trösten. Der elendeste Trost von allen, der jedem klugen Mann ekelt! Um zum witzigen Ziel zu kommen, mußt er einen langen un- angenehmen Umweg machen. -- Endlich an Ort und Stelle. Er erzählte, daß der Pastor in -- -- einen Amtmann über die schlechte Zeit zur Ruhe gesprochen und ihn auf den Himmel gewiesen hätte. Der Amt- mann aber in seiner Einfalt hätt' ihm zur Antwort gegeben: "Herr Pastor, wie man "hört, soll es auch da nicht mehr seyn, wie "zuvor."
Herr v. W. war gewohnt, alles was er sprach, abzuründen, und dieses vermißt' er zuweilen am Herrmann, der, eh man es sich versah, aus der Rolle kam. Wahrlich er spielte zuviel Rollen. -- Ob nun gleich Herrmann alles that, was er dem Herrn v. W. an den Augen ansehen konnte; und immer Colophonium (Geigenharz) in der Hand hielt, um den Bogen des Herrn v. W. zu stärken; so war dem Herrn v. W., der aus Höflichkeit erkenntlich zu seyn wohl ver- stand, jedoch dieser Gedanke völlig unpassend und ungeschliffen. Er schüttelte sein Haupt und verwies dem Herrn Herrmann diese Ge- schichte, wiewohl aus Erkenntlichkeit -- blos
mit
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troͤſten. Der elendeſte Troſt von allen, der jedem klugen Mann ekelt! Um zum witzigen Ziel zu kommen, mußt er einen langen un- angenehmen Umweg machen. — Endlich an Ort und Stelle. Er erzaͤhlte, daß der Paſtor in — — einen Amtmann uͤber die ſchlechte Zeit zur Ruhe geſprochen und ihn auf den Himmel gewieſen haͤtte. Der Amt- mann aber in ſeiner Einfalt haͤtt’ ihm zur Antwort gegeben: „Herr Paſtor, wie man „hoͤrt, ſoll es auch da nicht mehr ſeyn, wie „zuvor.“
Herr v. W. war gewohnt, alles was er ſprach, abzuruͤnden, und dieſes vermißt’ er zuweilen am Herrmann, der, eh man es ſich verſah, aus der Rolle kam. Wahrlich er ſpielte zuviel Rollen. — Ob nun gleich Herrmann alles that, was er dem Herrn v. W. an den Augen anſehen konnte; und immer Colophonium (Geigenharz) in der Hand hielt, um den Bogen des Herrn v. W. zu ſtaͤrken; ſo war dem Herrn v. W., der aus Hoͤflichkeit erkenntlich zu ſeyn wohl ver- ſtand, jedoch dieſer Gedanke voͤllig unpaſſend und ungeſchliffen. Er ſchuͤttelte ſein Haupt und verwies dem Herrn Herrmann dieſe Ge- ſchichte, wiewohl aus Erkenntlichkeit — blos
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troͤſten. Der elendeſte Troſt von allen, der
jedem klugen Mann ekelt! Um zum witzigen
Ziel zu kommen, mußt er einen langen un-
angenehmen Umweg machen. — Endlich
an Ort und Stelle. Er erzaͤhlte, daß der
Paſtor in — — einen Amtmann uͤber die
ſchlechte Zeit zur Ruhe geſprochen und ihn
auf den Himmel gewieſen haͤtte. Der Amt-
mann aber in ſeiner Einfalt haͤtt’ ihm zur
Antwort gegeben: „Herr Paſtor, wie man
„hoͤrt, ſoll es auch da nicht mehr ſeyn, wie
„zuvor.“
Herr v. W. war gewohnt, alles was
er ſprach, abzuruͤnden, und dieſes vermißt’
er zuweilen am Herrmann, der, eh man es
ſich verſah, aus der Rolle kam. Wahrlich
er ſpielte zuviel Rollen. — Ob nun gleich
Herrmann alles that, was er dem Herrn v.
W. an den Augen anſehen konnte; und
immer Colophonium (Geigenharz) in der
Hand hielt, um den Bogen des Herrn v. W.
zu ſtaͤrken; ſo war dem Herrn v. W., der
aus Hoͤflichkeit erkenntlich zu ſeyn wohl ver-
ſtand, jedoch dieſer Gedanke voͤllig unpaſſend
und ungeſchliffen. Er ſchuͤttelte ſein Haupt
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/27>, abgerufen am 07.10.2024.
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