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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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wandten, der bey Mitau wohnte, begleiten.
Herrman blieb, auf Geheiß des Herrn v. E.
so lange bey der Frau v. E. Gnaden, und
bey der Jungfer Denen Hochedelgebohrnen.

In zwey bis drey Tagen bin ich hier;
schrie noch Herr v. E. dem Herrmann vom
Pferde zu, und dann ohne Verzug. -- Sie
hatten sich in die Hände geschlagen, wenn al-
les gut gienge, soll es nicht bey vierzig Tha-
ler Alb. bleiben. -- Gott gebe, daß es gut
geht, sagte Herrmann; das Uebrige werden
meine Leser an seinen Ort zu stellen und ein-
zuschalten wissen. Würde Herr v. E. Mi-
nen nahe bey Mitau vermuthet haben, und
hätte sein Abgesandter ihm hievon auch nur
die entfernteste Spuren zurück gebracht; das
Gelächter im Wagen würd' ihn eben so we-
nig von ihren Augen abgebracht haben, als
Gottes Wort in der Kirche. Sein Herz hieng
an Minen, und eben weil es an ihr hieng,
verfolgt' er das Mädchen nicht weiter, das
nach seiner Einsicht blos Minens Augen hätte;
obgleich sie es gottlob selbst war. --

Herr v. E. traf nach dreyen Tagen ein,
fand den Herrmann frölich und guter Dinge,
und es ward der Mord ganz pünktlich verab-
redet. Herrmann reisete nach Haus' um

alles

wandten, der bey Mitau wohnte, begleiten.
Herrman blieb, auf Geheiß des Herrn v. E.
ſo lange bey der Frau v. E. Gnaden, und
bey der Jungfer Denen Hochedelgebohrnen.

In zwey bis drey Tagen bin ich hier;
ſchrie noch Herr v. E. dem Herrmann vom
Pferde zu, und dann ohne Verzug. — Sie
hatten ſich in die Haͤnde geſchlagen, wenn al-
les gut gienge, ſoll es nicht bey vierzig Tha-
ler Alb. bleiben. — Gott gebe, daß es gut
geht, ſagte Herrmann; das Uebrige werden
meine Leſer an ſeinen Ort zu ſtellen und ein-
zuſchalten wiſſen. Wuͤrde Herr v. E. Mi-
nen nahe bey Mitau vermuthet haben, und
haͤtte ſein Abgeſandter ihm hievon auch nur
die entfernteſte Spuren zuruͤck gebracht; das
Gelaͤchter im Wagen wuͤrd’ ihn eben ſo we-
nig von ihren Augen abgebracht haben, als
Gottes Wort in der Kirche. Sein Herz hieng
an Minen, und eben weil es an ihr hieng,
verfolgt’ er das Maͤdchen nicht weiter, das
nach ſeiner Einſicht blos Minens Augen haͤtte;
obgleich ſie es gottlob ſelbſt war. —

Herr v. E. traf nach dreyen Tagen ein,
fand den Herrmann froͤlich und guter Dinge,
und es ward der Mord ganz puͤnktlich verab-
redet. Herrmann reiſete nach Hauſ’ um

alles
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[394/0404] wandten, der bey Mitau wohnte, begleiten. Herrman blieb, auf Geheiß des Herrn v. E. ſo lange bey der Frau v. E. Gnaden, und bey der Jungfer Denen Hochedelgebohrnen. In zwey bis drey Tagen bin ich hier; ſchrie noch Herr v. E. dem Herrmann vom Pferde zu, und dann ohne Verzug. — Sie hatten ſich in die Haͤnde geſchlagen, wenn al- les gut gienge, ſoll es nicht bey vierzig Tha- ler Alb. bleiben. — Gott gebe, daß es gut geht, ſagte Herrmann; das Uebrige werden meine Leſer an ſeinen Ort zu ſtellen und ein- zuſchalten wiſſen. Wuͤrde Herr v. E. Mi- nen nahe bey Mitau vermuthet haben, und haͤtte ſein Abgeſandter ihm hievon auch nur die entfernteſte Spuren zuruͤck gebracht; das Gelaͤchter im Wagen wuͤrd’ ihn eben ſo we- nig von ihren Augen abgebracht haben, als Gottes Wort in der Kirche. Sein Herz hieng an Minen, und eben weil es an ihr hieng, verfolgt’ er das Maͤdchen nicht weiter, das nach ſeiner Einſicht blos Minens Augen haͤtte; obgleich ſie es gottlob ſelbſt war. — Herr v. E. traf nach dreyen Tagen ein, fand den Herrmann froͤlich und guter Dinge, und es ward der Mord ganz puͤnktlich verab- redet. Herrmann reiſete nach Hauſ’ um alles

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/404>, abgerufen am 03.05.2024.