verfahre in dem Werk der Bekehrung bey ei-
nem Menschen wie bey dem andern.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] chymiſcher als anderer Arzeneyen, kurz ein Diſpen-
ſatorium pharmacevticum. e)
Die wahren Hand-
griffe. f) Eine richtige Beſchreibung der nothwen-
digen Werkzeuge der Apothecker. g) Jhre Kunſtwoͤr-
ter. h) Ein Lateiniſches Woͤrterbuch, in welchem die
Lateiniſchen, Arabiſchen, Ebraͤiſchen und andere Na-
mens erklaͤret werden. i) Ein Deutſches Woͤrterbuch.
Der andere Theil hat ein Lexicon practico-chymi-
cum,
in welchem die Mineralia, Metalla, Lapides
Terræ &c.
zu ſehen; im Anhange folgt breviloquus
Chymicus,
der die Ausdruͤcke, Zeichen und Gewichte
der Chymiſten darſtellt. Jn dem dritten kommt ein
Lexicon theoretico-medicum, wo ſolche Woͤrter
erklaͤret werden, die den Medicis gemein ſind, und
wo die Beneñung aller Krankheiten und der Urſprung
derſelben gewieſen wird; man findet auch dabey frem-
de, unbekannte und zuſammengeſetzte Medicamente,
die man nicht in den Apothecken antrift, es wird ge-
ſagt, wer ſie beſchrieben, und wo man die Fuͤrſchrift
ihrer Zubereitung antreffen kann. Jn dem vierten
folgt ein Lexicon Chyrurgicum, in demſelben wer-
den die chyrurgiſchen oder aͤuſſerliche Schadens, des-
gleichen die Operationes, Jnſtrumenta, Bandagen,
und was ſonſt ein Feldſcherer wiſſen muß, erklaͤret.
Das ganze Werk beſchließt der fuͤnfte Theil, und die-
ſer ſtellet dar ein Lexicon theoretico-anatomicum,
in welchem der ganze Menſch mit allen ſeinen Thei-
len, ihren Verrichtungen und Benennungen nach der
neueſten Schriftſteller Meynung zu finden; und
denn folgt ein Deutſches Regiſter. Von allen dieſen
Theilen iſt der Verfaſſer der Herr Arthurus Conra-
dus Ernſtingius, Ph. & M. D. & Pr. Brunſuic.
Wir
haben uns in allen des Ausdrucks des Herrn Heraus-
gebers bedienet, damit der Begriff von dieſem Wer-
ke den Leſern deſto deutlicher ſeyn moͤgte.

Hamburg.

Jn den hieſigen Buchlaͤden ſiehet
man: Gedanken uͤber die zwey Fragen 1) Ob der
Menſch von ſich ſelbſt urtheilen koͤnne, daß er werde
ſelig oder verdammt werden. 2) Ob GOtt dem
Menſchen eine Zeit und Stunde zur Bekehrung geſetzt
habe, die zur gemeinen Erbauung mittheilt Chriſtoph
Timotheus Seidel, S. Theol D. Abt des Kayſerl.
Stifts Koͤnigslutter, General-Superintendens, Prof.
Theol. P. O.
und Paſtor primar. zu St. Steph. in
Helmſtaͤdt. Oeffentlichen Lehrern der Gottesge-
lahrtheit kann nichts mehr am Herzen liegen, als bey
allen eine gegruͤndete Ueberzeugung vom Glauben
und Leben zu wuͤrken. Dieſe Verbindung hat zugleich
den Herrn Abt bewogen, die zwey Fragen abzuhan-
deln. Sie faſſen Saͤtze von der groͤſten Wichtigkeit
[Spaltenumbruch] in ſich, und es kann ſie niemand leſen, ohne geruͤhrt zu
werden, es muͤſten ihn denn Vorurtheile und Unwiſ-
ſenheit von dieſer vortheilhaften Bewegung abhal-
ten. Der meiſte Theil ſterblicher Menſchen bezeigt
bey der erſten Frage die Hoffnung zum Guten, er iſt
aber von ihrer Gewißheit nicht ſo voͤllig uͤberfuͤhrt,
wie es ſeyn ſoll. Wahrheiten, ewige Wahrheiten, for-
dern ein Kenntniß, das aus aus dem Zuſammenhan-
ge des Ganzen den Schluß macht, und wer von einer
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gepraͤgt zu werden verdient, als dieſer? da ſich ein
Menſch bemuͤht, die Fertigkeit durch Gnaden-Mit-
tel zu erlangen, nach der er von ſich urtheilen kann,
ob er werde ſelig oder verdammt werden? Dieſe
Ueberzeugung enthaͤlt eine Folge von unendlichem
Guten in ſich, welches wir alsdenn in ſeiner Groͤſſe
ſehen, wenn wir zur Todten-Bahre gerufen werden.
