Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
MARTIUS.

Machet mit einem Stocke etwas mehr als ei-
nen halben Finger tieff Löcher in die Erde/ ungefehr ei-
ner Hand breit von einander/ lasset in jedes Loch zwey
Radies-Körnlein fallen/ schüttet so viel Sand dar-
auff als ihr zwischen zweyen Fingern halten könnet/
und last die Löcher also offen stehen/ so werdet ihr in
kurtzer Zeit schöne helle Radieß haben.

Die Wurtzeln davon haben nicht einerley Gestalt;
Denn etliche sind weiß/ lang und oben röhtlich/ ande-
re aber rund/ weich/ und nicht so scharff; Andere a-
ber sind dick und hart/ welche sehr scharff seyn; Die
schwartzhafftige runden und langen sind am aller
schärffesten. Aller Rettig aber/ so er einen trucke-
nen Grund hat/ wird nicht wohl fort wachsen/ weiln
er bey heissen Wetter einen feuchten Boden verlangt/
und in magern Grunde nur über sich in Saamen und
Stengel wächset; wobey ferner in acht zu nehmen/
daß wenn die Rettig-Rüben sich aus der Erden zie-
hen/ und also bloß stehen/ man sie mit Erde wieder be-
decken soll/ wodurch sie denn sonderlich gestärcket wer-
den. Es muß der Grund/ allwo der Radieß wach-
sen soll/ mit nichten mit Pferde-Mist gedünget seyn/
sonsten wird er gantz unartig und grindig.

Den Saamen davon zu überkommen/ last etliche
von der ersten Aussaat stehen und ausschiessen/ wann
sich nachgehends die kleine Schöttlein des Saamens
öffnen/ und die Körner daraus zu fallen beginnen/ so
schneidet die Stengel ab/ oder reisset den gantzen
Stock aus/ hängt ihn an ein Geländer/ biß er besser
truckne und zeitige.

Wer
MARTIUS.

Machet mit einem Stocke etwas mehr als ei-
nen halben Finger tieff Loͤcher in die Erde/ ungefehr ei-
ner Hand breit von einander/ laſſet in jedes Loch zwey
Radies-Koͤrnlein fallen/ ſchuͤttet ſo viel Sand dar-
auff als ihr zwiſchen zweyen Fingern halten koͤnnet/
und laſt die Loͤcher alſo offen ſtehen/ ſo werdet ihr in
kurtzer Zeit ſchoͤne helle Radieß haben.

Die Wurtzeln davon haben nicht einerley Geſtalt;
Denn etliche ſind weiß/ lang und oben roͤhtlich/ ande-
re aber rund/ weich/ und nicht ſo ſcharff; Andere a-
ber ſind dick und hart/ welche ſehr ſcharff ſeyn; Die
ſchwartzhafftige runden und langen ſind am aller
ſchaͤrffeſten. Aller Rettig aber/ ſo er einen trucke-
nen Grund hat/ wird nicht wohl fort wachſen/ weiln
er bey heiſſen Wetter einen feuchten Boden verlangt/
und in magern Grunde nur uͤber ſich in Saamen und
Stengel waͤchſet; wobey ferner in acht zu nehmen/
daß wenn die Rettig-Ruͤben ſich aus der Erden zie-
hen/ und alſo bloß ſtehen/ man ſie mit Erde wieder be-
decken ſoll/ wodurch ſie denn ſonderlich geſtaͤrcket wer-
den. Es muß der Grund/ allwo der Radieß wach-
ſen ſoll/ mit nichten mit Pferde-Miſt geduͤnget ſeyn/
ſonſten wird er gantz unartig und grindig.

Den Saamen davon zu uͤberkommen/ laſt etliche
von der erſten Ausſaat ſtehen und ausſchieſſen/ wann
ſich nachgehends die kleine Schoͤttlein des Saamens
oͤffnen/ und die Koͤrner daraus zu fallen beginnen/ ſo
ſchneidet die Stengel ab/ oder reiſſet den gantzen
Stock aus/ haͤngt ihn an ein Gelaͤnder/ biß er beſſer
truckne und zeitige.

