Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

JUNIUS.
sind/ sonsten sie leichtlich verderben. Es ist dabey
ferner zu observiren/ daß die Endivien keinen Pfer-
de-Mist zur Düngung vertragen können/ sondern
werden davon gantz bitter/ und zu speisen unnützlich.
Von den Stöcken die des Winters im Keller verwah-
ret werden/ kan man wieder Saamen zielen/ wenn
sie gegen Süden in gute Feldlein gesetzet werden/ und
im Stengel Blätter schiessen. Den Saamen zu er-
langen/ ist zu wissen/ daß derselbe nicht gantz an der
Wurtzel zeitig werden muß/ sondern wenn er gelbicht
wird/ muß man den Stengel abschneiden und auff-
hencken/ und also völlig reiff werden lassen.

Jm abnehmenden Licht säet wieder etwas Spi-
nat/ Lattich/ Sommer und Winter-Rettich: Deß-
gleichen auch braunen Kohl/ und verpflantzet diesen
um Jacobi/ welchen die Raupen (weiln es schon be-
ginnet etwas frisch zu werden) nicht so schädlich/ als
sonsten seyn werden.

2. Der Winter-Rettig

Wil eine mürbe und tieff gehackte Erde und einen
feuchten Grund haben/ damit er nicht zu sehr ins Laub
und Saamen schiesset: Deren sind zweyerley/ einer
mit schwartzer Rinde überzogen/ und der andere mit
einer weissen Wurtzel. Der Saame wird von de-
nen im Frühling wieder eingesetzten Wurtzeln genom-
men. Derer Tugend ist vorher im Martio bey den
Radiessen gedacht.

Vergesset dasjenige bey den Melonen nicht/ was
im Martio errinnert worden. Auff Petri Pauli Tag
knüpffet den Knobloch/ wie im Februario ange-
wiesen.

Wann

JUNIUS.
ſind/ ſonſten ſie leichtlich verderben. Es iſt dabey
ferner zu obſerviren/ daß die Endivien keinen Pfer-
de-Miſt zur Duͤngung vertragen koͤnnen/ ſondern
werden davon gantz bitter/ und zu ſpeiſen unnuͤtzlich.
Von den Stoͤcken die des Winters im Keller verwah-
ret werden/ kan man wieder Saamen zielen/ wenn
ſie gegen Suͤden in gute Feldlein geſetzet werden/ und
im Stengel Blaͤtter ſchieſſen. Den Saamen zu er-
langen/ iſt zu wiſſen/ daß derſelbe nicht gantz an der
Wurtzel zeitig werden muß/ ſondern wenn er gelbicht
wird/ muß man den Stengel abſchneiden und auff-
hencken/ und alſo voͤllig reiff werden laſſen.

Jm abnehmenden Licht ſaͤet wieder etwas Spi-
nat/ Lattich/ Sommer und Winter-Rettich: Deß-
gleichen auch braunen Kohl/ und verpflantzet dieſen
um Jacobi/ welchen die Raupen (weiln es ſchon be-
ginnet etwas friſch zu werden) nicht ſo ſchaͤdlich/ als
ſonſten ſeyn werden.

2. Der Winter-Rettig

Wil eine muͤrbe und tieff gehackte Erde und einen
feuchten Grund haben/ damit er nicht zu ſehr ins Laub
und Saamen ſchieſſet: Deren ſind zweyerley/ einer
mit ſchwartzer Rinde uͤberzogen/ und der andere mit
einer weiſſen Wurtzel. Der Saame wird von de-
nen im Fruͤhling wieder eingeſetzten Wurtzeln genom-
men. Derer Tugend iſt vorher im Martio bey den
Radieſſen gedacht.

Vergeſſet dasjenige bey den Melonen nicht/ was
im Martio errinnert worden. Auff Petri Pauli Tag
knuͤpffet den Knobloch/ wie im Februario ange-
wieſen.

