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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten.
ten von verschiedenen Farben/ grosse und kleine/ wo-
von die grossen ohne Ritzen/ und die schöneren Far-
ben für die besten gehalten werden. Die fürnehm-
sten werden auff Nieder-Teutsch benahmt Prince d'
Orange,
Käyser Augustus, Paragon, Alette, Don
Jan,
Graff Willem/ Blanck de Liege, Königin von
Franckreich/ der Utrechtische Thum/ der König von
Franckreich/ und viel andere Nahmen mehr.

Sie werden nun/ wann die Kälte wohl nachgelas-
sen/ wie auch erst im Majo, (da auch davon gedacht
werden wird) gesäet/ weilen aber solche Gesäete nicht
lang zu dauren pflegen/ ist es besser sie durch Absetzlin-
ge zu vermehren. Solche Absetzlinge und die alten
Stöcke werden im Ausgang dieses Monats (wiewohl
andere 2. Tage vor dem vollen Licht in künfftigem
Monat/ weilen die Kälte so dann nicht mehr so sehr
zu befürchten) nachfolgender massen versetzet:

Man nimmt Schwein-Koth/ da kein Stroh unter
ist/ thut solchen in einen Kübel oder höltzern Eymer/
brühet ihn mit sieden dem Wasser ab/ und rührt ihn
mit einem Stecken fleißig um/ füllet mit solcher Ma-
terie,
wann sie erkaltet/ den Blumen-Topff ohnge-
fehr drey Finger hoch/ schüttet darauff etwas durch-
gesiebete Erde/ beschneidet des einsetzenden Stöck-
leins Wurtzeln ein wenig/ spreitet die übrigen Wur-
tzeln wohl von einander/ und setzet den Stock also in
solche Erde/ und bedecket alle Wurtzeln wohl/ damit
aber alles wohl ausgefüllet werde/ so rüttelt den Topff
etwas starck um/ zu sehen/ ob noch etwan eine Wur-
tzel entblöset liegt/ damit ihr sie auf solchen Fall auch
bedecken möget/ füllet endlich den noch übrigen Raum

mit

Blumen-Garten.
ten von verſchiedenen Farben/ groſſe und kleine/ wo-
von die groſſen ohne Ritzen/ und die ſchoͤneren Far-
ben fuͤr die beſten gehalten werden. Die fuͤrnehm-
ſten werden auff Nieder-Teutſch benahmt Prince d’
Orange,
Kaͤyſer Auguſtus, Paragon, Alette, Don
Jan,
Graff Willem/ Blanck de Liege, Koͤnigin von
Franckreich/ der Utrechtiſche Thum/ der Koͤnig von
Franckreich/ und viel andere Nahmen mehr.

Sie werden nun/ wann die Kälte wohl nachgelaſ-
ſen/ wie auch erſt im Majo, (da auch davon gedacht
werden wird) geſaͤet/ weilen aber ſolche Geſaͤete nicht
lang zu dauren pflegen/ iſt es beſſer ſie durch Abſetzlin-
ge zu vermehren. Solche Abſetzlinge und die alten
Stoͤcke werden im Ausgang dieſes Monats (wiewohl
andere 2. Tage vor dem vollen Licht in kuͤnfftigem
Monat/ weilen die Kaͤlte ſo dann nicht mehr ſo ſehr
zu befuͤrchten) nachfolgender maſſen verſetzet:

Man nim̃t Schwein-Koth/ da kein Stroh unter
iſt/ thut ſolchen in einen Kuͤbel oder hoͤltzern Eymer/
bruͤhet ihn mit ſieden dem Waſſer ab/ und ruͤhrt ihn
mit einem Stecken fleißig um/ fuͤllet mit ſolcher Ma-
terie,
wann ſie erkaltet/ den Blumen-Topff ohnge-
fehr drey Finger hoch/ ſchuͤttet darauff etwas durch-
geſiebete Erde/ beſchneidet des einſetzenden Stoͤck-
leins Wurtzeln ein wenig/ ſpreitet die uͤbrigen Wur-
tzeln wohl von einander/ und ſetzet den Stock alſo in
ſolche Erde/ und bedecket alle Wurtzeln wohl/ damit
aber alles wohl ausgefuͤllet werde/ ſo ruͤttelt den Topff
etwas ſtarck um/ zu ſehen/ ob noch etwan eine Wur-
tzel entbloͤſet liegt/ damit ihr ſie auf ſolchen Fall auch
bedecken moͤget/ fuͤllet endlich den noch uͤbꝛigen Raum

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[207/0223] Blumen-Garten. ten von verſchiedenen Farben/ groſſe und kleine/ wo- von die groſſen ohne Ritzen/ und die ſchoͤneren Far- ben fuͤr die beſten gehalten werden. Die fuͤrnehm- ſten werden auff Nieder-Teutſch benahmt Prince d’ Orange, Kaͤyſer Auguſtus, Paragon, Alette, Don Jan, Graff Willem/ Blanck de Liege, Koͤnigin von Franckreich/ der Utrechtiſche Thum/ der Koͤnig von Franckreich/ und viel andere Nahmen mehr. Sie werden nun/ wann die Kälte wohl nachgelaſ- ſen/ wie auch erſt im Majo, (da auch davon gedacht werden wird) geſaͤet/ weilen aber ſolche Geſaͤete nicht lang zu dauren pflegen/ iſt es beſſer ſie durch Abſetzlin- ge zu vermehren. Solche Abſetzlinge und die alten Stoͤcke werden im Ausgang dieſes Monats (wiewohl andere 2. Tage vor dem vollen Licht in kuͤnfftigem Monat/ weilen die Kaͤlte ſo dann nicht mehr ſo ſehr zu befuͤrchten) nachfolgender maſſen verſetzet: Man nim̃t Schwein-Koth/ da kein Stroh unter iſt/ thut ſolchen in einen Kuͤbel oder hoͤltzern Eymer/ bruͤhet ihn mit ſieden dem Waſſer ab/ und ruͤhrt ihn mit einem Stecken fleißig um/ fuͤllet mit ſolcher Ma- terie, wann ſie erkaltet/ den Blumen-Topff ohnge- fehr drey Finger hoch/ ſchuͤttet darauff etwas durch- geſiebete Erde/ beſchneidet des einſetzenden Stoͤck- leins Wurtzeln ein wenig/ ſpreitet die uͤbrigen Wur- tzeln wohl von einander/ und ſetzet den Stock alſo in ſolche Erde/ und bedecket alle Wurtzeln wohl/ damit aber alles wohl ausgefuͤllet werde/ ſo ruͤttelt den Topff etwas ſtarck um/ zu ſehen/ ob noch etwan eine Wur- tzel entbloͤſet liegt/ damit ihr ſie auf ſolchen Fall auch bedecken moͤget/ fuͤllet endlich den noch uͤbꝛigen Raum mit

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/223>, abgerufen am 29.04.2024.