Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

sonderheit im Anklange bemerkt werden
mußte, indem der Ausgang der Worte gern
im Dunkeln blieb. Dies ist nun jenes be-
rühmte System nordischer Alliteratio-
nen, (Annominationen,)*) das um kein
Haar unnatürlicher als der Reim ist; in-
dem man hier nur in der Mitte oder vorn
reimet. Den Alten, d. i. Griechen und
Römern waren beide Arten eines solchen
Wohlklanges Uebelklänge; ähnliche An-
klänge der Worte suchten sie, wie den Reim

*) Nähere Känntniß von diesem sonderbaren
System der Nordischen Prosodie findet man
in Olaus Wormius literatura Danica,
Hickes thesaur. linguar. septentrion. und
ähnlichen Werken. Wer ihrer entbehrt, ziehe
die Briefe über Merkwürdigkeiten
der Literatur
(Schleswig 1767.) Th. I.
S. 150, zu Rath; eine Sammlung Briefe,
die weit mehr Aufmerksamkeit verdient, als
E 2

ſonderheit im Anklange bemerkt werden
mußte, indem der Ausgang der Worte gern
im Dunkeln blieb. Dies iſt nun jenes be-
ruͤhmte Syſtem nordiſcher Alliteratio-
nen, (Annominationen,)*) das um kein
Haar unnatuͤrlicher als der Reim iſt; in-
dem man hier nur in der Mitte oder vorn
reimet. Den Alten, d. i. Griechen und
Roͤmern waren beide Arten eines ſolchen
Wohlklanges Uebelklaͤnge; aͤhnliche An-
klaͤnge der Worte ſuchten ſie, wie den Reim

*) Naͤhere Kaͤnntniß von dieſem ſonderbaren
Syſtem der Nordiſchen Prosodie findet man
in Olaus Wormius literatura Danica,
Hickes theſaur. linguar. ſeptentrion. und
aͤhnlichen Werken. Wer ihrer entbehrt, ziehe
die Briefe uͤber Merkwuͤrdigkeiten
der Literatur
(Schleswig 1767.) Th. I.
S. 150, zu Rath; eine Sammlung Briefe,
die weit mehr Aufmerkſamkeit verdient, als
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0084" n="67"/>
&#x017F;onderheit im <hi rendition="#g">Anklange</hi> bemerkt werden<lb/>
mußte, indem der Ausgang der Worte gern<lb/>
im Dunkeln blieb. Dies i&#x017F;t nun jenes be-<lb/>
ru&#x0364;hmte Sy&#x017F;tem nordi&#x017F;cher <hi rendition="#g">Alliteratio</hi>-<lb/><hi rendition="#g">nen</hi>, (Annominationen,)<note xml:id="note-0084" next="#note-0085" place="foot" n="*)">Na&#x0364;here Ka&#x0364;nntniß von die&#x017F;em &#x017F;onderbaren<lb/>
Sy&#x017F;tem der Nordi&#x017F;chen Prosodie findet man<lb/>
in <hi rendition="#g">Olaus Wormius</hi> <hi rendition="#aq">literatura Danica,</hi><lb/><hi rendition="#g">Hickes</hi> <hi rendition="#aq">the&#x017F;aur. linguar. &#x017F;eptentrion.</hi> und<lb/>
a&#x0364;hnlichen Werken. Wer ihrer entbehrt, ziehe<lb/>
die <hi rendition="#g">Briefe u&#x0364;ber Merkwu&#x0364;rdigkeiten<lb/>
der Literatur</hi> (Schleswig 1767.) Th. I.<lb/>
S. 150, zu Rath; eine Sammlung Briefe,<lb/>
die weit mehr Aufmerk&#x017F;amkeit verdient, als</note> das um kein<lb/>
Haar unnatu&#x0364;rlicher als der Reim i&#x017F;t; in-<lb/>
dem man hier nur in der Mitte oder vorn<lb/>
reimet. Den Alten, d. i. Griechen und<lb/>
Ro&#x0364;mern waren beide Arten eines &#x017F;olchen<lb/>
Wohlklanges Uebelkla&#x0364;nge; a&#x0364;hnliche An-<lb/>
kla&#x0364;nge der Worte &#x017F;uchten &#x017F;ie, wie den Reim<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 2</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0084] ſonderheit im Anklange bemerkt werden mußte, indem der Ausgang der Worte gern im Dunkeln blieb. Dies iſt nun jenes be- ruͤhmte Syſtem nordiſcher Alliteratio- nen, (Annominationen,) *) das um kein Haar unnatuͤrlicher als der Reim iſt; in- dem man hier nur in der Mitte oder vorn reimet. Den Alten, d. i. Griechen und Roͤmern waren beide Arten eines ſolchen Wohlklanges Uebelklaͤnge; aͤhnliche An- klaͤnge der Worte ſuchten ſie, wie den Reim *) Naͤhere Kaͤnntniß von dieſem ſonderbaren Syſtem der Nordiſchen Prosodie findet man in Olaus Wormius literatura Danica, Hickes theſaur. linguar. ſeptentrion. und aͤhnlichen Werken. Wer ihrer entbehrt, ziehe die Briefe uͤber Merkwuͤrdigkeiten der Literatur (Schleswig 1767.) Th. I. S. 150, zu Rath; eine Sammlung Briefe, die weit mehr Aufmerkſamkeit verdient, als E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet07_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet07_1796/84
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet07_1796/84>, abgerufen am 04.05.2024.