Nothwendigkeit und Causalität sind also darin ver- schwunden; sie enthalten beydes die unmittelbare Identität als Zusammenhang und Bezie- hung, und die absolute Substantialität der Unterschiedenen somit die absolute Zufälligkeit derselben; die ursprüngliche Einheit substantieller Verschiedenheit; also den absoluten Widerspruch. Die Nothwendigkeit ist das Seyn, weil es ist; die Ein- heit des Seyns mit sich selbst, das sich zum Grunde hat; aber umgekehrt weil es einen Grund hat, ist es nicht Seyn, ist es schlechthin nur Schein, Bezie- hung oder Vermittlung. Die Causalität ist diß gesetzte Uebergehen des ursprünglichen Seyns, der Ursache, in Schein oder bloßes Gesetztseyn, um- gekehrt des Gesetztseyns in Ursprünglichkeit; aber die Identität selbst des Seyns und Scheins ist noch die innre Nothwendigkeit. Diese Innerlichkeit oder diß Ansichseyn hebt die Bewegung der Causalität auf; damit verliert sich die Substantialität der im Verhältnisse stehenden Seiten, und die Nothwendigkeit enthüllt sich. Die Nothwendigkeit wird nicht dadurch zur Freyheit, daß sie verschwindet, sondern daß nur ihre noch innre Identität manifestirt wird; eine Manifestation, wel- che die identische Bewegung des Unterschiedenen in sich selbst, die Reflexion des Scheins als Scheins in sich ist. -- Umgekehrt wird zugleich dadurch die Zufälligkeit zur Freyheit, indem die Seiten der Nothwendig- keit, welche die Gestalt für sich freyer, nicht in ein- ander scheinender Wirklichkeiten haben, nunmehr gesetzt sind als Identität, so daß diese Totalitäten der Re- flexion-in-sich, in ihrem Unterschiede nun auch als identische scheinen, oder gesetzt sind nur als eine und dieselbe Reflexion.
Die absolute Substanz, als absolute Form sich von sich unterscheidend. stößt sich daher nicht mehr als Noth- wendigkeit von sich ab, noch fällt sie als Zufälligkeit in
gleich-
Die Wirklichkeit.
Nothwendigkeit und Cauſalitaͤt ſind alſo darin ver- ſchwunden; ſie enthalten beydes die unmittelbare Identitaͤt als Zuſammenhang und Bezie- hung, und die abſolute Subſtantialitaͤt der Unterſchiedenen ſomit die abſolute Zufaͤlligkeit derſelben; die urſpruͤngliche Einheit ſubſtantieller Verſchiedenheit; alſo den abſoluten Widerſpruch. Die Nothwendigkeit iſt das Seyn, weil es iſt; die Ein- heit des Seyns mit ſich ſelbſt, das ſich zum Grunde hat; aber umgekehrt weil es einen Grund hat, iſt es nicht Seyn, iſt es ſchlechthin nur Schein, Bezie- hung oder Vermittlung. Die Cauſalitaͤt iſt diß geſetzte Uebergehen des urſpruͤnglichen Seyns, der Urſache, in Schein oder bloßes Geſetztſeyn, um- gekehrt des Geſetztſeyns in Urſpruͤnglichkeit; aber die Identitaͤt ſelbſt des Seyns und Scheins iſt noch die innre Nothwendigkeit. Dieſe Innerlichkeit oder diß Anſichſeyn hebt die Bewegung der Cauſalitaͤt auf; damit verliert ſich die Subſtantialitaͤt der im Verhaͤltniſſe ſtehenden Seiten, und die Nothwendigkeit enthuͤllt ſich. Die Nothwendigkeit wird nicht dadurch zur Freyheit, daß ſie verſchwindet, ſondern daß nur ihre noch innre Identitaͤt manifeſtirt wird; eine Manifeſtation, wel- che die identiſche Bewegung des Unterſchiedenen in ſich ſelbſt, die Reflexion des Scheins als Scheins in ſich iſt. — Umgekehrt wird zugleich dadurch die Zufaͤlligkeit zur Freyheit, indem die Seiten der Nothwendig- keit, welche die Geſtalt fuͤr ſich freyer, nicht in ein- ander ſcheinender Wirklichkeiten haben, nunmehr geſetzt ſind als Identitaͤt, ſo daß dieſe Totalitaͤten der Re- flexion-in-ſich, in ihrem Unterſchiede nun auch als identiſche ſcheinen, oder geſetzt ſind nur als eine und dieſelbe Reflexion.
Die abſolute Subſtanz, als abſolute Form ſich von ſich unterſcheidend. ſtoͤßt ſich daher nicht mehr als Noth- wendigkeit von ſich ab, noch faͤllt ſie als Zufaͤlligkeit in
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Die Wirklichkeit.
Nothwendigkeit und Cauſalitaͤt ſind alſo darin ver-
ſchwunden; ſie enthalten beydes die unmittelbare
Identitaͤt als Zuſammenhang und Bezie-
hung, und die abſolute Subſtantialitaͤt der
Unterſchiedenen ſomit die abſolute Zufaͤlligkeit
derſelben; die urſpruͤngliche Einheit ſubſtantieller
Verſchiedenheit; alſo den abſoluten Widerſpruch.
Die Nothwendigkeit iſt das Seyn, weil es iſt; die Ein-
heit des Seyns mit ſich ſelbſt, das ſich zum Grunde
hat; aber umgekehrt weil es einen Grund hat, iſt es
nicht Seyn, iſt es ſchlechthin nur Schein, Bezie-
hung oder Vermittlung. Die Cauſalitaͤt iſt diß
geſetzte Uebergehen des urſpruͤnglichen Seyns, der
Urſache, in Schein oder bloßes Geſetztſeyn, um-
gekehrt des Geſetztſeyns in Urſpruͤnglichkeit; aber die
Identitaͤt ſelbſt des Seyns und Scheins iſt noch
die innre Nothwendigkeit. Dieſe Innerlichkeit
oder diß Anſichſeyn hebt die Bewegung der Cauſalitaͤt auf;
damit verliert ſich die Subſtantialitaͤt der im Verhaͤltniſſe
ſtehenden Seiten, und die Nothwendigkeit enthuͤllt ſich.
Die Nothwendigkeit wird nicht dadurch zur Freyheit,
daß ſie verſchwindet, ſondern daß nur ihre noch innre
Identitaͤt manifeſtirt wird; eine Manifeſtation, wel-
che die identiſche Bewegung des Unterſchiedenen in ſich
ſelbſt, die Reflexion des Scheins als Scheins in ſich iſt.
— Umgekehrt wird zugleich dadurch die Zufaͤlligkeit
zur Freyheit, indem die Seiten der Nothwendig-
keit, welche die Geſtalt fuͤr ſich freyer, nicht in ein-
ander ſcheinender Wirklichkeiten haben, nunmehr geſetzt
ſind als Identitaͤt, ſo daß dieſe Totalitaͤten der Re-
flexion-in-ſich, in ihrem Unterſchiede nun auch als
identiſche ſcheinen, oder geſetzt ſind nur als eine
und dieſelbe Reflexion.
Die abſolute Subſtanz, als abſolute Form ſich von
ſich unterſcheidend. ſtoͤßt ſich daher nicht mehr als Noth-
wendigkeit von ſich ab, noch faͤllt ſie als Zufaͤlligkeit in
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/293>, abgerufen am 17.06.2024.
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