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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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zugestehen, die Frau eines Pastors, und die
Schwiegertochter einer so ahnenreichen Pa-
storin zu werden. Es wäre nicht das erste-
mal, schreibt sie, daß ein Cavalier ein ar-
mes Mädchen geheyrathet hätte, sie wünschte,
daß aus Scherz Ernst, und Mine die Frau
v. E. würde: "denn unverhofft- setzte sie hin-
zu- kommt oft-

Ein Paar Stellen muß ich ohngekürzt
geben:

"Es wäre Stank für Dank, wenn Sie
"die Nachbarsrechte so gewissenlos aus den
"Augen setzen, und meine grauen Haare so
"mit Schimpf und Schande hinab ins Grab
"bringen wolten. Ich habe etwas in Origi-
"nali
gelesen, auf dessen Rechnung eine grau-
"gewordene Stelle meines Hauptes gehört.
"Ich weiß die Minute, da sie grau ward.
"Gott verzeih dem Urheber dieses etwas in
"Originali
die graue Stelle auf meinem
"Haupte. -- Lasset alles ehrlich und ordent-
"lich zugehen,
das, dächt' ich, hieße wohl
"ziemlich klar und deutlich, die Tochter ei-
"nes noch zu bezweifelnden Litterati könne
"meine Schnur nicht werden. -- Ich habe
"schwarz auf weiß, und verbitt' alle Sprünge
"durch einen Reif; alle Kunststücke der Ent-

"schul-

zugeſtehen, die Frau eines Paſtors, und die
Schwiegertochter einer ſo ahnenreichen Pa-
ſtorin zu werden. Es waͤre nicht das erſte-
mal, ſchreibt ſie, daß ein Cavalier ein ar-
mes Maͤdchen geheyrathet haͤtte, ſie wuͤnſchte,
daß aus Scherz Ernſt, und Mine die Frau
v. E. wuͤrde: „denn unverhofft- ſetzte ſie hin-
zu- kommt oft-

Ein Paar Stellen muß ich ohngekuͤrzt
geben:

„Es waͤre Stank fuͤr Dank, wenn Sie
„die Nachbarsrechte ſo gewiſſenlos aus den
„Augen ſetzen, und meine grauen Haare ſo
„mit Schimpf und Schande hinab ins Grab
„bringen wolten. Ich habe etwas in Origi-
„nali
geleſen, auf deſſen Rechnung eine grau-
„gewordene Stelle meines Hauptes gehoͤrt.
„Ich weiß die Minute, da ſie grau ward.
„Gott verzeih dem Urheber dieſes etwas in
„Originali
die graue Stelle auf meinem
„Haupte. — Laſſet alles ehrlich und ordent-
„lich zugehen,
das, daͤcht’ ich, hieße wohl
„ziemlich klar und deutlich, die Tochter ei-
„nes noch zu bezweifelnden Litterati koͤnne
„meine Schnur nicht werden. — Ich habe
„ſchwarz auf weiß, und verbitt’ alle Spruͤnge
„durch einen Reif; alle Kunſtſtuͤcke der Ent-

„ſchul-
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[333/0341] zugeſtehen, die Frau eines Paſtors, und die Schwiegertochter einer ſo ahnenreichen Pa- ſtorin zu werden. Es waͤre nicht das erſte- mal, ſchreibt ſie, daß ein Cavalier ein ar- mes Maͤdchen geheyrathet haͤtte, ſie wuͤnſchte, daß aus Scherz Ernſt, und Mine die Frau v. E. wuͤrde: „denn unverhofft- ſetzte ſie hin- zu- kommt oft- Ein Paar Stellen muß ich ohngekuͤrzt geben: „Es waͤre Stank fuͤr Dank, wenn Sie „die Nachbarsrechte ſo gewiſſenlos aus den „Augen ſetzen, und meine grauen Haare ſo „mit Schimpf und Schande hinab ins Grab „bringen wolten. Ich habe etwas in Origi- „nali geleſen, auf deſſen Rechnung eine grau- „gewordene Stelle meines Hauptes gehoͤrt. „Ich weiß die Minute, da ſie grau ward. „Gott verzeih dem Urheber dieſes etwas in „Originali die graue Stelle auf meinem „Haupte. — Laſſet alles ehrlich und ordent- „lich zugehen, das, daͤcht’ ich, hieße wohl „ziemlich klar und deutlich, die Tochter ei- „nes noch zu bezweifelnden Litterati koͤnne „meine Schnur nicht werden. — Ich habe „ſchwarz auf weiß, und verbitt’ alle Spruͤnge „durch einen Reif; alle Kunſtſtuͤcke der Ent- „ſchul-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/341>, abgerufen am 02.05.2024.