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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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hat den großen Hirten der Schaafe, durch
das Blut des ewigen Testaments, unsern
Herrn Jesum, der mache euch fertig in allen
guten Werken, zu thun seinen Willen, und
schaffe in euch, was vor ihm gefällig ist,
durch Jesum Christ, welchem sey Ehre von
Ewigkeit zu Ewigkeit Amen! --

Es war ein gesegneter Einfall, daß meine
Mutter dem Pastor, der selbst sehr gerührt
war, das Lied: Es woll uns Gott gnä-
dig seyn und seinen Segen geben,
zu-
winkte, um den Ausbruch der Rührung der
Gemeine zu hemmen. Jetzt kam alles in
sanfte Thränen! und alles wünschte, daß
Gott meine Mutter gleiten möge, und an
Ort und Stelle bringen, in den Himmel.
Amen! Sie versprachen, die Gräber in Eh-
ren zu halten, und es ihren Kindern und
Kindeskindern auf ihrem Sterbbette anzube-
fehlen, so daß der jüngste Tag sie noch fin-
den sollte! --

Die Wittwe bricht hier ab, und auch ich
muß abbrechen --

Dem Pastor gab meine Mutter die
Schrift mit drey Siegeln, mit dem aus-
drücklichen Beding, sie nicht eher, als sieben
Tage nach ihrem Begräbniß, zu öfnen! Ja,

sagte

hat den großen Hirten der Schaafe, durch
das Blut des ewigen Teſtaments, unſern
Herrn Jeſum, der mache euch fertig in allen
guten Werken, zu thun ſeinen Willen, und
ſchaffe in euch, was vor ihm gefaͤllig iſt,
durch Jeſum Chriſt, welchem ſey Ehre von
Ewigkeit zu Ewigkeit Amen! —

Es war ein geſegneter Einfall, daß meine
Mutter dem Paſtor, der ſelbſt ſehr geruͤhrt
war, das Lied: Es woll uns Gott gnaͤ-
dig ſeyn und ſeinen Segen geben,
zu-
winkte, um den Ausbruch der Ruͤhrung der
Gemeine zu hemmen. Jetzt kam alles in
ſanfte Thraͤnen! und alles wuͤnſchte, daß
Gott meine Mutter gleiten moͤge, und an
Ort und Stelle bringen, in den Himmel.
Amen! Sie verſprachen, die Graͤber in Eh-
ren zu halten, und es ihren Kindern und
Kindeskindern auf ihrem Sterbbette anzube-
fehlen, ſo daß der juͤngſte Tag ſie noch fin-
den ſollte! —

Die Wittwe bricht hier ab, und auch ich
muß abbrechen —

Dem Paſtor gab meine Mutter die
Schrift mit drey Siegeln, mit dem aus-
druͤcklichen Beding, ſie nicht eher, als ſieben
Tage nach ihrem Begraͤbniß, zu oͤfnen! Ja,

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[111/0117] hat den großen Hirten der Schaafe, durch das Blut des ewigen Teſtaments, unſern Herrn Jeſum, der mache euch fertig in allen guten Werken, zu thun ſeinen Willen, und ſchaffe in euch, was vor ihm gefaͤllig iſt, durch Jeſum Chriſt, welchem ſey Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit Amen! — Es war ein geſegneter Einfall, daß meine Mutter dem Paſtor, der ſelbſt ſehr geruͤhrt war, das Lied: Es woll uns Gott gnaͤ- dig ſeyn und ſeinen Segen geben, zu- winkte, um den Ausbruch der Ruͤhrung der Gemeine zu hemmen. Jetzt kam alles in ſanfte Thraͤnen! und alles wuͤnſchte, daß Gott meine Mutter gleiten moͤge, und an Ort und Stelle bringen, in den Himmel. Amen! Sie verſprachen, die Graͤber in Eh- ren zu halten, und es ihren Kindern und Kindeskindern auf ihrem Sterbbette anzube- fehlen, ſo daß der juͤngſte Tag ſie noch fin- den ſollte! — Die Wittwe bricht hier ab, und auch ich muß abbrechen — Dem Paſtor gab meine Mutter die Schrift mit drey Siegeln, mit dem aus- druͤcklichen Beding, ſie nicht eher, als ſieben Tage nach ihrem Begraͤbniß, zu oͤfnen! Ja, ſagte

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/117>, abgerufen am 29.04.2024.