Nahe vor Braunschweig hat die regierende Frau Herzoginn ein Sommer- schloß in einem überaus edlen und reizenden Geschmack aufführen lassen, das gewiß zu den schönsten Gebäuden dieser Art gehört. *) Es steht auf einer kleinen Anhöhe mit einem Abhange gegen Westen, und ist mehr zu einem kurzen Aufenthalt, als zur Be- wohnung eingerichtet; allein es hat so viel Heiterkeit und Glanz, und liegt so frey im Angesicht der schönen Natur, daß man in dem mildern Frühling und Herbst, oder in den Abendstunden des Sommers sich nicht leicht eine angenehmere Wohnung denken kann. Hier ist ein kleiner Grundriß, der das Eigenthümliche der innern Einrichtung zeigt.
[Abbildung]
Wäre das zweyte Geschoß etwas höher, oder das Dach noch mit einigen Gruppen kleiner Statuen verziert, so würde das Ansehen dieses Gebäudes mehr Leichtigkeit, mehr Schwung gewinnen. Die Aussicht gegen Westen ist ländlich und sanft.
Die
*) Es ist nach der Angabe des Herrn Hofbaumeister Fleischers gebaut.
Nahe vor Braunſchweig hat die regierende Frau Herzoginn ein Sommer- ſchloß in einem uͤberaus edlen und reizenden Geſchmack auffuͤhren laſſen, das gewiß zu den ſchoͤnſten Gebaͤuden dieſer Art gehoͤrt. *) Es ſteht auf einer kleinen Anhoͤhe mit einem Abhange gegen Weſten, und iſt mehr zu einem kurzen Aufenthalt, als zur Be- wohnung eingerichtet; allein es hat ſo viel Heiterkeit und Glanz, und liegt ſo frey im Angeſicht der ſchoͤnen Natur, daß man in dem mildern Fruͤhling und Herbſt, oder in den Abendſtunden des Sommers ſich nicht leicht eine angenehmere Wohnung denken kann. Hier iſt ein kleiner Grundriß, der das Eigenthuͤmliche der innern Einrichtung zeigt.
[Abbildung]
Waͤre das zweyte Geſchoß etwas hoͤher, oder das Dach noch mit einigen Gruppen kleiner Statuen verziert, ſo wuͤrde das Anſehen dieſes Gebaͤudes mehr Leichtigkeit, mehr Schwung gewinnen. Die Ausſicht gegen Weſten iſt laͤndlich und ſanft.
Die
*) Es iſt nach der Angabe des Herrn Hofbaumeiſter Fleiſchers gebaut.
R r 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0325"n="317"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc.</hi></fw><lb/><p>Nahe vor <hirendition="#fr">Braunſchweig</hi> hat die regierende Frau Herzoginn ein Sommer-<lb/>ſchloß in einem uͤberaus edlen und reizenden Geſchmack auffuͤhren laſſen, das gewiß<lb/>
zu den ſchoͤnſten Gebaͤuden dieſer Art gehoͤrt. <noteplace="foot"n="*)">Es iſt nach der Angabe des Herrn Hofbaumeiſter Fleiſchers gebaut.</note> Es ſteht auf einer kleinen Anhoͤhe mit<lb/>
einem Abhange gegen Weſten, und iſt mehr zu einem kurzen Aufenthalt, als zur Be-<lb/>
wohnung eingerichtet; allein es hat ſo viel Heiterkeit und Glanz, und liegt ſo frey im<lb/>
Angeſicht der ſchoͤnen Natur, daß man in dem mildern Fruͤhling und Herbſt, oder in den<lb/>
Abendſtunden des Sommers ſich nicht leicht eine angenehmere Wohnung denken kann.<lb/>
Hier iſt ein kleiner Grundriß, der das Eigenthuͤmliche der innern Einrichtung zeigt.</p><lb/><figure/><p>Waͤre das zweyte Geſchoß etwas hoͤher, oder das Dach noch mit einigen Gruppen<lb/>
kleiner Statuen verziert, ſo wuͤrde das Anſehen dieſes Gebaͤudes mehr Leichtigkeit,<lb/>
mehr Schwung gewinnen. Die Ausſicht gegen Weſten iſt laͤndlich und ſanft.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R r 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[317/0325]
Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc.
Nahe vor Braunſchweig hat die regierende Frau Herzoginn ein Sommer-
ſchloß in einem uͤberaus edlen und reizenden Geſchmack auffuͤhren laſſen, das gewiß
zu den ſchoͤnſten Gebaͤuden dieſer Art gehoͤrt. *) Es ſteht auf einer kleinen Anhoͤhe mit
einem Abhange gegen Weſten, und iſt mehr zu einem kurzen Aufenthalt, als zur Be-
wohnung eingerichtet; allein es hat ſo viel Heiterkeit und Glanz, und liegt ſo frey im
Angeſicht der ſchoͤnen Natur, daß man in dem mildern Fruͤhling und Herbſt, oder in den
Abendſtunden des Sommers ſich nicht leicht eine angenehmere Wohnung denken kann.
Hier iſt ein kleiner Grundriß, der das Eigenthuͤmliche der innern Einrichtung zeigt.
[Abbildung]
Waͤre das zweyte Geſchoß etwas hoͤher, oder das Dach noch mit einigen Gruppen
kleiner Statuen verziert, ſo wuͤrde das Anſehen dieſes Gebaͤudes mehr Leichtigkeit,
mehr Schwung gewinnen. Die Ausſicht gegen Weſten iſt laͤndlich und ſanft.
Die
*) Es iſt nach der Angabe des Herrn Hofbaumeiſter Fleiſchers gebaut.
R r 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/325>, abgerufen am 29.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.