Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
drunter ischs und drüber gange, was me
cha sage.
Rich isch richer worden an Geld, an Mat-
ten und Hochmuth,
aber Arm isch ärmer worde, chönnetder denke.
Menge brave Ma hets nümme wisse z'pre-
stiere,
het si Sach verlohren und Hunger g'litten
und bettlet:
mengi hen si zsemme g'rottet zwische de Berge.
Z'lezt het no der Friede ne Pack Marodi
im Land g'lo,
gföhrli Volch mit Schwerd und Büchse, li-
stig und unheim,
's sin bitrübti Zite gsi, Gott well ein bi-
wahre!
Sel mol het e Bur uf der Ergerte nieden
an Farnau
Hus und Schüre gha und Stiere, 's wärich
ke Tropfe
Wasser uffene gstanden, und uf de Matten
vo Farnau
drunter iſchs und druͤber gange, was me
cha ſage.
Rich iſch richer worden an Geld, an Mat-
ten und Hochmuth,
aber Arm iſch aͤrmer worde, choͤnnetder denke.
Menge brave Ma hets nuͤmme wiſſe z’pre-
ſtiere,
het ſi Sach verlohren und Hunger g’litten
und bettlet:
mengi hen ſi zſemme g’rottet zwiſche de Berge.
Z’lezt het no der Friede ne Pack Marodi
im Land g’lo,
gfoͤhrli Volch mit Schwerd und Buͤchſe, li-
ſtig und unheim,
’s ſin bitruͤbti Zite gſi, Gott well ein bi-
wahre!
Sel mol het e Bur uf der Ergerte nieden
an Farnau
Hus und Schuͤre gha und Stiere, ’s waͤrich
ke Tropfe
Waſſer uffene gſtanden, und uf de Matten
vo Farnau
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0124" n="106"/>
            <l>drunter i&#x017F;chs und dru&#x0364;ber gange, was me</l><lb/>
            <l>cha &#x017F;age.</l><lb/>
            <l>Rich i&#x017F;ch richer worden an Geld, an Mat-</l><lb/>
            <l>ten und Hochmuth,</l><lb/>
            <l>aber Arm i&#x017F;ch a&#x0364;rmer worde, cho&#x0364;nnetder denke.</l><lb/>
            <l>Menge brave Ma hets nu&#x0364;mme wi&#x017F;&#x017F;e z&#x2019;pre-</l><lb/>
            <l>&#x017F;tiere,</l><lb/>
            <l>het &#x017F;i Sach verlohren und Hunger g&#x2019;litten</l><lb/>
            <l>und bettlet:</l><lb/>
            <l>mengi hen &#x017F;i z&#x017F;emme g&#x2019;rottet zwi&#x017F;che de Berge.</l><lb/>
            <l>Z&#x2019;lezt het no der Friede ne Pack Marodi</l><lb/>
            <l>im Land g&#x2019;lo,</l><lb/>
            <l>gfo&#x0364;hrli Volch mit Schwerd und Bu&#x0364;ch&#x017F;e, li-</l><lb/>
            <l>&#x017F;tig und unheim,</l><lb/>
            <l>&#x2019;s &#x017F;in bitru&#x0364;bti Zite g&#x017F;i, Gott well ein bi-</l><lb/>
            <l>wahre!</l><lb/>
            <l>Sel mol het e Bur uf der Ergerte nieden</l><lb/>
            <l>an Farnau</l><lb/>
            <l>Hus und Schu&#x0364;re gha und Stiere, &#x2019;s wa&#x0364;rich</l><lb/>
            <l>ke Tropfe</l><lb/>
            <l>Wa&#x017F;&#x017F;er uffene g&#x017F;tanden, und uf de Matten</l><lb/>
            <l>vo Farnau</l><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0124] drunter iſchs und druͤber gange, was me cha ſage. Rich iſch richer worden an Geld, an Mat- ten und Hochmuth, aber Arm iſch aͤrmer worde, choͤnnetder denke. Menge brave Ma hets nuͤmme wiſſe z’pre- ſtiere, het ſi Sach verlohren und Hunger g’litten und bettlet: mengi hen ſi zſemme g’rottet zwiſche de Berge. Z’lezt het no der Friede ne Pack Marodi im Land g’lo, gfoͤhrli Volch mit Schwerd und Buͤchſe, li- ſtig und unheim, ’s ſin bitruͤbti Zite gſi, Gott well ein bi- wahre! Sel mol het e Bur uf der Ergerte nieden an Farnau Hus und Schuͤre gha und Stiere, ’s waͤrich ke Tropfe Waſſer uffene gſtanden, und uf de Matten vo Farnau

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/124
Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/124>, abgerufen am 03.05.2024.