Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. XII. Vom Begiessen.
so ihr darzu auff hebt/ das allerbeste; Denn solches
ist von der natürlichen Hitze der Sonnen gekocht/
und sehr fruchtbar gemachet worden; Es sey aber
welches es wolle/ so muß man sich für allen Din-
gen gar wohl fürsehen/ daß das Wasser nicht gesal-
tzen seye/ denn gleich wie die Gewächse in keinen ge-
saltzenen Grunde auffwachsen können/ so können sie
auch das gesaltzene Wasser niemahls vertragen. So
ihr nun zum Begiessen beqvem und dienlich Wasser
habt/ muß es zu erst in einem Gefäß/ worinn ein
paar Spaden voll Schaff- oder Küh-Mist geleget/
zum wenigsten einen Tag über in der warmen Son-
nen gestanden und von dero Strahlen erwärmet seyn;
Mit solchen füllet den Sprütz-Krug und begiesset
euer Saamen-Werck so bedachtsam/ als wann es
gleichsam sachte regnet/ die kleinen Bäumlein und
die auffgewachsenen Blumen nur bey der Erde rings
herum an deren Wurtzeln/ und benetzet deren Stäm-
me und Aeste nicht; Jn der Frühlings-Zeit muß
es frühe geschehen/ aber nicht eher als biß die Son-
ne ein paar Stunden schon aufgangen/ Abends
aber unterlasset es/ damit nicht die noch befürchtende
Nacht-Fröste solche Gewächse verderben; Jm
Sommer verrichtet es im guten und fetten
Grunde gegen Abend und nicht des Morgends/ weil
die Tags-Hitze so dann das Wasser dergestalt erhi-
tzet/ die Gewächse/ absonderlich die Blumen schwä-
chen und sie alle ins Verderben stürtzen würde/ ab-
sonderlich auch weil der gute Grund/ so vor und im
Mittag begossen wird/ von selbigen Wasser gehär-
tet und gleichsam zusammen gebunden wird/ dahero

um

Cap. XII. Vom Begieſſen.
ſo ihr darzu auff hebt/ das allerbeſte; Denn ſolches
iſt von der natuͤrlichen Hitze der Sonnen gekocht/
und ſehr fruchtbar gemachet worden; Es ſey aber
welches es wolle/ ſo muß man ſich fuͤr allen Din-
gen gar wohl fuͤrſehen/ daß das Waſſer nicht geſal-
tzen ſeye/ denn gleich wie die Gewaͤchſe in keinen ge-
ſaltzenen Grunde auffwachſen koͤnnen/ ſo koͤnnen ſie
auch das geſaltzene Waſſer niemahls vertragen. So
ihr nun zum Begieſſen beqvem und dienlich Waſſer
habt/ muß es zu erſt in einem Gefaͤß/ worinn ein
paar Spaden voll Schaff- oder Kuͤh-Miſt geleget/
zum wenigſten einen Tag uͤber in der warmen Son-
nen geſtanden und von dero Strahlen erwäꝛmet ſeyn;
Mit ſolchen fuͤllet den Spruͤtz-Krug und begieſſet
euer Saamen-Werck ſo bedachtſam/ als wann es
gleichſam ſachte regnet/ die kleinen Baͤumlein und
die auffgewachſenen Blumen nur bey der Erde rings
herum an deren Wurtzeln/ und benetzet deren Staͤm-
me und Aeſte nicht; Jn der Fruͤhlings-Zeit muß
es fruͤhe geſchehen/ aber nicht eher als biß die Son-
ne ein paar Stunden ſchon aufgangen/ Abends
aber unterlaſſet es/ damit nicht die noch befuͤrchtende
Nacht-Froͤſte ſolche Gewaͤchſe verderben; Jm
Sommer verrichtet es im guten und fetten
Grunde gegen Abend und nicht des Morgends/ weil
die Tags-Hitze ſo dann das Waſſer dergeſtalt erhi-
tzet/ die Gewaͤchſe/ abſonderlich die Blumen ſchwä-
chen und ſie alle ins Verderben ſtuͤrtzen wuͤrde/ ab-
ſonderlich auch weil der gute Grund/ ſo vor und im
Mittag begoſſen wird/ von ſelbigen Waſſer gehaͤr-
tet und gleichſam zuſammen gebunden wird/ dahero

