Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Distillier-Kunst.
wird auch die Asche heraus genommen; Der Helm-
schnabel wird in eine Schlange gefügt/ und die
Schlange/ die gleichfalls wie der Helm muß verzin-
net seyn/ in ein Faß voll kühles Wassers gesetzt wer-
den/ damit der Dampff nicht heiß in den Recipien-
ten oder Auffänger einkomme/ und also verderbe.
Wann nun der Ofen also zugericht/ so schreitet man
zum Distilliren/ und beobachtet darinne zwey Din-
ge: 1. Wie viel Wasser zum Distilliren auf die
Kräuter muß gegossen werden; zum andern wie viel
Wasser von jedem Pfunde der Kräuter mag abge-
bracht und distilliret werden. So ist zu wissen/ daß
kalte vollsäfftige Gewächse von den truckenen und hi-
tzigen unterschieden sind/ weil die kalte und feuchte
Kräuter wegen Vielheit ihres Saffts weniger Was-
ser bedürffen als die heissen und truckenen.

Giest derowegen auff 12. Pfund klein gehackte Ci-
chorien 16. Pfund Wasser/ thut es zusammen in
den Kessel/ setzet den Helm darauff/ und bestreicht
die Fugen mit Teige von Rocken-Brodt/ und distil-
li
ret mit mäßigem Feuer 8. oder 10. Pfund Wasser
zum höchsten ab. Das ist die Maaß und Weise al-
lerley kalte und feuchte Kräuter zu distilliren: Als

[Spaltenumbruch]
Borragen.
Bohnen-Blüht.
Ochsenzung.
Cardobenedict.
Nachtschatten.
[Spaltenumbruch]
Erdrauch oder Katzenkerffel.
Endivien.
Lattich.
Lilien.
Scabiosen.

Sauerampffer und andere mehr.

Die aber etwas heisser und truckner sind/ Als:

[Spaltenumbruch]
Stab-Wurtz oder
[Spaltenumbruch]
Jsop.
Gar-

Diſtillier-Kunſt.
wird auch die Aſche heraus genommen; Der Helm-
ſchnabel wird in eine Schlange gefuͤgt/ und die
Schlange/ die gleichfalls wie der Helm muß verzin-
net ſeyn/ in ein Faß voll kuͤhles Waſſers geſetzt wer-
den/ damit der Dampff nicht heiß in den Recipien-
ten oder Auffaͤnger einkomme/ und alſo verderbe.
Wann nun der Ofen alſo zugericht/ ſo ſchreitet man
zum Diſtilliren/ und beobachtet darinne zwey Din-
ge: 1. Wie viel Waſſer zum Diſtilliren auf die
Kraͤuter muß gegoſſen werden; zum andern wie viel
Waſſer von jedem Pfunde der Kraͤuter mag abge-
bracht und diſtilliret werden. So iſt zu wiſſen/ daß
kalte vollſaͤfftige Gewaͤchſe von den truckenen und hi-
tzigen unterſchieden ſind/ weil die kalte und feuchte
Kraͤuter wegen Vielheit ihres Saffts weniger Waſ-
ſer beduͤrffen als die heiſſen und truckenen.

Gieſt derowegen auff 12. Pfund klein gehackte Ci-
chorien 16. Pfund Waſſer/ thut es zuſammen in
den Keſſel/ ſetzet den Helm darauff/ und beſtreicht
die Fugen mit Teige von Rocken-Brodt/ und diſtil-
li
ret mit maͤßigem Feuer 8. oder 10. Pfund Waſſer
zum hoͤchſten ab. Das iſt die Maaß und Weiſe al-
lerley kalte und feuchte Kraͤuter zu diſtilliren: Als

[Spaltenumbruch]
Borragen.
Bohnen-Bluͤht.
Ochſenzung.
Cardobenedict.
Nachtſchatten.
[Spaltenumbruch]
Erdrauch oder Katzenkerffel.
Endivien.
Lattich.
Lilien.
Scabioſen.

Sauerampffer und andere mehr.

Die aber etwas heiſſer und truckner ſind/ Als:

