Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

auf mich machte. -- Ich hielt ihn für fähig,
einzugehen in das höhere Leben, das ich ihm
erschließen wollte, und irrte mich zum ersten
Mal. -- Es war etwas mir feindliches in
ihm, was in stetem regen Widerspruch sich
gegen mich auflehnte, ja der Zauber, womit
ich die Andern unwillkührlich zu umstricken
wußte, stieß ihn zurück. Er blieb kalt, dü¬
ster verschlossen, und reitzte, indem er mit
eigner wunderbarer Kraft mir widerstrebte,
meine Empfindlichkeit, meine Lust den Kampf
zu beginnen, in dem er unterliegen sollte. --
Diesen Kampf hatte ich beschlossen, als der
Baron mir sagte, wie er Hermogen eine Ver¬
bindung mit mir vorgeschlagen, dieser sie
aber unter jeder Bedingung abgelehnt habe.
-- Wie ein göttlicher Funke durchstrahlte
mich, in demselben Moment, der Gedanke,
mich mit dem Baron selbst zu vermählen,
und so mit einem Mal all' die kleinen kon¬
ventionellen Rücksichten, die mich oft ein¬
zwängten auf widrige Weise, aus dem Wege

auf mich machte. — Ich hielt ihn fuͤr faͤhig,
einzugehen in das hoͤhere Leben, das ich ihm
erſchließen wollte, und irrte mich zum erſten
Mal. — Es war etwas mir feindliches in
ihm, was in ſtetem regen Widerſpruch ſich
gegen mich auflehnte, ja der Zauber, womit
ich die Andern unwillkuͤhrlich zu umſtricken
wußte, ſtieß ihn zuruͤck. Er blieb kalt, duͤ¬
ſter verſchloſſen, und reitzte, indem er mit
eigner wunderbarer Kraft mir widerſtrebte,
meine Empfindlichkeit, meine Luſt den Kampf
zu beginnen, in dem er unterliegen ſollte. —
Dieſen Kampf hatte ich beſchloſſen, als der
Baron mir ſagte, wie er Hermogen eine Ver¬
bindung mit mir vorgeſchlagen, dieſer ſie
aber unter jeder Bedingung abgelehnt habe.
— Wie ein goͤttlicher Funke durchſtrahlte
mich, in demſelben Moment, der Gedanke,
mich mit dem Baron ſelbſt zu vermaͤhlen,
und ſo mit einem Mal all' die kleinen kon¬
ventionellen Ruͤckſichten, die mich oft ein¬
zwaͤngten auf widrige Weiſe, aus dem Wege

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0168" n="152"/>
auf mich machte. &#x2014; Ich hielt ihn fu&#x0364;r fa&#x0364;hig,<lb/>
einzugehen in das ho&#x0364;here Leben, das ich ihm<lb/>
er&#x017F;chließen wollte, und irrte mich zum er&#x017F;ten<lb/>
Mal. &#x2014; Es war etwas mir feindliches in<lb/>
ihm, was in &#x017F;tetem regen Wider&#x017F;pruch &#x017F;ich<lb/>
gegen mich auflehnte, ja der Zauber, womit<lb/>
ich die Andern unwillku&#x0364;hrlich zu um&#x017F;tricken<lb/>
wußte, &#x017F;tieß ihn zuru&#x0364;ck. Er blieb kalt, du&#x0364;¬<lb/>
&#x017F;ter ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, und reitzte, indem er mit<lb/>
eigner wunderbarer Kraft mir wider&#x017F;trebte,<lb/>
meine Empfindlichkeit, meine Lu&#x017F;t den Kampf<lb/>
zu beginnen, in dem er unterliegen &#x017F;ollte. &#x2014;<lb/>
Die&#x017F;en Kampf hatte ich be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, als der<lb/>
Baron mir &#x017F;agte, wie er Hermogen eine Ver¬<lb/>
bindung mit mir vorge&#x017F;chlagen, die&#x017F;er &#x017F;ie<lb/>
aber unter jeder Bedingung abgelehnt habe.<lb/>
&#x2014; Wie ein go&#x0364;ttlicher Funke durch&#x017F;trahlte<lb/>
mich, in dem&#x017F;elben Moment, der Gedanke,<lb/>
mich mit dem Baron &#x017F;elb&#x017F;t zu verma&#x0364;hlen,<lb/>
und &#x017F;o mit einem Mal all' die kleinen kon¬<lb/>
ventionellen Ru&#x0364;ck&#x017F;ichten, die mich oft ein¬<lb/>
zwa&#x0364;ngten auf widrige Wei&#x017F;e, aus dem Wege<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0168] auf mich machte. — Ich hielt ihn fuͤr faͤhig, einzugehen in das hoͤhere Leben, das ich ihm erſchließen wollte, und irrte mich zum erſten Mal. — Es war etwas mir feindliches in ihm, was in ſtetem regen Widerſpruch ſich gegen mich auflehnte, ja der Zauber, womit ich die Andern unwillkuͤhrlich zu umſtricken wußte, ſtieß ihn zuruͤck. Er blieb kalt, duͤ¬ ſter verſchloſſen, und reitzte, indem er mit eigner wunderbarer Kraft mir widerſtrebte, meine Empfindlichkeit, meine Luſt den Kampf zu beginnen, in dem er unterliegen ſollte. — Dieſen Kampf hatte ich beſchloſſen, als der Baron mir ſagte, wie er Hermogen eine Ver¬ bindung mit mir vorgeſchlagen, dieſer ſie aber unter jeder Bedingung abgelehnt habe. — Wie ein goͤttlicher Funke durchſtrahlte mich, in demſelben Moment, der Gedanke, mich mit dem Baron ſelbſt zu vermaͤhlen, und ſo mit einem Mal all' die kleinen kon¬ ventionellen Ruͤckſichten, die mich oft ein¬ zwaͤngten auf widrige Weiſe, aus dem Wege

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/168
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/168>, abgerufen am 02.05.2024.