Wer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0196" n="180"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">MARTIUS.</hi> </fw><lb/>
            <p>Machet mit einem Stocke etwas mehr als ei-<lb/>
nen halben Finger tieff Lo&#x0364;cher in die Erde/ ungefehr ei-<lb/>
ner Hand breit von einander/ la&#x017F;&#x017F;et in jedes Loch zwey<lb/>
Radies-Ko&#x0364;rnlein fallen/ &#x017F;chu&#x0364;ttet &#x017F;o viel Sand dar-<lb/>
auff als ihr zwi&#x017F;chen zweyen Fingern halten ko&#x0364;nnet/<lb/>
und la&#x017F;t die Lo&#x0364;cher al&#x017F;o offen &#x017F;tehen/ &#x017F;o werdet ihr in<lb/>
kurtzer Zeit &#x017F;cho&#x0364;ne helle Radieß haben.</p><lb/>
            <p>Die Wurtzeln davon haben nicht einerley Ge&#x017F;talt;<lb/>
Denn etliche &#x017F;ind weiß/ lang und oben ro&#x0364;htlich/ ande-<lb/>
re aber rund/ weich/ und nicht &#x017F;o &#x017F;charff; Andere a-<lb/>
ber &#x017F;ind dick und hart/ welche &#x017F;ehr &#x017F;charff &#x017F;eyn; Die<lb/>
&#x017F;chwartzhafftige runden und langen &#x017F;ind am aller<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rffe&#x017F;ten. Aller Rettig aber/ &#x017F;o er einen trucke-<lb/>
nen Grund hat/ wird nicht wohl fort wach&#x017F;en/ weiln<lb/>
er bey hei&#x017F;&#x017F;en Wetter einen feuchten Boden verlangt/<lb/>
und in magern Grunde nur u&#x0364;ber &#x017F;ich in Saamen und<lb/>
Stengel wa&#x0364;ch&#x017F;et; wobey ferner in acht zu nehmen/<lb/>
daß wenn die Rettig-Ru&#x0364;ben &#x017F;ich aus der Erden zie-<lb/>
hen/ und al&#x017F;o bloß &#x017F;tehen/ man &#x017F;ie mit Erde wieder be-<lb/>
decken &#x017F;oll/ wodurch &#x017F;ie denn &#x017F;onderlich ge&#x017F;ta&#x0364;rcket wer-<lb/>
den. Es muß der Grund/ allwo der Radieß wach-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;oll/ mit nichten mit Pferde-Mi&#x017F;t gedu&#x0364;nget &#x017F;eyn/<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten wird er gantz unartig und grindig.</p><lb/>
            <p>Den Saamen davon zu u&#x0364;berkommen/ la&#x017F;t etliche<lb/>
von der er&#x017F;ten Aus&#x017F;aat &#x017F;tehen und aus&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en/ wann<lb/>
&#x017F;ich nachgehends die kleine Scho&#x0364;ttlein des Saamens<lb/>
o&#x0364;ffnen/ und die Ko&#x0364;rner daraus zu fallen beginnen/ &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chneidet die Stengel ab/ oder rei&#x017F;&#x017F;et den gantzen<lb/>
Stock aus/ ha&#x0364;ngt ihn an ein Gela&#x0364;nder/ biß er be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
truckne und zeitige.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Wer</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0196] MARTIUS. Machet mit einem Stocke etwas mehr als ei- nen halben Finger tieff Loͤcher in die Erde/ ungefehr ei- ner Hand breit von einander/ laſſet in jedes Loch zwey Radies-Koͤrnlein fallen/ ſchuͤttet ſo viel Sand dar- auff als ihr zwiſchen zweyen Fingern halten koͤnnet/ und laſt die Loͤcher alſo offen ſtehen/ ſo werdet ihr in kurtzer Zeit ſchoͤne helle Radieß haben. Die Wurtzeln davon haben nicht einerley Geſtalt; Denn etliche ſind weiß/ lang und oben roͤhtlich/ ande- re aber rund/ weich/ und nicht ſo ſcharff; Andere a- ber ſind dick und hart/ welche ſehr ſcharff ſeyn; Die ſchwartzhafftige runden und langen ſind am aller ſchaͤrffeſten. Aller Rettig aber/ ſo er einen trucke- nen Grund hat/ wird nicht wohl fort wachſen/ weiln er bey heiſſen Wetter einen feuchten Boden verlangt/ und in magern Grunde nur uͤber ſich in Saamen und Stengel waͤchſet; wobey ferner in acht zu nehmen/ daß wenn die Rettig-Ruͤben ſich aus der Erden zie- hen/ und alſo bloß ſtehen/ man ſie mit Erde wieder be- decken ſoll/ wodurch ſie denn ſonderlich geſtaͤrcket wer- den. Es muß der Grund/ allwo der Radieß wach- ſen ſoll/ mit nichten mit Pferde-Miſt geduͤnget ſeyn/ ſonſten wird er gantz unartig und grindig. Den Saamen davon zu uͤberkommen/ laſt etliche von der erſten Ausſaat ſtehen und ausſchieſſen/ wann ſich nachgehends die kleine Schoͤttlein des Saamens oͤffnen/ und die Koͤrner daraus zu fallen beginnen/ ſo ſchneidet die Stengel ab/ oder reiſſet den gantzen Stock aus/ haͤngt ihn an ein Gelaͤnder/ biß er beſſer truckne und zeitige. Wer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/196
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/196>, abgerufen am 28.04.2024.