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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Baum-Garten.
Vögel und Mäuse den Trauben nicht so grossen Scha-
den als sonsten.

Es ist auch gut befunden/ daß man in die Länge
des Holtzes 14. oder 15. Knospen daran lassen solle/
weil die Länge des Holtzes die besten und meisten Früch-
te bringet/ welches den wohl zu mercken/ wann man
eine lange Ruthe nimmt/ daß man einen jungen
Schoß unten daran lässet mit drey oder vier Kno-
spen/ damit es desto besser seine Nahrung und Kraft
an sich ziehen kan.

Zu den Hacken oder Umgraben ist die beste Zeit/
wann der Schnee abgangen und die Erde trocknet/
da dann die oberher schwebende Wurtzel mit dem
Rebmesser abgehauen/ der andern aber/ damit er
desto ungehindert seine Nahrung haben möge/ ver-
schonet werden solle. Wann nun das Hacken ein
und ander mahl geschehen/ müssen die Stöcke durch
das Jäten fleißig gesäubert werden/ und dieses soll
so offt geschehen/ als es das Unkraut erfordert/ da-
mit selbiges sich nicht besaame.

Es muß auch bey Auffwachsung der Reben das
Anbinden oder Hefften nicht vergessen/ sondern
fleißig in acht genommen und dahin gesehen werden/
daß keine Blätter zwischen das Band kommen/ wei-
len es dem Holtz an seiner Zeitigung schadet.

Wann nun die Stöcke ihre Früchte gebracht/
und der Winter heran nahet/ muß zu denselben gute
verfaulte Düngung getragen und zu den Wurtzeln
gelegt werden/ davon empfinden sie nicht allein mehr
Kraft/ sondern erfrieren auch nicht so leicht. Unter
andern Düngungen ist der/ so von gefaulten Laub

und
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Baum-Garten.
Voͤgel und Maͤuſe den Trauben nicht ſo groſſen Scha-
den als ſonſten.

Es iſt auch gut befunden/ daß man in die Laͤnge
des Holtzes 14. oder 15. Knoſpen daran laſſen ſolle/
weil die Laͤnge des Holtzes die beſten und meiſten Fꝛuͤch-
te bringet/ welches den wohl zu mercken/ wann man
eine lange Ruthe nimmt/ daß man einen jungen
Schoß unten daran laͤſſet mit drey oder vier Kno-
ſpen/ damit es deſto beſſer ſeine Nahrung und Kraft
an ſich ziehen kan.

Zu den Hacken oder Umgraben iſt die beſte Zeit/
wann der Schnee abgangen und die Erde trocknet/
da dann die oberher ſchwebende Wurtzel mit dem
Rebmeſſer abgehauen/ der andern aber/ damit er
deſto ungehindert ſeine Nahrung haben moͤge/ ver-
ſchonet werden ſolle. Wann nun das Hacken ein
und ander mahl geſchehen/ muͤſſen die Stoͤcke durch
das Jaͤten fleißig geſaͤubert werden/ und dieſes ſoll
ſo offt geſchehen/ als es das Unkraut erfordert/ da-
mit ſelbiges ſich nicht beſaame.

Es muß auch bey Auffwachſung der Reben das
Anbinden oder Hefften nicht vergeſſen/ ſondern
fleißig in acht genommen und dahin geſehen werden/
daß keine Blaͤtter zwiſchen das Band kommen/ wei-
len es dem Holtz an ſeiner Zeitigung ſchadet.

Wann nun die Stoͤcke ihre Fruͤchte gebracht/
und der Winter heran nahet/ muß zu denſelben gute
verfaulte Duͤngung getragen und zu den Wurtzeln
gelegt werden/ davon empfinden ſie nicht allein mehr
Kraft/ ſondern erfrieren auch nicht ſo leicht. Unter
andern Duͤngungen iſt der/ ſo von gefaulten Laub

und
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[117/0133] Baum-Garten. Voͤgel und Maͤuſe den Trauben nicht ſo groſſen Scha- den als ſonſten. Es iſt auch gut befunden/ daß man in die Laͤnge des Holtzes 14. oder 15. Knoſpen daran laſſen ſolle/ weil die Laͤnge des Holtzes die beſten und meiſten Fꝛuͤch- te bringet/ welches den wohl zu mercken/ wann man eine lange Ruthe nimmt/ daß man einen jungen Schoß unten daran laͤſſet mit drey oder vier Kno- ſpen/ damit es deſto beſſer ſeine Nahrung und Kraft an ſich ziehen kan. Zu den Hacken oder Umgraben iſt die beſte Zeit/ wann der Schnee abgangen und die Erde trocknet/ da dann die oberher ſchwebende Wurtzel mit dem Rebmeſſer abgehauen/ der andern aber/ damit er deſto ungehindert ſeine Nahrung haben moͤge/ ver- ſchonet werden ſolle. Wann nun das Hacken ein und ander mahl geſchehen/ muͤſſen die Stoͤcke durch das Jaͤten fleißig geſaͤubert werden/ und dieſes ſoll ſo offt geſchehen/ als es das Unkraut erfordert/ da- mit ſelbiges ſich nicht beſaame. Es muß auch bey Auffwachſung der Reben das Anbinden oder Hefften nicht vergeſſen/ ſondern fleißig in acht genommen und dahin geſehen werden/ daß keine Blaͤtter zwiſchen das Band kommen/ wei- len es dem Holtz an ſeiner Zeitigung ſchadet. Wann nun die Stoͤcke ihre Fruͤchte gebracht/ und der Winter heran nahet/ muß zu denſelben gute verfaulte Duͤngung getragen und zu den Wurtzeln gelegt werden/ davon empfinden ſie nicht allein mehr Kraft/ ſondern erfrieren auch nicht ſo leicht. Unter andern Duͤngungen iſt der/ ſo von gefaulten Laub und H 3

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/133>, abgerufen am 07.05.2024.