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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Küchen-Garten.
liegt/ von diesen Blättern auf die Leber und Nieren/
werdet ihr ihme grossen Trost schaffen.

15. Beta, Mangold/ Römischer Kohl.

Davon sind zweyerley Sorten/ weisse und rothe/
(von der Rothen ihrer Pflegung wird im Majo
gedacht werden/) deren Körner werden meistentheils
an die Rücken der Bette einen Schuh weit von
einander gesetzet/ weil sie grosse Pflantzen machet
und viel breite Blätter bringt; Der Gebrauch der-
selben ist mehr als zu gemein.

Lasset von den grösten etliche zu Saamen stehen/
wann solcher reiff und gelb worden/ nehmet ihn ab
und last ihn wohl trucken werden/ ehe ihr ihn beylegt.

Wenn der Mangold ungeschlacht wird/ so schnei-
det ihm seine Blätter biß auf das Hertz ab/ und
wenn es zu dürre ist/ so begiesset ihn/ so wird er wie-
der schön. Wenn er auch wegen grosser Fruchtbar-
keit gar zu geschwind in den Saamen gehen will/ so
schneidet ihm das Hertze ab/ und legt einen kleinen
Stein darauf.

Wann die jungen Mangold-Stöcke mit
den Wurtzeln ein wenig gekochet/ und aus
Eßig gessen werden/ bringt er Lust zur Spei-
se/ wegen des sauren zusammenziehenden
nitrischen Saltzes/ benimmt den Durst/
und in Sommers-Zeit stillet er solcher ge-
stalt die
Choleram, und erweicht den Leib;
der Safft davon in die Nase gezogen/ macht
niesen und einen hauffen Feuchtigkeit durch
die Nase/ erleichtert dadurch sehr das
Haupt/ und hebet dessen Verstopffung.

16. Senff.
L

Kuͤchen-Garten.
liegt/ von dieſen Blaͤttern auf die Leber und Nieren/
werdet ihr ihme groſſen Troſt ſchaffen.

15. Beta, Mangold/ Roͤmiſcher Kohl.

Davon ſind zweyerley Sorten/ weiſſe und rothe/
(von der Rothen ihrer Pflegung wird im Majo
gedacht werden/) deren Koͤrner werden meiſtentheils
an die Ruͤcken der Bette einen Schuh weit von
einander geſetzet/ weil ſie groſſe Pflantzen machet
und viel breite Blaͤtter bringt; Der Gebrauch der-
ſelben iſt mehr als zu gemein.

Laſſet von den groͤſten etliche zu Saamen ſtehen/
wann ſolcher reiff und gelb worden/ nehmet ihn ab
und laſt ihn wohl trucken werden/ ehe ihr ihn beylegt.

Wenn der Mangold ungeſchlacht wird/ ſo ſchnei-
det ihm ſeine Blaͤtter biß auf das Hertz ab/ und
wenn es zu duͤrre iſt/ ſo begieſſet ihn/ ſo wird er wie-
der ſchoͤn. Wenn er auch wegen groſſer Fruchtbar-
keit gar zu geſchwind in den Saamen gehen will/ ſo
ſchneidet ihm das Hertze ab/ und legt einen kleinen
Stein darauf.

Wann die jungen Mangold-Stoͤcke mit
den Wurtzeln ein wenig gekochet/ und aus
Eßig geſſen werden/ bringt er Luſt zur Spei-
ſe/ wegen des ſauren zuſammenziehenden
nitriſchen Saltzes/ benimmt den Durſt/
und in Sommers-Zeit ſtillet er ſolcher ge-
ſtalt die
Choleram, und erweicht den Leib;
der Safft davon in die Naſe gezogen/ macht
nieſen und einen hauffen Feuchtigkeit durch
die Naſe/ erleichtert dadurch ſehr das
Haupt/ und hebet deſſen Verſtopffung.

16. Senff.
L
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[161/0177] Kuͤchen-Garten. liegt/ von dieſen Blaͤttern auf die Leber und Nieren/ werdet ihr ihme groſſen Troſt ſchaffen. 15. Beta, Mangold/ Roͤmiſcher Kohl. Davon ſind zweyerley Sorten/ weiſſe und rothe/ (von der Rothen ihrer Pflegung wird im Majo gedacht werden/) deren Koͤrner werden meiſtentheils an die Ruͤcken der Bette einen Schuh weit von einander geſetzet/ weil ſie groſſe Pflantzen machet und viel breite Blaͤtter bringt; Der Gebrauch der- ſelben iſt mehr als zu gemein. Laſſet von den groͤſten etliche zu Saamen ſtehen/ wann ſolcher reiff und gelb worden/ nehmet ihn ab und laſt ihn wohl trucken werden/ ehe ihr ihn beylegt. Wenn der Mangold ungeſchlacht wird/ ſo ſchnei- det ihm ſeine Blaͤtter biß auf das Hertz ab/ und wenn es zu duͤrre iſt/ ſo begieſſet ihn/ ſo wird er wie- der ſchoͤn. Wenn er auch wegen groſſer Fruchtbar- keit gar zu geſchwind in den Saamen gehen will/ ſo ſchneidet ihm das Hertze ab/ und legt einen kleinen Stein darauf. Wann die jungen Mangold-Stoͤcke mit den Wurtzeln ein wenig gekochet/ und aus Eßig geſſen werden/ bringt er Luſt zur Spei- ſe/ wegen des ſauren zuſammenziehenden nitriſchen Saltzes/ benimmt den Durſt/ und in Sommers-Zeit ſtillet er ſolcher ge- ſtalt die Choleram, und erweicht den Leib; der Safft davon in die Naſe gezogen/ macht nieſen und einen hauffen Feuchtigkeit durch die Naſe/ erleichtert dadurch ſehr das Haupt/ und hebet deſſen Verſtopffung. 16. Senff. L

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/177>, abgerufen am 30.04.2024.