[Spaltenumbruch]
Stab-Wurtz oder
[Spaltenumbruch]
Jſop.
Gar-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <div n="3">
                  <div n="4">
                    <p><pb facs="#f0489" n="111"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Di&#x017F;tillier-Kun&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
wird auch die A&#x017F;che heraus genommen; Der Helm-<lb/>
&#x017F;chnabel wird in eine Schlange gefu&#x0364;gt/ und die<lb/>
Schlange/ die gleichfalls wie der Helm muß verzin-<lb/>
net &#x017F;eyn/ in ein Faß voll ku&#x0364;hles Wa&#x017F;&#x017F;ers ge&#x017F;etzt wer-<lb/>
den/ damit der Dampff nicht heiß in den <hi rendition="#aq">Recipien</hi>-<lb/>
ten oder Auffa&#x0364;nger einkomme/ und al&#x017F;o verderbe.<lb/>
Wann nun der Ofen al&#x017F;o zugericht/ &#x017F;o &#x017F;chreitet man<lb/>
zum Di&#x017F;tilliren/ und beobachtet darinne zwey Din-<lb/>
ge: 1. Wie viel Wa&#x017F;&#x017F;er zum Di&#x017F;tilliren auf die<lb/>
Kra&#x0364;uter muß gego&#x017F;&#x017F;en werden; zum andern wie viel<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er von jedem Pfunde der Kra&#x0364;uter mag abge-<lb/>
bracht und di&#x017F;tilliret werden. So i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
kalte voll&#x017F;a&#x0364;fftige Gewa&#x0364;ch&#x017F;e von den truckenen und hi-<lb/>
tzigen unter&#x017F;chieden &#x017F;ind/ weil die kalte und feuchte<lb/>
Kra&#x0364;uter wegen Vielheit ihres Saffts weniger Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er bedu&#x0364;rffen als die hei&#x017F;&#x017F;en und truckenen.</p><lb/>
                    <p>Gie&#x017F;t derowegen auff 12. Pfund klein gehackte Ci-<lb/>
chorien 16. Pfund Wa&#x017F;&#x017F;er/ thut es zu&#x017F;ammen in<lb/>
den Ke&#x017F;&#x017F;el/ &#x017F;etzet den Helm darauff/ und be&#x017F;treicht<lb/>
die Fugen mit Teige von Rocken-Brodt/ und <hi rendition="#aq">di&#x017F;til-<lb/>
li</hi>ret mit ma&#x0364;ßigem Feuer 8. oder 10. Pfund Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten ab. Das i&#x017F;t die Maaß und Wei&#x017F;e al-<lb/>
lerley kalte und feuchte Kra&#x0364;uter zu <hi rendition="#aq">di&#x017F;tilli</hi>ren: <hi rendition="#et">Als</hi></p><lb/>
                    <cb/>
                    <list>
                      <item>Borragen.</item><lb/>
                      <item>Bohnen-Blu&#x0364;ht.</item><lb/>
                      <item>Och&#x017F;enzung.</item><lb/>
                      <item>Cardobenedict.</item><lb/>
                      <item>Nacht&#x017F;chatten.</item>
                    </list><lb/>
                    <cb/>
                    <list>
                      <item>Erdrauch oder Katzenkerffel.</item><lb/>
                      <item>Endivien.</item><lb/>
                      <item>Lattich.</item><lb/>
                      <item>Lilien.</item><lb/>
                      <item>Scabio&#x017F;en.</item>
                    </list><lb/>
                    <p>Sauerampffer und andere mehr.</p><lb/>
                    <p>Die aber etwas hei&#x017F;&#x017F;er und truckner &#x017F;ind/ Als:</p><lb/>
                    <cb/>
                    <list>
                      <item>Stab-Wurtz oder<lb/><cb/>
<list><item>J&#x017F;op.</item></list><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gar-</fw><lb/></item>
                    </list>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0489] Diſtillier-Kunſt. wird auch die Aſche heraus genommen; Der Helm- ſchnabel wird in eine Schlange gefuͤgt/ und die Schlange/ die gleichfalls wie der Helm muß verzin- net ſeyn/ in ein Faß voll kuͤhles Waſſers geſetzt wer- den/ damit der Dampff nicht heiß in den Recipien- ten oder Auffaͤnger einkomme/ und alſo verderbe. Wann nun der Ofen alſo zugericht/ ſo ſchreitet man zum Diſtilliren/ und beobachtet darinne zwey Din- ge: 1. Wie viel Waſſer zum Diſtilliren auf die Kraͤuter muß gegoſſen werden; zum andern wie viel Waſſer von jedem Pfunde der Kraͤuter mag abge- bracht und diſtilliret werden. So iſt zu wiſſen/ daß kalte vollſaͤfftige Gewaͤchſe von den truckenen und hi- tzigen unterſchieden ſind/ weil die kalte und feuchte Kraͤuter wegen Vielheit ihres Saffts weniger Waſ- ſer beduͤrffen als die heiſſen und truckenen. Gieſt derowegen auff 12. Pfund klein gehackte Ci- chorien 16. Pfund Waſſer/ thut es zuſammen in den Keſſel/ ſetzet den Helm darauff/ und beſtreicht die Fugen mit Teige von Rocken-Brodt/ und diſtil- liret mit maͤßigem Feuer 8. oder 10. Pfund Waſſer zum hoͤchſten ab. Das iſt die Maaß und Weiſe al- lerley kalte und feuchte Kraͤuter zu diſtilliren: Als Borragen. Bohnen-Bluͤht. Ochſenzung. Cardobenedict. Nachtſchatten. Erdrauch oder Katzenkerffel. Endivien. Lattich. Lilien. Scabioſen. Sauerampffer und andere mehr. Die aber etwas heiſſer und truckner ſind/ Als: Stab-Wurtz oder Jſop. Gar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/489
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/489>, abgerufen am 01.05.2024.