um
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0070" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. XII.</hi><hi rendition="#b">Vom Begie&#x017F;&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
&#x017F;o ihr darzu auff hebt/ das allerbe&#x017F;te; Denn &#x017F;olches<lb/>
i&#x017F;t von der natu&#x0364;rlichen Hitze der Sonnen gekocht/<lb/>
und &#x017F;ehr fruchtbar gemachet worden; Es &#x017F;ey aber<lb/>
welches es wolle/ &#x017F;o muß man &#x017F;ich fu&#x0364;r allen Din-<lb/>
gen gar wohl fu&#x0364;r&#x017F;ehen/ daß das Wa&#x017F;&#x017F;er nicht ge&#x017F;al-<lb/>
tzen &#x017F;eye/ denn gleich wie die Gewa&#x0364;ch&#x017F;e in keinen ge-<lb/>
&#x017F;altzenen Grunde auffwach&#x017F;en ko&#x0364;nnen/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie<lb/>
auch das ge&#x017F;altzene Wa&#x017F;&#x017F;er niemahls vertragen. So<lb/>
ihr nun zum Begie&#x017F;&#x017F;en beqvem und dienlich Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
habt/ muß es zu er&#x017F;t in einem Gefa&#x0364;ß/ worinn ein<lb/>
paar Spaden voll Schaff- oder Ku&#x0364;h-Mi&#x017F;t geleget/<lb/>
zum wenig&#x017F;ten einen Tag u&#x0364;ber in der warmen Son-<lb/>
nen ge&#x017F;tanden und von dero Strahlen erwä&#xA75B;met &#x017F;eyn;<lb/>
Mit &#x017F;olchen fu&#x0364;llet den Spru&#x0364;tz-Krug und begie&#x017F;&#x017F;et<lb/>
euer Saamen-Werck &#x017F;o bedacht&#x017F;am/ als wann es<lb/>
gleich&#x017F;am &#x017F;achte regnet/ die kleinen Ba&#x0364;umlein und<lb/>
die auffgewach&#x017F;enen Blumen nur bey der Erde rings<lb/>
herum an deren Wurtzeln/ und benetzet deren Sta&#x0364;m-<lb/>
me und Ae&#x017F;te nicht; Jn der Fru&#x0364;hlings-Zeit muß<lb/>
es fru&#x0364;he ge&#x017F;chehen/ aber nicht eher als biß die Son-<lb/>
ne ein paar Stunden &#x017F;chon aufgangen/ Abends<lb/>
aber unterla&#x017F;&#x017F;et es/ damit nicht die noch befu&#x0364;rchtende<lb/>
Nacht-Fro&#x0364;&#x017F;te &#x017F;olche Gewa&#x0364;ch&#x017F;e verderben; Jm<lb/>
Sommer verrichtet es im guten und fetten<lb/>
Grunde gegen Abend und nicht des Morgends/ weil<lb/>
die Tags-Hitze &#x017F;o dann das Wa&#x017F;&#x017F;er derge&#x017F;talt erhi-<lb/>
tzet/ die Gewa&#x0364;ch&#x017F;e/ ab&#x017F;onderlich die Blumen &#x017F;chwä-<lb/>
chen und &#x017F;ie alle ins Verderben &#x017F;tu&#x0364;rtzen wu&#x0364;rde/ ab-<lb/>
&#x017F;onderlich auch weil der gute Grund/ &#x017F;o vor und im<lb/>
Mittag bego&#x017F;&#x017F;en wird/ von &#x017F;elbigen Wa&#x017F;&#x017F;er geha&#x0364;r-<lb/>
tet und gleich&#x017F;am zu&#x017F;ammen gebunden wird/ dahero<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">um</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0070] Cap. XII. Vom Begieſſen. ſo ihr darzu auff hebt/ das allerbeſte; Denn ſolches iſt von der natuͤrlichen Hitze der Sonnen gekocht/ und ſehr fruchtbar gemachet worden; Es ſey aber welches es wolle/ ſo muß man ſich fuͤr allen Din- gen gar wohl fuͤrſehen/ daß das Waſſer nicht geſal- tzen ſeye/ denn gleich wie die Gewaͤchſe in keinen ge- ſaltzenen Grunde auffwachſen koͤnnen/ ſo koͤnnen ſie auch das geſaltzene Waſſer niemahls vertragen. So ihr nun zum Begieſſen beqvem und dienlich Waſſer habt/ muß es zu erſt in einem Gefaͤß/ worinn ein paar Spaden voll Schaff- oder Kuͤh-Miſt geleget/ zum wenigſten einen Tag uͤber in der warmen Son- nen geſtanden und von dero Strahlen erwäꝛmet ſeyn; Mit ſolchen fuͤllet den Spruͤtz-Krug und begieſſet euer Saamen-Werck ſo bedachtſam/ als wann es gleichſam ſachte regnet/ die kleinen Baͤumlein und die auffgewachſenen Blumen nur bey der Erde rings herum an deren Wurtzeln/ und benetzet deren Staͤm- me und Aeſte nicht; Jn der Fruͤhlings-Zeit muß es fruͤhe geſchehen/ aber nicht eher als biß die Son- ne ein paar Stunden ſchon aufgangen/ Abends aber unterlaſſet es/ damit nicht die noch befuͤrchtende Nacht-Froͤſte ſolche Gewaͤchſe verderben; Jm Sommer verrichtet es im guten und fetten Grunde gegen Abend und nicht des Morgends/ weil die Tags-Hitze ſo dann das Waſſer dergeſtalt erhi- tzet/ die Gewaͤchſe/ abſonderlich die Blumen ſchwä- chen und ſie alle ins Verderben ſtuͤrtzen wuͤrde/ ab- ſonderlich auch weil der gute Grund/ ſo vor und im Mittag begoſſen wird/ von ſelbigen Waſſer gehaͤr- tet und gleichſam zuſammen gebunden wird/ dahero um

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/70
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/70>, abgerufen am 27.04.2024.