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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.

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in mein Geleise komme. Alles was ich durch
meine jetzige Lebensart intendirte, das habe
ich erreicht; ich habe meine Gesundheit so
ziemlich wieder hergestellt, ich habe ausgeru-
het -- -- Ich bin über die Hälfte meines
Lebens und wüßte nicht, was mich nöthigen
könnte, mich auf den kürzeren Rest desselben
noch zum Sklaven zu machen. -- Wie es wei-
ter werden wird, ist mein geringster Kummer.
Wer gesund ist und arbeiten will, hat in der
Welt nichts zu fürchten. Langwierige Krank-
heiten und ich weiß nicht was für Umstände
befürchten, die außer Stand zu arbeiten setzen
können, zeigt ein schlechtes Vertrauen auf die
Vorsehung. Ich habe ein besseres, und habe
Freunde." *)

28.

"Fragen Sie mich nicht, auf was ich
nach H. gehe. Eigentlich auf nichts. Wenn

*) Leben und Nachlaß Th. 1. S. 250.

in mein Geleiſe komme. Alles was ich durch
meine jetzige Lebensart intendirte, das habe
ich erreicht; ich habe meine Geſundheit ſo
ziemlich wieder hergeſtellt, ich habe ausgeru-
het — — Ich bin uͤber die Haͤlfte meines
Lebens und wuͤßte nicht, was mich noͤthigen
koͤnnte, mich auf den kuͤrzeren Reſt deſſelben
noch zum Sklaven zu machen. — Wie es wei-
ter werden wird, iſt mein geringſter Kummer.
Wer geſund iſt und arbeiten will, hat in der
Welt nichts zu fuͤrchten. Langwierige Krank-
heiten und ich weiß nicht was fuͤr Umſtaͤnde
befuͤrchten, die außer Stand zu arbeiten ſetzen
koͤnnen, zeigt ein ſchlechtes Vertrauen auf die
Vorſehung. Ich habe ein beſſeres, und habe
Freunde.“ *)

28.

„Fragen Sie mich nicht, auf was ich
nach H. gehe. Eigentlich auf nichts. Wenn

*) Leben und Nachlaß Th. 1. S. 250.
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[90/0097] in mein Geleiſe komme. Alles was ich durch meine jetzige Lebensart intendirte, das habe ich erreicht; ich habe meine Geſundheit ſo ziemlich wieder hergeſtellt, ich habe ausgeru- het — — Ich bin uͤber die Haͤlfte meines Lebens und wuͤßte nicht, was mich noͤthigen koͤnnte, mich auf den kuͤrzeren Reſt deſſelben noch zum Sklaven zu machen. — Wie es wei- ter werden wird, iſt mein geringſter Kummer. Wer geſund iſt und arbeiten will, hat in der Welt nichts zu fuͤrchten. Langwierige Krank- heiten und ich weiß nicht was fuͤr Umſtaͤnde befuͤrchten, die außer Stand zu arbeiten ſetzen koͤnnen, zeigt ein ſchlechtes Vertrauen auf die Vorſehung. Ich habe ein beſſeres, und habe Freunde.“ *) 28. „Fragen Sie mich nicht, auf was ich nach H. gehe. Eigentlich auf nichts. Wenn *) Leben und Nachlaß Th. 1. S. 250.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet09_1797/97>, abgerufen am 07.05.2024.