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[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

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Drum meint ers treu, und was i sag,
es freut en wemme schlofe mag,
und meint es seig no dunkel Nacht,
wenn d' Sunn am heitere Himmel lacht;
drum isch er au so lisli cho,
drum stoht er au so liebli do.
Wie glitzeret uf Gras und Laub
vom Morgethau der Silberstaub!
Wie weiht e frische Mayeluft,
voll Chriesi-Blust und Schleche-Duft!
Und d' Immli sammle flink und frisch,
sie wüsse nit, aß 's Sunntig isch.
Wie pranget nit im Garte-Land
der Chriesi-Baum im Maye-Gwand,
Gel Veieli und Tulipa,
und Sterneblume nebe dra,
und gfüllti Zinkli blau und wiiß,
me meint, me lueg ins Paredies!

Und
Drum meint ers treu, und was i ſag,
es freut en wemme ſchlofe mag,
und meint es ſeig no dunkel Nacht,
wenn d’ Sunn am heitere Himmel lacht;
drum iſch er au ſo lisli cho,
drum ſtoht er au ſo liebli do.
Wie glitzeret uf Gras und Laub
vom Morgethau der Silberſtaub!
Wie weiht e friſche Mayeluft,
voll Chrieſi-Bluſt und Schleche-Duft!
Und d’ Immli ſammle flink und friſch,
ſie wuͤſſe nit, aß ’s Sunntig iſch.
Wie pranget nit im Garte-Land
der Chrieſi-Baum im Maye-Gwand,
Gel Veieli und Tulipa,
und Sterneblume nebe dra,
und gfuͤllti Zinkli blau und wiiß,
me meint, me lueg ins Paredies!

Und
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[160/0182] Drum meint ers treu, und was i ſag, es freut en wemme ſchlofe mag, und meint es ſeig no dunkel Nacht, wenn d’ Sunn am heitere Himmel lacht; drum iſch er au ſo lisli cho, drum ſtoht er au ſo liebli do. Wie glitzeret uf Gras und Laub vom Morgethau der Silberſtaub! Wie weiht e friſche Mayeluft, voll Chrieſi-Bluſt und Schleche-Duft! Und d’ Immli ſammle flink und friſch, ſie wuͤſſe nit, aß ’s Sunntig iſch. Wie pranget nit im Garte-Land der Chrieſi-Baum im Maye-Gwand, Gel Veieli und Tulipa, und Sterneblume nebe dra, und gfuͤllti Zinkli blau und wiiß, me meint, me lueg ins Paredies! Und

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Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/182>, abgerufen am 30.04.2024.