Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

lich. Die Fürstin stellte die Hypothese auf,
daß der vorgebliche Herr von Krczynski aus
Kwiecziczewo eben der Graf Viktorin gewe¬
sen sey, und stützte sich auf seine merkwürdi¬
ge, ganz auffallende Aehnlichkeit mit Fran¬
cesko, an dessen Schuld längst Niemand zwei¬
felte, so wie auf die Motion die ihr jedes¬
mal sein Anblick verursacht habe. Viele
traten ihr bei und wollten, im Grunde ge¬
nommen, viel gräflichen Anstand an jenem
Abentheurer bemerkt haben, den man lächer¬
licher Weise für einen verkappten Mönch ge¬
halten. Die Erzählung des Försters von
dem wahnsinnigen Mönch, der im Walde
hausete und zuletzt von ihm aufgenommen
wurde, fand nun auch ihren Zusammenhang
mit der Unthat Viktorins, sobald man nur
einige Umstände als wahr voraussetzte. --
Ein Bruder des Klosters, in dem Medar¬
dus gewesen, hatte den wahnsinnigen Mönch
ausdrücklich für den Medardus erkannt, er
mußte es also wohl seyn. Viktorin hatte

lich. Die Fuͤrſtin ſtellte die Hypotheſe auf,
daß der vorgebliche Herr von Krczynſki aus
Kwiecziczewo eben der Graf Viktorin gewe¬
ſen ſey, und ſtuͤtzte ſich auf ſeine merkwuͤrdi¬
ge, ganz auffallende Aehnlichkeit mit Fran¬
cesko, an deſſen Schuld laͤngſt Niemand zwei¬
felte, ſo wie auf die Motion die ihr jedes¬
mal ſein Anblick verurſacht habe. Viele
traten ihr bei und wollten, im Grunde ge¬
nommen, viel graͤflichen Anſtand an jenem
Abentheurer bemerkt haben, den man laͤcher¬
licher Weiſe fuͤr einen verkappten Moͤnch ge¬
halten. Die Erzaͤhlung des Foͤrſters von
dem wahnſinnigen Moͤnch, der im Walde
hauſete und zuletzt von ihm aufgenommen
wurde, fand nun auch ihren Zuſammenhang
mit der Unthat Viktorins, ſobald man nur
einige Umſtaͤnde als wahr vorausſetzte. —
Ein Bruder des Kloſters, in dem Medar¬
dus geweſen, hatte den wahnſinnigen Moͤnch
ausdruͤcklich fuͤr den Medardus erkannt, er
mußte es alſo wohl ſeyn. Viktorin hatte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0326" n="318"/>
lich. Die Fu&#x0364;r&#x017F;tin &#x017F;tellte die Hypothe&#x017F;e auf,<lb/>
daß der vorgebliche Herr von Krczyn&#x017F;ki aus<lb/>
Kwiecziczewo eben der Graf Viktorin gewe¬<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ey, und &#x017F;tu&#x0364;tzte &#x017F;ich auf &#x017F;eine merkwu&#x0364;rdi¬<lb/>
ge, ganz auffallende Aehnlichkeit mit Fran¬<lb/>
cesko, an de&#x017F;&#x017F;en Schuld la&#x0364;ng&#x017F;t Niemand zwei¬<lb/>
felte, &#x017F;o wie auf die Motion die ihr jedes¬<lb/>
mal &#x017F;ein Anblick verur&#x017F;acht habe. Viele<lb/>
traten ihr bei und wollten, im Grunde ge¬<lb/>
nommen, viel gra&#x0364;flichen An&#x017F;tand an jenem<lb/>
Abentheurer bemerkt haben, den man la&#x0364;cher¬<lb/>
licher Wei&#x017F;e fu&#x0364;r einen verkappten Mo&#x0364;nch ge¬<lb/>
halten. Die Erza&#x0364;hlung des Fo&#x0364;r&#x017F;ters von<lb/>
dem wahn&#x017F;innigen Mo&#x0364;nch, der im Walde<lb/>
hau&#x017F;ete und zuletzt von ihm aufgenommen<lb/>
wurde, fand nun auch ihren Zu&#x017F;ammenhang<lb/>
mit der Unthat Viktorins, &#x017F;obald man nur<lb/>
einige Um&#x017F;ta&#x0364;nde als wahr voraus&#x017F;etzte. &#x2014;<lb/>
Ein Bruder des Klo&#x017F;ters, in dem Medar¬<lb/>
dus gewe&#x017F;en, hatte den wahn&#x017F;innigen Mo&#x0364;nch<lb/>
ausdru&#x0364;cklich fu&#x0364;r den Medardus erkannt, er<lb/>
mußte es al&#x017F;o wohl &#x017F;eyn. Viktorin hatte<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0326] lich. Die Fuͤrſtin ſtellte die Hypotheſe auf, daß der vorgebliche Herr von Krczynſki aus Kwiecziczewo eben der Graf Viktorin gewe¬ ſen ſey, und ſtuͤtzte ſich auf ſeine merkwuͤrdi¬ ge, ganz auffallende Aehnlichkeit mit Fran¬ cesko, an deſſen Schuld laͤngſt Niemand zwei¬ felte, ſo wie auf die Motion die ihr jedes¬ mal ſein Anblick verurſacht habe. Viele traten ihr bei und wollten, im Grunde ge¬ nommen, viel graͤflichen Anſtand an jenem Abentheurer bemerkt haben, den man laͤcher¬ licher Weiſe fuͤr einen verkappten Moͤnch ge¬ halten. Die Erzaͤhlung des Foͤrſters von dem wahnſinnigen Moͤnch, der im Walde hauſete und zuletzt von ihm aufgenommen wurde, fand nun auch ihren Zuſammenhang mit der Unthat Viktorins, ſobald man nur einige Umſtaͤnde als wahr vorausſetzte. — Ein Bruder des Kloſters, in dem Medar¬ dus geweſen, hatte den wahnſinnigen Moͤnch ausdruͤcklich fuͤr den Medardus erkannt, er mußte es alſo wohl ſeyn. Viktorin hatte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/326
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/326>, abgerufen am 15.05.2024.