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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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nicht zum Nutz des Rächsten an, wie aus
dem obigen sich ergeben würde.

Nichts sey zuverläßiger, als der Dieb-
stal, oder die Diebstäle, denn schwerlich
könnte die Läuflingin auf einmal so viel ent-
wendet haben, wer weiß es nicht, fährt Com-
parent fort, daß sie im Dorfe viele gestohlne
Sachen versilbert? und daß sie eine Menge
Sachen in Päcken mitgenommen? Den eigent-
lichen Werth des Diebstals kann Comparent
zwar nicht abwiegen; indessen glaubt er, daß
ohne viele Stücke nach dem Lieblingswerth
zu würdigen, der Diebstahl wohl ein hundert
Reichsthaler Albertus wiegen und betragen
könnte. Comparent bedient sich des Aus-
drucks, da er die Verschlagenheit der Wil-
helmine -- -- und ihre Verkleisterungs- und
Verflechtungskunst beschreiben will, sie sey
Verstandflink, und versichert, daß sie sich in
einen Engel des Lichts lügen und ausstaffi-
ren könnte, welches zur Steuer der Wahr-
heit mit verzeichnet wird. Auf die Frage,
ob und in wie weit Comparent Leute nahm-
haft zu machen wüßte, denen Wilhelmine --
-- -- Sachen verkauft? erwiedert' er: ich
kann viele nennen.

Die Amtmannin -- --

Die

nicht zum Nutz des Raͤchſten an, wie aus
dem obigen ſich ergeben wuͤrde.

Nichts ſey zuverlaͤßiger, als der Dieb-
ſtal, oder die Diebſtaͤle, denn ſchwerlich
koͤnnte die Laͤuflingin auf einmal ſo viel ent-
wendet haben, wer weiß es nicht, faͤhrt Com-
parent fort, daß ſie im Dorfe viele geſtohlne
Sachen verſilbert? und daß ſie eine Menge
Sachen in Paͤcken mitgenommen? Den eigent-
lichen Werth des Diebſtals kann Comparent
zwar nicht abwiegen; indeſſen glaubt er, daß
ohne viele Stuͤcke nach dem Lieblingswerth
zu wuͤrdigen, der Diebſtahl wohl ein hundert
Reichsthaler Albertus wiegen und betragen
koͤnnte. Comparent bedient ſich des Aus-
drucks, da er die Verſchlagenheit der Wil-
helmine — — und ihre Verkleiſterungs- und
Verflechtungskunſt beſchreiben will, ſie ſey
Verſtandflink, und verſichert, daß ſie ſich in
einen Engel des Lichts luͤgen und ausſtaffi-
ren koͤnnte, welches zur Steuer der Wahr-
heit mit verzeichnet wird. Auf die Frage,
ob und in wie weit Comparent Leute nahm-
haft zu machen wuͤßte, denen Wilhelmine —
— — Sachen verkauft? erwiedert’ er: ich
kann viele nennen.

Die Amtmannin — —

Die
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[444/0454] nicht zum Nutz des Raͤchſten an, wie aus dem obigen ſich ergeben wuͤrde. Nichts ſey zuverlaͤßiger, als der Dieb- ſtal, oder die Diebſtaͤle, denn ſchwerlich koͤnnte die Laͤuflingin auf einmal ſo viel ent- wendet haben, wer weiß es nicht, faͤhrt Com- parent fort, daß ſie im Dorfe viele geſtohlne Sachen verſilbert? und daß ſie eine Menge Sachen in Paͤcken mitgenommen? Den eigent- lichen Werth des Diebſtals kann Comparent zwar nicht abwiegen; indeſſen glaubt er, daß ohne viele Stuͤcke nach dem Lieblingswerth zu wuͤrdigen, der Diebſtahl wohl ein hundert Reichsthaler Albertus wiegen und betragen koͤnnte. Comparent bedient ſich des Aus- drucks, da er die Verſchlagenheit der Wil- helmine — — und ihre Verkleiſterungs- und Verflechtungskunſt beſchreiben will, ſie ſey Verſtandflink, und verſichert, daß ſie ſich in einen Engel des Lichts luͤgen und ausſtaffi- ren koͤnnte, welches zur Steuer der Wahr- heit mit verzeichnet wird. Auf die Frage, ob und in wie weit Comparent Leute nahm- haft zu machen wuͤßte, denen Wilhelmine — — — Sachen verkauft? erwiedert’ er: ich kann viele nennen. Die Amtmannin — — Die

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/454>, abgerufen am 28.04.2024.