tore niederschlagen. Es kömmt einem vor, als ob Raphaels warmes Leben kalt geworden wäre; er ists, und ists nicht mehr. Er selbst ist ganz lebendig: hier sinds nur seine Masken. Es fehlt die Bestimmtheit in allen Theilen, fehlen die feinen entscheidenden Züge, die nur von der schöpferischen Phantasie allein unmittelbar in die Hand quellen. Man muß sich zwingen, die Personen wirklich zu sehen; bey ihm kann man nicht anders.
Die Schlacht Konstantins gehört mit der Verklärung unter Raphaels größte Kompo- sizionen; sie macht ein schönes Ganzes und ist vortreflich angeordnet. Die Hauptfiguren gehen gut hervor. Konstantin drückt noch Zorn aus, und die Freude regt sich bey ihm über den Sieg; die Gruppe mit dem Reiter vor sich, dessen Pferd er verwundet, ist wohl ausgedacht. Der Kopf des Maxentius stellt einen schlechten, grau- samen und elenden Tyrannen dar überhaupt,
wohl
tore niederſchlagen. Es koͤmmt einem vor, als ob Raphaels warmes Leben kalt geworden waͤre; er iſts, und iſts nicht mehr. Er ſelbſt iſt ganz lebendig: hier ſinds nur ſeine Masken. Es fehlt die Beſtimmtheit in allen Theilen, fehlen die feinen entſcheidenden Zuͤge, die nur von der ſchoͤpferiſchen Phantaſie allein unmittelbar in die Hand quellen. Man muß ſich zwingen, die Perſonen wirklich zu ſehen; bey ihm kann man nicht anders.
Die Schlacht Konſtantins gehoͤrt mit der Verklaͤrung unter Raphaels groͤßte Kompo- ſizionen; ſie macht ein ſchoͤnes Ganzes und iſt vortreflich angeordnet. Die Hauptfiguren gehen gut hervor. Konſtantin druͤckt noch Zorn aus, und die Freude regt ſich bey ihm uͤber den Sieg; die Gruppe mit dem Reiter vor ſich, deſſen Pferd er verwundet, iſt wohl ausgedacht. Der Kopf des Maxentius ſtellt einen ſchlechten, grau- ſamen und elenden Tyrannen dar uͤberhaupt,
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tore niederſchlagen. Es koͤmmt einem vor, als
ob Raphaels warmes Leben kalt geworden waͤre;
er iſts, und iſts nicht mehr. Er ſelbſt iſt ganz
lebendig: hier ſinds nur ſeine Masken. Es
fehlt die Beſtimmtheit in allen Theilen, fehlen
die feinen entſcheidenden Zuͤge, die nur von der
ſchoͤpferiſchen Phantaſie allein unmittelbar in die
Hand quellen. Man muß ſich zwingen, die
Perſonen wirklich zu ſehen; bey ihm kann man
nicht anders.
Die Schlacht Konſtantins gehoͤrt mit
der Verklaͤrung unter Raphaels groͤßte Kompo-
ſizionen; ſie macht ein ſchoͤnes Ganzes und iſt
vortreflich angeordnet. Die Hauptfiguren gehen
gut hervor. Konſtantin druͤckt noch Zorn aus,
und die Freude regt ſich bey ihm uͤber den Sieg;
die Gruppe mit dem Reiter vor ſich, deſſen
Pferd er verwundet, iſt wohl ausgedacht. Der
Kopf des Maxentius ſtellt einen ſchlechten, grau-
ſamen und elenden Tyrannen dar uͤberhaupt,
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/30>, abgerufen am 29.04.2024.
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