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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Religionssachen sprechen zu wollen, es sey
denn der Belehrung halber, als wobey, wie
es von selbst sich verstünde, Herr v. G --
Schüler und mein Vater Lehrer wäre. Dies
waren die Vortheile, die meinem Vater schon
in den Präliminärpunkten eingeräumet wa-
ren, wogegen sich Herr v. G -- alle Anzüg-
lichkeiten gegen den freyen, und Lobreden auf
den monarchischen Staat, verbat --

Diese Punkte kosteten, bis die Sache ab-
geschlossen war, noch so manchen Kopfstoß.
Der Vergleich kam allerliebst zu Stande.
Diesen Brief, dessen l. c. Erwehnung gesche-
hen, will mein Freund -- -- Kein Wunder,
weil er auf den Herrn v. G -- in Lebensgröße
bestehet. Gern, lieber Getreuer! Du weißt,
dies ganze Buch ist ein langer Brief an dich;
allein du findest hier Vorhänge, die ich im
Hause des Herrn v. G -- nicht fand. Wer
diese Vorhänge zugeschnitten und angebracht,
weiß ich nicht. Vermuthlich lies Herr v. G --
nach der Zeit sich näher durch meinen Vater
belehren, und strich, was er anders einsah --

Die ganze Vorrede gestrichen.

Gott allein die Ehre.

Den historischen Wahrheiten geht es, wie
den alten Leuten, je älter, je schwächer. Ich

ver-
N 4

Religionsſachen ſprechen zu wollen, es ſey
denn der Belehrung halber, als wobey, wie
es von ſelbſt ſich verſtuͤnde, Herr v. G —
Schuͤler und mein Vater Lehrer waͤre. Dies
waren die Vortheile, die meinem Vater ſchon
in den Praͤliminaͤrpunkten eingeraͤumet wa-
ren, wogegen ſich Herr v. G — alle Anzuͤg-
lichkeiten gegen den freyen, und Lobreden auf
den monarchiſchen Staat, verbat —

Dieſe Punkte koſteten, bis die Sache ab-
geſchloſſen war, noch ſo manchen Kopfſtoß.
Der Vergleich kam allerliebſt zu Stande.
Dieſen Brief, deſſen l. c. Erwehnung geſche-
hen, will mein Freund — — Kein Wunder,
weil er auf den Herrn v. G — in Lebensgroͤße
beſtehet. Gern, lieber Getreuer! Du weißt,
dies ganze Buch iſt ein langer Brief an dich;
allein du findeſt hier Vorhaͤnge, die ich im
Hauſe des Herrn v. G — nicht fand. Wer
dieſe Vorhaͤnge zugeſchnitten und angebracht,
weiß ich nicht. Vermuthlich lies Herr v. G —
nach der Zeit ſich naͤher durch meinen Vater
belehren, und ſtrich, was er anders einſah —

Die ganze Vorrede geſtrichen.

Gott allein die Ehre.

Den hiſtoriſchen Wahrheiten geht es, wie
den alten Leuten, je aͤlter, je ſchwaͤcher. Ich

ver-
N 4
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[199/0205] Religionsſachen ſprechen zu wollen, es ſey denn der Belehrung halber, als wobey, wie es von ſelbſt ſich verſtuͤnde, Herr v. G — Schuͤler und mein Vater Lehrer waͤre. Dies waren die Vortheile, die meinem Vater ſchon in den Praͤliminaͤrpunkten eingeraͤumet wa- ren, wogegen ſich Herr v. G — alle Anzuͤg- lichkeiten gegen den freyen, und Lobreden auf den monarchiſchen Staat, verbat — Dieſe Punkte koſteten, bis die Sache ab- geſchloſſen war, noch ſo manchen Kopfſtoß. Der Vergleich kam allerliebſt zu Stande. Dieſen Brief, deſſen l. c. Erwehnung geſche- hen, will mein Freund — — Kein Wunder, weil er auf den Herrn v. G — in Lebensgroͤße beſtehet. Gern, lieber Getreuer! Du weißt, dies ganze Buch iſt ein langer Brief an dich; allein du findeſt hier Vorhaͤnge, die ich im Hauſe des Herrn v. G — nicht fand. Wer dieſe Vorhaͤnge zugeſchnitten und angebracht, weiß ich nicht. Vermuthlich lies Herr v. G — nach der Zeit ſich naͤher durch meinen Vater belehren, und ſtrich, was er anders einſah — Die ganze Vorrede geſtrichen. Gott allein die Ehre. Den hiſtoriſchen Wahrheiten geht es, wie den alten Leuten, je aͤlter, je ſchwaͤcher. Ich ver- N 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/205>, abgerufen am 01.05.2024.