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Hermann, Johann: Ein new Gebetbuch/ Deßgleichen vormals im Druck nie außgegangen. 2. Aufl. Leipzig, 1603.

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Vorrede.
Der 5. Nutz.

Zum Fünfften wird Gottes Wort dem/
der tag vnd nacht damit vmbgehet/ vnnd
gern davon redet/ alle Furcht vnd Schrecken
des Todes wegnemen vnd vertreiben. Der
Mensch fürcht vnd entsetzet sich natürlicher

Augustin:
Haec vita
misera est
& tamen
amatur.
weise (weil er zum Leben erschaffen ist) für
dem zeitlichen Tode/ Vnd ob es wol ein elend
jämmerlich ding ist vmb aller Menschen Le-
ben/ so verzeihet sich doch die Welt deß nicht
gerne/ Das ist/ sagt der Psalm von den Welt-

Psal. 49.kindern/ jhr Hertz/ das jhre Heuser weren
jmmerdar/ jhre Wohnungen bleiben für vnd
für/ das macht/ sie lesen selten die Schrifft/
daher wissen sie auch wenig von dem zukünff-
tigen Trost der Aufferstehung vnsers Leibes
vnd einem andern vnd ewigen Leben/ Vnnd
wenn die zeit jhres Endes kömpt/ fürchten sie
sich/ fliehen für dem Tode von einer Kammer
in die ander/ vnd wenn er sie ergreifft/ wie jhm
denn niemand entlauffen kan/ so nehmen sie
denn ein ende mit schrecken/ fahren dahin/

Psal. 49.vnd sehen das Liecht nicht in Ewigkeit. Die
aber/ so die heilige Schrifft bey Lebenßzeiten
fleissig gelesen/ vnd durch die Schrifft sich
mit dem Tode bekant gemacht/ weichen dem
Tode nicht/ entsetzen sich auch für seinem
grewlichen Anblick nicht/ Denn sie sind mit

Job 19.dem heiligen vnd gedültigen Job gewiß/ jhr
Erlöser lebe. So wissen die Gleubigen auch
aus der Schrifft gewiß/ daß ein ander vnd

ewiges
Vorrede.
Der 5. Nutz.

Zum Fünfften wird Gottes Wort dem/
der tag vnd nacht damit vmbgehet/ vnnd
gern davon redet/ alle Furcht vnd Schrecken
des Todes wegnemen vnd vertreiben. Der
Menſch fürcht vnd entſetzet ſich natürlicher

Auguſtin:
Hæc vita
miſera eſt
& tamen
amatur.
weiſe (weil er zum Leben erſchaffen iſt) für
dem zeitlichen Tode/ Vnd ob es wol ein elend
jämmerlich ding iſt vmb aller Menſchen Le-
ben/ ſo verzeihet ſich doch die Welt deß nicht
gerne/ Das iſt/ ſagt der Pſalm von den Welt-

Pſal. 49.kindern/ jhr Hertz/ das jhre Heuſer weren
jmmerdar/ jhre Wohnungen bleiben für vnd
für/ das macht/ ſie leſen ſelten die Schrifft/
daher wiſſen ſie auch wenig von dem zukünff-
tigen Troſt der Aufferſtehung vnſers Leibes
vnd einem andern vnd ewigen Leben/ Vnnd
wenn die zeit jhres Endes kömpt/ fürchten ſie
ſich/ fliehen für dem Tode von einer Kammer
in die ander/ vnd wenn er ſie ergreifft/ wie jhm
denn niemand entlauffen kan/ ſo nehmen ſie
denn ein ende mit ſchrecken/ fahren dahin/

Pſal. 49.vnd ſehen das Liecht nicht in Ewigkeit. Die
aber/ ſo die heilige Schrifft bey Lebenßzeiten
fleiſſig geleſen/ vnd durch die Schrifft ſich
mit dem Tode bekant gemacht/ weichen dem
Tode nicht/ entſetzen ſich auch für ſeinem
grewlichen Anblick nicht/ Denn ſie ſind mit

Job 19.dem heiligen vnd gedültigen Job gewiß/ jhr
Erlöſer lebe. So wiſſen die Gleubigen auch
aus der Schrifft gewiß/ daß ein ander vnd

ewiges
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[0017] Vorrede. Zum Fünfften wird Gottes Wort dem/ der tag vnd nacht damit vmbgehet/ vnnd gern davon redet/ alle Furcht vnd Schrecken des Todes wegnemen vnd vertreiben. Der Menſch fürcht vnd entſetzet ſich natürlicher weiſe (weil er zum Leben erſchaffen iſt) für dem zeitlichen Tode/ Vnd ob es wol ein elend jämmerlich ding iſt vmb aller Menſchen Le- ben/ ſo verzeihet ſich doch die Welt deß nicht gerne/ Das iſt/ ſagt der Pſalm von den Welt- kindern/ jhr Hertz/ das jhre Heuſer weren jmmerdar/ jhre Wohnungen bleiben für vnd für/ das macht/ ſie leſen ſelten die Schrifft/ daher wiſſen ſie auch wenig von dem zukünff- tigen Troſt der Aufferſtehung vnſers Leibes vnd einem andern vnd ewigen Leben/ Vnnd wenn die zeit jhres Endes kömpt/ fürchten ſie ſich/ fliehen für dem Tode von einer Kammer in die ander/ vnd wenn er ſie ergreifft/ wie jhm denn niemand entlauffen kan/ ſo nehmen ſie denn ein ende mit ſchrecken/ fahren dahin/ vnd ſehen das Liecht nicht in Ewigkeit. Die aber/ ſo die heilige Schrifft bey Lebenßzeiten fleiſſig geleſen/ vnd durch die Schrifft ſich mit dem Tode bekant gemacht/ weichen dem Tode nicht/ entſetzen ſich auch für ſeinem grewlichen Anblick nicht/ Denn ſie ſind mit dem heiligen vnd gedültigen Job gewiß/ jhr Erlöſer lebe. So wiſſen die Gleubigen auch aus der Schrifft gewiß/ daß ein ander vnd ewiges Auguſtin: Hæc vita miſera eſt & tamen amatur. Pſal. 49. Pſal. 49. Job 19.

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Zitationshilfe: Hermann, Johann: Ein new Gebetbuch/ Deßgleichen vormals im Druck nie außgegangen. 2. Aufl. Leipzig, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hermanus_gebetbuch_1603/17>, abgerufen am 31.05.2024.