Der Herr Abt hat die Abhandlung dieſer Frage ſo
deutlich, ſo gegruͤndet und mit einem lebhaften Aus-
druck ſo angenehm vorgetragen, daß man ſie mit Ver-
gnuͤgen nicht einmal, ſondern etliche mal durchliest.
Jn der andern hat ſich der Herr Verfaſſer alle Muͤhe
gegeben, den Satz: Ob GOtt dem Menſchen eine
Zeit und Stunde zur Bekehrung geſetzt habe, begreif-
lich zu machen, und denſelben wider alle moͤgliche Ein-
wuͤrfe zu verwahren. Wir wollen etwas von dem
einflieſſen laſſen, was der Herr Abt bey dieſer Sache
denkt. Der Grund zu ſeinen Gedanken iſt aus dem
Evangeliſten Lucas XIV. 16-25. genommen. Der
Herr Abt erklaͤrt ſich ſo: Das Abendmahl iſt die Of-
fenbahrung der Guͤter des Evangelii und der zukuͤnf-
tigen Seligkeit. Es war zu einer gewiſſen Stunde
angeſetzt, eine Stunde aber iſt ein beſtim̃ter Zeitpunct.
Durch die Worte lehrt der Heyland dieſes: GOtt
habe dem Juͤdiſchen Volk zu einer gewiſſen von ihm
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und es ſey der Wille des HErrn geweſen, daß das Juͤ-
diſche Volk dieſe Gnaden-Guͤter in der beſtimmten,
und in keiner andern folgenden Zeit, annehmen ſoll-
te. Hieraus folgert der Herr Abt: Wenn dem Juͤ-
diſchen Volke eine Stunde zu ihrer Bekehrung und
Annehmung der Gnaden GOttes verordnet geweſen
iſt, ſo erhellet, daß GOtt den Menſchen eine Stunde
zu ihrer Bekehrung geſetzt habe. Auf den Einwurf,
daß man von einem beſondern Exempel nicht auf alle
Menſchen ſchlieſſen kann, antwortet der Herr Abt:
GOtt verfahre in dem Werk der Bekehrung bey ei-
nem Menſchen wie bey dem andern.

[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] chymiſcher als anderer Arzeneyen, kurz ein Diſpen- ſatorium pharmacevticum. e) Die wahren Hand- griffe. f) Eine richtige Beſchreibung der nothwen- digen Werkzeuge der Apothecker. g) Jhre Kunſtwoͤr- ter. h) Ein Lateiniſches Woͤrterbuch, in welchem die Lateiniſchen, Arabiſchen, Ebraͤiſchen und andere Na- mens erklaͤret werden. i) Ein Deutſches Woͤrterbuch. Der andere Theil hat ein Lexicon practico-chymi- cum, in welchem die Mineralia, Metalla, Lapides Terræ &c. zu ſehen; im Anhange folgt breviloquus Chymicus, der die Ausdruͤcke, Zeichen und Gewichte der Chymiſten darſtellt. Jn dem dritten kommt ein Lexicon theoretico-medicum, wo ſolche Woͤrter erklaͤret werden, die den Medicis gemein ſind, und wo die Beneñung aller Krankheiten und der Urſprung derſelben gewieſen wird; man findet auch dabey frem- de, unbekannte und zuſammengeſetzte Medicamente, die man nicht in den Apothecken antrift, es wird ge- ſagt, wer ſie beſchrieben, und wo man die Fuͤrſchrift ihrer Zubereitung antreffen kann. Jn dem vierten folgt ein Lexicon Chyrurgicum, in demſelben wer- den die chyrurgiſchen oder aͤuſſerliche Schadens, des- gleichen die Operationes, Jnſtrumenta, Bandagen, und was ſonſt ein Feldſcherer wiſſen muß, erklaͤret. Das ganze Werk beſchließt der fuͤnfte Theil, und die- ſer ſtellet dar ein Lexicon theoretico-anatomicum, in welchem der ganze Menſch mit allen ſeinen Thei- len, ihren Verrichtungen und Benennungen nach der neueſten Schriftſteller Meynung zu finden; und denn folgt ein Deutſches Regiſter. Von allen dieſen Theilen iſt der Verfaſſer der Herr Arthurus Conra- dus Ernſtingius, Ph. & M. D. & Pr. Brunſuic. Wir haben uns in allen des Ausdrucks des Herrn Heraus- gebers bedienet, damit der Begriff von dieſem Wer- ke den Leſern deſto deutlicher ſeyn moͤgte. Hamburg. Jn den hieſigen Buchlaͤden ſiehet man: Gedanken uͤber die zwey Fragen 1) Ob der Menſch von ſich ſelbſt urtheilen koͤnne, daß er werde ſelig oder verdammt werden. 