Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Die Herbstfeier. An Siegfried Schmidt. 1. Wieder ein Glück erlebt! Die gefährliche Dürre geneset, Und die Schärfe des Lichts senget die Blüthe nicht mehr, Offen steht jetzt wieder ein Saal, und gesund ist der Garten, Und von Regen erfrischt rauschet das glänzende Thal Hoch von Gewächsen, es schwellen die Bäch', und alle gebund'nen Fittige wagen sich wieder in's Reich des Gesangs. Voll ist die Luft von Fröhlichen jetzt, und die Stadt und der Hain ist Rings von zufriedenen Kindern des Himmels erfüllt. Gerne begegnen sie sich und irren unter einander, Sorgenlos und es scheint keines zu wenig, zu viel. Die Herbſtfeier. An Siegfried Schmidt. 1. Wieder ein Gluͤck erlebt! Die gefaͤhrliche Duͤrre geneſet, Und die Schaͤrfe des Lichts ſenget die Bluͤthe nicht mehr, Offen ſteht jetzt wieder ein Saal, und geſund iſt der Garten, Und von Regen erfriſcht rauſchet das glaͤnzende Thal Hoch von Gewaͤchſen, es ſchwellen die Baͤch', und alle gebund'nen Fittige wagen ſich wieder in's Reich des Geſangs. Voll iſt die Luft von Froͤhlichen jetzt, und die Stadt und der Hain iſt Rings von zufriedenen Kindern des Himmels erfuͤllt. Gerne begegnen ſie ſich und irren unter einander, Sorgenlos und es ſcheint keines zu wenig, zu viel. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0147" n="139"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">Die Herbſtfeier</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">An Siegfried Schmidt</hi>.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>1.</head><lb/> <lg type="poem"> <l>Wieder ein Gluͤck erlebt! Die gefaͤhrliche Duͤrre</l><lb/> <l>geneſet,</l><lb/> <l>Und die Schaͤrfe des Lichts ſenget die Bluͤthe</l><lb/> <l>nicht mehr,</l><lb/> <l>Offen ſteht jetzt wieder ein Saal, und geſund iſt</l><lb/> <l>der Garten,</l><lb/> <l>Und von Regen erfriſcht rauſchet das glaͤnzende</l><lb/> <l>Thal</l><lb/> <l>Hoch von Gewaͤchſen, es ſchwellen die Baͤch', und</l><lb/> <l>alle gebund'nen</l><lb/> <l>Fittige wagen ſich wieder in's Reich des Geſangs.</l><lb/> <l>Voll iſt die Luft von Froͤhlichen jetzt, und die Stadt</l><lb/> <l>und der Hain iſt</l><lb/> <l>Rings von zufriedenen Kindern des Himmels</l><lb/> <l>erfuͤllt.</l><lb/> <l>Gerne begegnen ſie ſich und irren unter einander,</l><lb/> <l>Sorgenlos und es ſcheint keines zu wenig, zu</l><lb/> <l>viel.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0147]
Die Herbſtfeier.
An Siegfried Schmidt.
1.
Wieder ein Gluͤck erlebt! Die gefaͤhrliche Duͤrre
geneſet,
Und die Schaͤrfe des Lichts ſenget die Bluͤthe
nicht mehr,
Offen ſteht jetzt wieder ein Saal, und geſund iſt
der Garten,
Und von Regen erfriſcht rauſchet das glaͤnzende
Thal
Hoch von Gewaͤchſen, es ſchwellen die Baͤch', und
alle gebund'nen
Fittige wagen ſich wieder in's Reich des Geſangs.
Voll iſt die Luft von Froͤhlichen jetzt, und die Stadt
und der Hain iſt
Rings von zufriedenen Kindern des Himmels
erfuͤllt.
Gerne begegnen ſie ſich und irren unter einander,
Sorgenlos und es ſcheint keines zu wenig, zu
viel.
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/147>, abgerufen am 28.11.2023. |