genheit zu Schlitten hinzukommen: denn sonst wär' ihm dieser Liebesdienst, weil er hinkte, auch etwas zu stehen gekommen, ob- schon er von seinem Spielzeug kein Stück da- zu gelegt hatte, und obgleich es nur über Feld war. Hätt' er nicht Gelegenheit gehabt, eine Schlittenfarth zu gewinnen, die bey ihm über alles gieng, es wär' aus der Negotia- tion nichts geworden. -- Zu Benjamins Ruhme wird bemerkt, daß er seiner Schwe- ster die Erlaubnis gegeben, sich seines Spiel- zeugs, dessen Eigenthum er sich aber aus- drücklich vorbehielt, zu bedienen. Es war indessen nicht Spielzeug für Mädchen, die am liebsten eine Wiege, eine Puppe, und so etwas lieben. Benjamin ward, weil er als ein Knabe mit Spielzeug angemeldet wurde, vorgelassen. Der ehrliche Benjamin erweckte sogleich ein Händeklatschen, da er nur ins Zimmer trat; denn man glaubt' einen großen Kram, und es war nur ein Arm voll. Ursache genug! daß sogleich scrutinirt und Benjamin bei diesem Verhör nach Lan- desmanier mit dem Stock hochadlich bedro- het wurde. Benjamin lies es nicht zur pein- lichen Frage kommen, sondern gestand alles haarklein. -- Meine Schwester, sagte der
be-
genheit zu Schlitten hinzukommen: denn ſonſt waͤr’ ihm dieſer Liebesdienſt, weil er hinkte, auch etwas zu ſtehen gekommen, ob- ſchon er von ſeinem Spielzeug kein Stuͤck da- zu gelegt hatte, und obgleich es nur uͤber Feld war. Haͤtt’ er nicht Gelegenheit gehabt, eine Schlittenfarth zu gewinnen, die bey ihm uͤber alles gieng, es waͤr’ aus der Negotia- tion nichts geworden. — Zu Benjamins Ruhme wird bemerkt, daß er ſeiner Schwe- ſter die Erlaubnis gegeben, ſich ſeines Spiel- zeugs, deſſen Eigenthum er ſich aber aus- druͤcklich vorbehielt, zu bedienen. Es war indeſſen nicht Spielzeug fuͤr Maͤdchen, die am liebſten eine Wiege, eine Puppe, und ſo etwas lieben. Benjamin ward, weil er als ein Knabe mit Spielzeug angemeldet wurde, vorgelaſſen. Der ehrliche Benjamin erweckte ſogleich ein Haͤndeklatſchen, da er nur ins Zimmer trat; denn man glaubt’ einen großen Kram, und es war nur ein Arm voll. Urſache genug! daß ſogleich ſcrutinirt und Benjamin bei dieſem Verhoͤr nach Lan- desmanier mit dem Stock hochadlich bedro- het wurde. Benjamin lies es nicht zur pein- lichen Frage kommen, ſondern geſtand alles haarklein. — Meine Schweſter, ſagte der
be-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0048"n="42"/>
genheit zu Schlitten hinzukommen: denn<lb/>ſonſt waͤr’ ihm dieſer Liebesdienſt, weil er<lb/>
hinkte, auch etwas zu ſtehen gekommen, ob-<lb/>ſchon er von ſeinem Spielzeug kein Stuͤck da-<lb/>
zu gelegt hatte, und obgleich es nur uͤber<lb/>
Feld war. Haͤtt’ er nicht Gelegenheit gehabt,<lb/>
eine Schlittenfarth zu gewinnen, die bey ihm<lb/>
uͤber alles gieng, es waͤr’ aus der Negotia-<lb/>
tion nichts geworden. — Zu Benjamins<lb/>
Ruhme wird bemerkt, daß er ſeiner Schwe-<lb/>ſter die Erlaubnis gegeben, ſich ſeines Spiel-<lb/>
zeugs, deſſen Eigenthum er ſich aber aus-<lb/>
druͤcklich vorbehielt, zu bedienen. Es war<lb/>
indeſſen nicht Spielzeug fuͤr Maͤdchen, die<lb/>
am liebſten eine Wiege, eine Puppe, und<lb/>ſo etwas lieben. Benjamin ward, weil er<lb/>
als ein Knabe mit Spielzeug angemeldet<lb/>
wurde, vorgelaſſen. Der ehrliche Benjamin<lb/>
erweckte ſogleich ein Haͤndeklatſchen, da er<lb/>
nur ins Zimmer trat; denn man glaubt’<lb/>
einen großen Kram, und es war nur ein Arm<lb/>
voll. Urſache genug! daß ſogleich ſcrutinirt<lb/>
und Benjamin bei dieſem Verhoͤr nach Lan-<lb/>
desmanier mit dem Stock hochadlich bedro-<lb/>
het wurde. Benjamin lies es nicht zur pein-<lb/>
lichen Frage kommen, ſondern geſtand alles<lb/>
haarklein. — Meine Schweſter, ſagte der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">be-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[42/0048]
genheit zu Schlitten hinzukommen: denn
ſonſt waͤr’ ihm dieſer Liebesdienſt, weil er
hinkte, auch etwas zu ſtehen gekommen, ob-
ſchon er von ſeinem Spielzeug kein Stuͤck da-
zu gelegt hatte, und obgleich es nur uͤber
Feld war. Haͤtt’ er nicht Gelegenheit gehabt,
eine Schlittenfarth zu gewinnen, die bey ihm
uͤber alles gieng, es waͤr’ aus der Negotia-
tion nichts geworden. — Zu Benjamins
Ruhme wird bemerkt, daß er ſeiner Schwe-
ſter die Erlaubnis gegeben, ſich ſeines Spiel-
zeugs, deſſen Eigenthum er ſich aber aus-
druͤcklich vorbehielt, zu bedienen. Es war
indeſſen nicht Spielzeug fuͤr Maͤdchen, die
am liebſten eine Wiege, eine Puppe, und
ſo etwas lieben. Benjamin ward, weil er
als ein Knabe mit Spielzeug angemeldet
wurde, vorgelaſſen. Der ehrliche Benjamin
erweckte ſogleich ein Haͤndeklatſchen, da er
nur ins Zimmer trat; denn man glaubt’
einen großen Kram, und es war nur ein Arm
voll. Urſache genug! daß ſogleich ſcrutinirt
und Benjamin bei dieſem Verhoͤr nach Lan-
desmanier mit dem Stock hochadlich bedro-
het wurde. Benjamin lies es nicht zur pein-
lichen Frage kommen, ſondern geſtand alles
haarklein. — Meine Schweſter, ſagte der
be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/48>, abgerufen am 15.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.