Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite

hebräischen Sprachkenntnis so lange hinter
dem Berge geblieben.

Personen

Mein Vater
Meine Mutter
Der Ritter Jachnis
Conversus puzt Licht
Der alte Herr
Minchen seine Tochter
Benjamin sein Sohn.

Ich habe gestern Abend meinen Lesern
den Auftritt des alten Herrn und seines Ben-
jamins
versprochen. Den alten Herrn
habe ich nie in meinem Leben unter einem
andern Namen, als des alten Herrn ken-
nen gelernt. Wer mich also nach seinem
Vor und Zunamen frägt, erhält eine abschlä-
gige Antwort. Seine Lebensgeschichte kann
von keinem besondern Belang seyn indem
sein ganzes Wesen allem was man Belang
heißen kann gerade zu entgegen war. Er
selbst behauptete von sich so oft man's ihm
so nahe legte, daß es ihm an den Fingern
branndte: er sey ein Literatus. Meine Mut-
ter die sich nicht stark genug dünkte ihm diese
Ehre abwendig zu machen; lies ihn zwar

Litera-

hebraͤiſchen Sprachkenntnis ſo lange hinter
dem Berge geblieben.

Perſonen

Mein Vater
Meine Mutter
Der Ritter Jachnis
Converſus puzt Licht
Der alte Herr
Minchen ſeine Tochter
Benjamin ſein Sohn.

Ich habe geſtern Abend meinen Leſern
den Auftritt des alten Herrn und ſeines Ben-
jamins
verſprochen. Den alten Herrn
habe ich nie in meinem Leben unter einem
andern Namen, als des alten Herrn ken-
nen gelernt. Wer mich alſo nach ſeinem
Vor und Zunamen fraͤgt, erhaͤlt eine abſchlaͤ-
gige Antwort. Seine Lebensgeſchichte kann
von keinem beſondern Belang ſeyn indem
ſein ganzes Weſen allem was man Belang
heißen kann gerade zu entgegen war. Er
ſelbſt behauptete von ſich ſo oft man’s ihm
ſo nahe legte, daß es ihm an den Fingern
branndte: er ſey ein Literatus. Meine Mut-
ter die ſich nicht ſtark genug duͤnkte ihm dieſe
Ehre abwendig zu machen; lies ihn zwar

Litera-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0088" n="80"/>
hebra&#x0364;i&#x017F;chen Sprachkenntnis &#x017F;o lange hinter<lb/>
dem Berge geblieben.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">Per&#x017F;onen</hi> </p><lb/>
        <list>
          <item>Mein Vater</item><lb/>
          <item>Meine Mutter</item><lb/>
          <item>Der Ritter Jachnis</item><lb/>
          <item>Conver&#x017F;us puzt Licht</item><lb/>
          <item>Der alte Herr</item><lb/>
          <item>Minchen &#x017F;eine Tochter</item><lb/>
          <item>Benjamin &#x017F;ein Sohn.</item>
        </list><lb/>
        <p>Ich habe ge&#x017F;tern Abend meinen Le&#x017F;ern<lb/>
den Auftritt <hi rendition="#fr">des alten Herrn</hi> und &#x017F;eines <hi rendition="#fr">Ben-<lb/>
jamins</hi> ver&#x017F;prochen. Den alten Herrn<lb/>
habe ich nie in meinem Leben unter einem<lb/>
andern Namen, als des alten Herrn ken-<lb/>
nen gelernt. Wer mich al&#x017F;o nach &#x017F;einem<lb/>
Vor und Zunamen fra&#x0364;gt, erha&#x0364;lt eine ab&#x017F;chla&#x0364;-<lb/>
gige Antwort. Seine Lebensge&#x017F;chichte kann<lb/>
von keinem be&#x017F;ondern Belang &#x017F;eyn indem<lb/>
&#x017F;ein ganzes We&#x017F;en allem was man Belang<lb/>
heißen kann gerade zu entgegen war. Er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t behauptete von &#x017F;ich &#x017F;o oft man&#x2019;s ihm<lb/>
&#x017F;o nahe legte, daß es ihm an den Fingern<lb/>
branndte: er &#x017F;ey ein Literatus. Meine Mut-<lb/>
ter die &#x017F;ich nicht &#x017F;tark genug du&#x0364;nkte ihm die&#x017F;e<lb/>
Ehre abwendig zu machen; lies ihn zwar<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Litera-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0088] hebraͤiſchen Sprachkenntnis ſo lange hinter dem Berge geblieben. Perſonen Mein Vater Meine Mutter Der Ritter Jachnis Converſus puzt Licht Der alte Herr Minchen ſeine Tochter Benjamin ſein Sohn. Ich habe geſtern Abend meinen Leſern den Auftritt des alten Herrn und ſeines Ben- jamins verſprochen. Den alten Herrn habe ich nie in meinem Leben unter einem andern Namen, als des alten Herrn ken- nen gelernt. Wer mich alſo nach ſeinem Vor und Zunamen fraͤgt, erhaͤlt eine abſchlaͤ- gige Antwort. Seine Lebensgeſchichte kann von keinem beſondern Belang ſeyn indem ſein ganzes Weſen allem was man Belang heißen kann gerade zu entgegen war. Er ſelbſt behauptete von ſich ſo oft man’s ihm ſo nahe legte, daß es ihm an den Fingern branndte: er ſey ein Literatus. Meine Mut- ter die ſich nicht ſtark genug duͤnkte ihm dieſe Ehre abwendig zu machen; lies ihn zwar Litera-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/88
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/88>, abgerufen am 14.05.2024.