Wann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0304" n="288"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">JUNIUS.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind/ &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ie leichtlich verderben. Es i&#x017F;t dabey<lb/>
ferner zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ren/ daß die Endivien keinen Pfer-<lb/>
de-Mi&#x017F;t zur Du&#x0364;ngung vertragen ko&#x0364;nnen/ &#x017F;ondern<lb/>
werden davon gantz bitter/ und zu &#x017F;pei&#x017F;en unnu&#x0364;tzlich.<lb/>
Von den Sto&#x0364;cken die des Winters im Keller verwah-<lb/>
ret werden/ kan man wieder Saamen zielen/ wenn<lb/>
&#x017F;ie gegen Su&#x0364;den in gute Feldlein ge&#x017F;etzet werden/ und<lb/>
im Stengel Bla&#x0364;tter &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en. Den Saamen zu er-<lb/>
langen/ i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en/ daß der&#x017F;elbe nicht gantz an der<lb/>
Wurtzel zeitig werden muß/ &#x017F;ondern wenn er gelbicht<lb/>
wird/ muß man den Stengel ab&#x017F;chneiden und auff-<lb/>
hencken/ und al&#x017F;o vo&#x0364;llig reiff werden la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Jm abnehmenden Licht &#x017F;a&#x0364;et wieder etwas Spi-<lb/>
nat/ Lattich/ Sommer und Winter-Rettich: Deß-<lb/>
gleichen auch braunen Kohl/ und verpflantzet die&#x017F;en<lb/>
um Jacobi/ welchen die Raupen (weiln es &#x017F;chon be-<lb/>
ginnet etwas fri&#x017F;ch zu werden) nicht &#x017F;o &#x017F;cha&#x0364;dlich/ als<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;eyn werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>2. <hi rendition="#fr">Der Winter-Rettig</hi></head><lb/>
            <p>Wil eine mu&#x0364;rbe und tieff gehackte Erde und einen<lb/>
feuchten Grund haben/ damit er nicht zu &#x017F;ehr ins Laub<lb/>
und Saamen &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;et: Deren &#x017F;ind zweyerley/ einer<lb/>
mit &#x017F;chwartzer Rinde u&#x0364;berzogen/ und der andere mit<lb/>
einer wei&#x017F;&#x017F;en Wurtzel. Der Saame wird von de-<lb/>
nen im Fru&#x0364;hling wieder einge&#x017F;etzten Wurtzeln genom-<lb/>
men. Derer Tugend i&#x017F;t vorher im <hi rendition="#aq">Martio</hi> bey den<lb/>
Radie&#x017F;&#x017F;en gedacht.</p><lb/>
            <p>Verge&#x017F;&#x017F;et dasjenige bey den Melonen nicht/ was<lb/>
im <hi rendition="#aq">Martio</hi> errinnert worden. Auff Petri Pauli Tag<lb/>
knu&#x0364;pffet den Knobloch/ wie im <hi rendition="#aq">Februario</hi> ange-<lb/>
wie&#x017F;en.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Wann</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0304] JUNIUS. ſind/ ſonſten ſie leichtlich verderben. Es iſt dabey ferner zu obſerviren/ daß die Endivien keinen Pfer- de-Miſt zur Duͤngung vertragen koͤnnen/ ſondern werden davon gantz bitter/ und zu ſpeiſen unnuͤtzlich. Von den Stoͤcken die des Winters im Keller verwah- ret werden/ kan man wieder Saamen zielen/ wenn ſie gegen Suͤden in gute Feldlein geſetzet werden/ und im Stengel Blaͤtter ſchieſſen. Den Saamen zu er- langen/ iſt zu wiſſen/ daß derſelbe nicht gantz an der Wurtzel zeitig werden muß/ ſondern wenn er gelbicht wird/ muß man den Stengel abſchneiden und auff- hencken/ und alſo voͤllig reiff werden laſſen. Jm abnehmenden Licht ſaͤet wieder etwas Spi- nat/ Lattich/ Sommer und Winter-Rettich: Deß- gleichen auch braunen Kohl/ und verpflantzet dieſen um Jacobi/ welchen die Raupen (weiln es ſchon be- ginnet etwas friſch zu werden) nicht ſo ſchaͤdlich/ als ſonſten ſeyn werden. 2. Der Winter-Rettig Wil eine muͤrbe und tieff gehackte Erde und einen feuchten Grund haben/ damit er nicht zu ſehr ins Laub und Saamen ſchieſſet: Deren ſind zweyerley/ einer mit ſchwartzer Rinde uͤberzogen/ und der andere mit einer weiſſen Wurtzel. Der Saame wird von de- nen im Fruͤhling wieder eingeſetzten Wurtzeln genom- men. Derer Tugend iſt vorher im Martio bey den Radieſſen gedacht. Vergeſſet dasjenige bey den Melonen nicht/ was im Martio errinnert worden. Auff Petri Pauli Tag knuͤpffet den Knobloch/ wie im Februario ange- wieſen. Wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/304
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/304>, abgerufen am 28.04.2024.