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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.

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Geibel. Bist du's?

Freiligrath. Ja, willst du mich kennen?

Ja, ich bin es in der That,
Den Bediente Bruder nennen,
Bin der Sänger Freiligrath.

Geibel. O, so salb' ich dich mit Narden

Und so räuchr' ich dir mit Ambra,
O du bardigster der Barden,
Rettest mich vor dem Alhambra,
Du der Sänger des Diego,
Vor dem Lande des Riego,
Vor dem Tiger, vor dem Nero,
Vor dem grausen Espartero --
Ohne dich, den einzig Edeln,
Lernt' ich nie so trefflich wedeln;
Heiße Geibel, so's erlaubt ist,
Wenn man 'mal ein Dichterhaubt ist:
Bin der Sohn von einem Pastor,
Möchte gerne mich zum Kastor
Machen; willst du Pollux sein?

Geibel. Biſt du's?

Freiligrath. Ja, willſt du mich kennen?

Ja, ich bin es in der That,
Den Bediente Bruder nennen,
Bin der Sänger Freiligrath.

Geibel. O, ſo ſalb' ich dich mit Narden

Und ſo räuchr' ich dir mit Ambra,
O du bardigſter der Barden,
Retteſt mich vor dem Alhambra,
Du der Sänger des Diego,
Vor dem Lande des Riego,
Vor dem Tiger, vor dem Nero,
Vor dem grauſen Eſpartero —
Ohne dich, den einzig Edeln,
Lernt' ich nie ſo trefflich wedeln;
Heiße Geibel, ſo's erlaubt iſt,
Wenn man 'mal ein Dichterhaubt iſt:
Bin der Sohn von einem Paſtor,
Möchte gerne mich zum Kaſtor
Machen; willſt du Pollux ſein?

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[66/0076] Geibel. Biſt du's? Freiligrath. Ja, willſt du mich kennen? Ja, ich bin es in der That, Den Bediente Bruder nennen, Bin der Sänger Freiligrath. Geibel. O, ſo ſalb' ich dich mit Narden Und ſo räuchr' ich dir mit Ambra, O du bardigſter der Barden, Retteſt mich vor dem Alhambra, Du der Sänger des Diego, Vor dem Lande des Riego, Vor dem Tiger, vor dem Nero, Vor dem grauſen Eſpartero — Ohne dich, den einzig Edeln, Lernt' ich nie ſo trefflich wedeln; Heiße Geibel, ſo's erlaubt iſt, Wenn man 'mal ein Dichterhaubt iſt: Bin der Sohn von einem Paſtor, Möchte gerne mich zum Kaſtor Machen; willſt du Pollux ſein?

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/76>, abgerufen am 29.04.2024.