2) Ob GOtt dem Menſchen eine Zeit und Stunde zur Bekehrung geſetzt habe, die zur gemeinen Erbauung mittheilt Chriſtoph Timotheus Seidel, S. Theol D. Abt des Kayſerl. Stifts Koͤnigslutter, General-Superintendens, Prof. Theol. P. O. und Paſtor primar. zu St. Steph. in Helmſtaͤdt. Oeffentlichen Lehrern der Gottesge- lahrtheit kann nichts mehr am Herzen liegen, als bey allen eine gegruͤndete Ueberzeugung vom Glauben und Leben zu wuͤrken. Dieſe Verbindung hat zugleich den Herrn Abt bewogen, die zwey Fragen abzuhan- deln. Sie faſſen Saͤtze von der groͤſten Wichtigkeit in ſich, und es kann ſie niemand leſen, ohne geruͤhrt zu werden, es muͤſten ihn denn Vorurtheile und Unwiſ- ſenheit von dieſer vortheilhaften Bewegung abhal- ten. Der meiſte Theil ſterblicher Menſchen bezeigt bey der erſten Frage die Hoffnung zum Guten, er iſt aber von ihrer Gewißheit nicht ſo voͤllig uͤberfuͤhrt, wie es ſeyn ſoll. Wahrheiten, ewige Wahrheiten, for- dern ein Kenntniß, das aus aus dem Zuſammenhan- ge des Ganzen den Schluß macht, und wer von einer wichtigen Sache ein gegruͤndetes Urtheil faͤllen will, muß dieſelbe in ihrer Verfaſſung einſehen. Jſt wol ein Satz, der mehr gelehrt, erklaͤrt, bewieſen und ein- gepraͤgt zu werden verdient, als dieſer? da ſich ein Menſch bemuͤht, die Fertigkeit durch Gnaden-Mit- tel zu erlangen, nach der er von ſich urtheilen kann, ob er werde ſelig oder verdammt werden? Dieſe Ueberzeugung enthaͤlt eine Folge von unendlichem Guten in ſich, welches wir alsdenn in ſeiner Groͤſſe ſehen, wenn wir zur Todten-Bahre gerufen werden. Der Herr Abt hat die Abhandlung dieſer Frage ſo deutlich, ſo gegruͤndet und mit einem lebhaften Aus- druck ſo angenehm vorgetragen, daß man ſie mit Ver- gnuͤgen nicht einmal, ſondern etliche mal durchliest. Jn der andern hat ſich der Herr Verfaſſer alle Muͤhe gegeben, den Satz: Ob GOtt dem Menſchen eine Zeit und Stunde zur Bekehrung geſetzt habe, begreif- lich zu machen, und denſelben wider alle moͤgliche Ein- wuͤrfe zu verwahren. Wir wollen etwas von dem einflieſſen laſſen, was der Herr Abt bey dieſer Sache denkt. Der Grund zu ſeinen Gedanken iſt aus dem Evangeliſten Lucas XIV. 16-25. genommen. Der Herr Abt erklaͤrt ſich ſo: Das Abendmahl iſt die Of- fenbahrung der Guͤter des Evangelii und der zukuͤnf- tigen Seligkeit. Es war zu einer gewiſſen Stunde angeſetzt, eine Stunde aber iſt ein beſtim̃ter Zeitpunct. Durch die Worte lehrt der Heyland dieſes: GOtt habe dem Juͤdiſchen Volk zu einer gewiſſen von ihm beſtimmten Zeit die Guͤter des Evangelii von Chriſto und von der zukuͤnftigen Seligkeit verkuͤndigen laſſen, und es ſey der Wille des HErrn geweſen, daß das Juͤ- diſche Volk dieſe Gnaden-Guͤter in der beſtimmten, und in keiner andern folgenden Zeit, annehmen ſoll- te. Hieraus folgert der Herr Abt: Wenn dem Juͤ- diſchen Volke eine Stunde zu ihrer Bekehrung und Annehmung der Gnaden GOttes verordnet geweſen iſt, ſo erhellet, daß GOtt den Menſchen eine Stunde zu ihrer Bekehrung geſetzt habe. Auf den Einwurf, daß man von einem beſondern Exempel nicht auf alle Menſchen ſchlieſſen kann, antwortet der Herr Abt: GOtt verfahre in dem Werk der Bekehrung bey ei- nem Menſchen wie bey dem andern.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 58, 12. April 1741, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_581204_1741/4>, abgerufen am 29.04.2024.