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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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JUNIUS.
den jungen Peltzern nicht/ und benehmt ihnen die
wilden Schößlinge und Wasser-Zweige.

Vertilget die Raupen auf den Bäumen durch
Ansteckung eines Strohwisches. Wegen der Ameis-
sen schüttet/ so bald ihr einen starcken Regen vermer-
cket/ Säg-Späne von Eichen-Holtz um den Stamm/
oder hacket die Erde rund um ein wenig auf/ schüt-
tet feisten Grund darein/ so lauffen sie nicht gerne
drüber/ oder beschmieret des Baums-Stamm mit
Wagen-Schmier zum öfftern/ oder auch mit weis-
ser Kreide/ so können sie nicht hinauf kriechen. 14.
Tage vor und 14. nach S. Johann Baptistä ist die
beste Zeit mit Oculiren und mit den Pfeiffen/ wie
im 13. Capitel angewiesen.

Jhr findet nun im Garten vielerley Art
Kirschen; überladet aber euren Magen
nicht mit solchen frühzeitigen Kirschen/ wie
auch mit den bald folgenden süssen/ weil sie
wegen ihrer grossen Feuchtigkeit euch leicht
in eine Kranckheit und Fieber stürtzen kön-
nen; Gedultet euch so lang/ bis die sau-
ren Kirschen oder Amarellen zeitig/ dann
diese seynd dem Magen viel gesunder/ weil
sie selbigen kühlen/ stärcken und anständi-
ger sind.

Kirsch-Kerner genossen/ seyn gut für den Stein/
wie auch mit Rosen-Wasser zerstossen und aufs
Haupt gelegt/ vertreiben die Fieberlichen Schmer-
tzen des Haupts.

Küchen-

JUNIUS.
den jungen Peltzern nicht/ und benehmt ihnen die
wilden Schoͤßlinge und Waſſer-Zweige.

Vertilget die Raupen auf den Baͤumen durch
Anſteckung eines Strohwiſches. Wegen der Ameiſ-
ſen ſchuͤttet/ ſo bald ihr einen ſtarcken Regen vermer-
cket/ Saͤg-Spaͤne von Eichen-Holtz um den Stam̃/
oder hacket die Erde rund um ein wenig auf/ ſchuͤt-
tet feiſten Grund darein/ ſo lauffen ſie nicht gerne
druͤber/ oder beſchmieret des Baums-Stamm mit
Wagen-Schmier zum oͤfftern/ oder auch mit weiſ-
ſer Kreide/ ſo koͤnnen ſie nicht hinauf kriechen. 14.
Tage vor und 14. nach S. Johann Baptiſtaͤ iſt die
beſte Zeit mit Oculiren und mit den Pfeiffen/ wie
im 13. Capitel angewieſen.

Jhr findet nun im Garten vielerley Art
Kirſchen; uͤberladet aber euren Magen
nicht mit ſolchen fruͤhzeitigen Kirſchen/ wie
auch mit den bald folgenden ſuͤſſen/ weil ſie
wegen ihrer groſſen Feuchtigkeit euch leicht
in eine Kranckheit und Fieber ſtuͤrtzen koͤn-
nen; Gedultet euch ſo lang/ bis die ſau-
ren Kirſchen oder Amarellen zeitig/ dann
dieſe ſeynd dem Magen viel geſunder/ weil
ſie ſelbigen kuͤhlen/ ſtaͤrcken und anſtaͤndi-
ger ſind.

Kirſch-Kerner genoſſen/ ſeyn gut fuͤr den Stein/
wie auch mit Roſen-Waſſer zerſtoſſen und aufs
Haupt gelegt/ vertreiben die Fieberlichen Schmer-
tzen des Haupts.

Kuͤchen-
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[286/0302] JUNIUS. den jungen Peltzern nicht/ und benehmt ihnen die wilden Schoͤßlinge und Waſſer-Zweige. Vertilget die Raupen auf den Baͤumen durch Anſteckung eines Strohwiſches. Wegen der Ameiſ- ſen ſchuͤttet/ ſo bald ihr einen ſtarcken Regen vermer- cket/ Saͤg-Spaͤne von Eichen-Holtz um den Stam̃/ oder hacket die Erde rund um ein wenig auf/ ſchuͤt- tet feiſten Grund darein/ ſo lauffen ſie nicht gerne druͤber/ oder beſchmieret des Baums-Stamm mit Wagen-Schmier zum oͤfftern/ oder auch mit weiſ- ſer Kreide/ ſo koͤnnen ſie nicht hinauf kriechen. 14. Tage vor und 14. nach S. Johann Baptiſtaͤ iſt die beſte Zeit mit Oculiren und mit den Pfeiffen/ wie im 13. Capitel angewieſen. Jhr findet nun im Garten vielerley Art Kirſchen; uͤberladet aber euren Magen nicht mit ſolchen fruͤhzeitigen Kirſchen/ wie auch mit den bald folgenden ſuͤſſen/ weil ſie wegen ihrer groſſen Feuchtigkeit euch leicht in eine Kranckheit und Fieber ſtuͤrtzen koͤn- nen; Gedultet euch ſo lang/ bis die ſau- ren Kirſchen oder Amarellen zeitig/ dann dieſe ſeynd dem Magen viel geſunder/ weil ſie ſelbigen kuͤhlen/ ſtaͤrcken und anſtaͤndi- ger ſind. Kirſch-Kerner genoſſen/ ſeyn gut fuͤr den Stein/ wie auch mit Roſen-Waſſer zerſtoſſen und aufs Haupt gelegt/ vertreiben die Fieberlichen Schmer- tzen des Haupts. Kuͤchen-

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/302>, abgerufen am 28.04.2024.