Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
Deß Lied man sich erfreut in Süd und Norden,
Im Feld, am stillen Herd,
Durch Eure Ruthen ist verwandelt worden
Sein Pegasus zum Steckenpferd.
Und nun, da 's Zeit, daß man sie wieder zücke,
Die Flammberg' allzumal,
Nun schickt Ihr uns den Alten mit der Krücke,
Alt -- nicht blos durch der Jahre Zahl.
Wohl möcht' er stehn, wie wir noch, und nicht wanken
Im heissen Pulverdampf,
Doch rufen andre Fahnen und Gedanken
Und andre Götter uns zum Kampf
Die Kugel blieb dieselbe allerwegen
Vom alten guten Blei,
Doch trägt man ihr ein ander Haubt entgegen,
Sie reißt ein stolzer Herz entzwei.
Deß Lied man ſich erfreut in Süd und Norden,
Im Feld, am ſtillen Herd,
Durch Eure Ruthen iſt verwandelt worden
Sein Pegaſus zum Steckenpferd.
Und nun, da 's Zeit, daß man ſie wieder zücke,
Die Flammberg' allzumal,
Nun ſchickt Ihr uns den Alten mit der Krücke,
Alt — nicht blos durch der Jahre Zahl.
Wohl möcht' er ſtehn, wie wir noch, und nicht wanken
Im heiſſen Pulverdampf,
Doch rufen andre Fahnen und Gedanken
Und andre Götter uns zum Kampf
Die Kugel blieb dieſelbe allerwegen
Vom alten guten Blei,
Doch trägt man ihr ein ander Haubt entgegen,
Sie reißt ein ſtolzer Herz entzwei.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0030" n="24"/>
          <lg n="3">
            <l>Deß Lied man &#x017F;ich erfreut in Süd und Norden,</l><lb/>
            <l>Im Feld, am &#x017F;tillen Herd,</l><lb/>
            <l>Durch Eure Ruthen i&#x017F;t verwandelt worden</l><lb/>
            <l>Sein Pega&#x017F;us zum Steckenpferd.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="4">
            <l>Und nun, da 's Zeit, daß man &#x017F;ie wieder zücke,</l><lb/>
            <l>Die Flammberg' allzumal,</l><lb/>
            <l>Nun &#x017F;chickt Ihr uns den Alten mit der Krücke,</l><lb/>
            <l>Alt &#x2014; nicht blos durch der Jahre Zahl.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="5">
            <l>Wohl möcht' er &#x017F;tehn, wie wir noch, und nicht wanken</l><lb/>
            <l>Im hei&#x017F;&#x017F;en Pulverdampf,</l><lb/>
            <l>Doch rufen <hi rendition="#g">andre</hi> Fahnen und Gedanken</l><lb/>
            <l>Und <hi rendition="#g">andre</hi> Götter <hi rendition="#g">uns</hi> zum Kampf</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="6">
            <l>Die Kugel blieb die&#x017F;elbe allerwegen</l><lb/>
            <l>Vom alten guten Blei,</l><lb/>
            <l>Doch trägt man ihr ein ander Haubt entgegen,</l><lb/>
            <l>Sie reißt ein &#x017F;tolzer Herz entzwei.</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0030] Deß Lied man ſich erfreut in Süd und Norden, Im Feld, am ſtillen Herd, Durch Eure Ruthen iſt verwandelt worden Sein Pegaſus zum Steckenpferd. Und nun, da 's Zeit, daß man ſie wieder zücke, Die Flammberg' allzumal, Nun ſchickt Ihr uns den Alten mit der Krücke, Alt — nicht blos durch der Jahre Zahl. Wohl möcht' er ſtehn, wie wir noch, und nicht wanken Im heiſſen Pulverdampf, Doch rufen andre Fahnen und Gedanken Und andre Götter uns zum Kampf Die Kugel blieb dieſelbe allerwegen Vom alten guten Blei, Doch trägt man ihr ein ander Haubt entgegen, Sie reißt ein ſtolzer Herz entzwei.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/30
Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/30>, abgerufen am 28.04.2024.