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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. VIII. Von Misten und Graben.
das Unkrau: das mehreste und beste Wesen/ so aus
den Miste kömt/ raubet. Aber in obgemeltem Mist-
Wasser dieser neuen Manier hat es seine antreiben-
de oder zeugende Krafft durch natürliches Recht und
zwar auff eine viel kürtzere Art und Weise gleich
erhalten.

Dieses alles ist nun in Warheit durch meine
selbst eigene Practica und andere würcklicher Erfah-
renheit hiermit treuhertzig eröffnet/ und zwar alles
solcher Gestalt/ als ich mir gleich Anfangs vorge-
nommen hatte.

Grabet auch solchen auffs Land gebrachten Mist
nicht alsofort unter/ sondern last ihn so lange darauff
gestreuet liegen/ biß seine Feuchtigkeit sich theils ein-
gezogen und vertrocknet.

Die beste Zeit die Garten zu misten ist/ wann die
warme Mittags-Lufft wehet/ auch trocken Wetter
und der Mond im ersten oder letzten Viertel ist/ dann
der volle Schein trucknet seine Krafft aus.

Was die Verjährung der Düngung belanget/ so
soll man nicht leicht einer jährigen gebrauchen/ dann
ausser deme/ daß sie wenig nutzen schaffet/ so erzeuget
sie viel Unzieffer/ dahero Kraut und Kohl bald vom
Erd-Floh/ bald von andern Ungezieffer abge-
fressenwerden; die dreyjährige ist am besten. Der
beste Mist/ der zur Düngung dienlich/ ist derjenige/
so von den vierfüßigen Thieren komt/ der zweyfüs-
sigen/ als Hüner/ Tauben und anderer Mist ist
viel hitziger/ welcher wegen seiner Schärffe und
Hitze die Erden brennet und verzehret/ und dero-
wegen nur an kalten Orten gebraucht werden mag.

Der
C 5

Cap. VIII. Von Miſten und Graben.
das Unkrau: das mehreſte und beſte Weſen/ ſo aus
den Miſte koͤmt/ raubet. Aber in obgemeltem Miſt-
Waſſer dieſer neuen Manier hat es ſeine antreiben-
de oder zeugende Krafft durch natuͤrliches Recht und
zwar auff eine viel kuͤrtzere Art und Weiſe gleich
erhalten.

Dieſes alles iſt nun in Warheit durch meine
ſelbſt eigene Practica und andere wuͤrcklicher Erfah-
renheit hiermit treuhertzig eroͤffnet/ und zwar alles
ſolcher Geſtalt/ als ich mir gleich Anfangs vorge-
nommen hatte.

Grabet auch ſolchen auffs Land gebrachten Miſt
nicht alſofort unter/ ſondern laſt ihn ſo lange darauff
geſtreuet liegen/ biß ſeine Feuchtigkeit ſich theils ein-
gezogen und vertrocknet.

Die beſte Zeit die Garten zu miſten iſt/ wann die
warme Mittags-Lufft wehet/ auch trocken Wetter
und der Mond im erſten oder letzten Viertel iſt/ dann
der volle Schein trucknet ſeine Krafft aus.

Was die Verjährung der Duͤngung belanget/ ſo
ſoll man nicht leicht einer jährigen gebrauchen/ dann
auſſer deme/ daß ſie wenig nutzen ſchaffet/ ſo erzeuget
ſie viel Unzieffer/ dahero Kraut und Kohl bald vom
Erd-Floh/ bald von andern Ungezieffer abge-
freſſenwerden; die dreyjährige iſt am beſten. Der
beſte Miſt/ der zur Duͤngung dienlich/ iſt derjenige/
ſo von den vierfuͤßigen Thieren komt/ der zweyfuͤſ-
ſigen/ als Huͤner/ Tauben und anderer Miſt iſt
viel hitziger/ welcher wegen ſeiner Schärffe und
Hitze die Erden brennet und verzehret/ und dero-
wegen nur an kalten Orten gebraucht werden mag.

Der
C 5
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[41/0057] Cap. VIII. Von Miſten und Graben. das Unkrau: das mehreſte und beſte Weſen/ ſo aus den Miſte koͤmt/ raubet. Aber in obgemeltem Miſt- Waſſer dieſer neuen Manier hat es ſeine antreiben- de oder zeugende Krafft durch natuͤrliches Recht und zwar auff eine viel kuͤrtzere Art und Weiſe gleich erhalten. Dieſes alles iſt nun in Warheit durch meine ſelbſt eigene Practica und andere wuͤrcklicher Erfah- renheit hiermit treuhertzig eroͤffnet/ und zwar alles ſolcher Geſtalt/ als ich mir gleich Anfangs vorge- nommen hatte. Grabet auch ſolchen auffs Land gebrachten Miſt nicht alſofort unter/ ſondern laſt ihn ſo lange darauff geſtreuet liegen/ biß ſeine Feuchtigkeit ſich theils ein- gezogen und vertrocknet. Die beſte Zeit die Garten zu miſten iſt/ wann die warme Mittags-Lufft wehet/ auch trocken Wetter und der Mond im erſten oder letzten Viertel iſt/ dann der volle Schein trucknet ſeine Krafft aus. Was die Verjährung der Duͤngung belanget/ ſo ſoll man nicht leicht einer jährigen gebrauchen/ dann auſſer deme/ daß ſie wenig nutzen ſchaffet/ ſo erzeuget ſie viel Unzieffer/ dahero Kraut und Kohl bald vom Erd-Floh/ bald von andern Ungezieffer abge- freſſenwerden; die dreyjährige iſt am beſten. Der beſte Miſt/ der zur Duͤngung dienlich/ iſt derjenige/ ſo von den vierfuͤßigen Thieren komt/ der zweyfuͤſ- ſigen/ als Huͤner/ Tauben und anderer Miſt iſt viel hitziger/ welcher wegen ſeiner Schärffe und Hitze die Erden brennet und verzehret/ und dero- wegen nur an kalten Orten gebraucht werden mag. Der C 5

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/57>, abgerufen am 28.04.2024.