Grafen von Vach, und berichtete treulich die gan¬ ze Begebenheit. Der Graf von Vach billigte die That des Andres, der zur Rettung seines Soh¬ nes einen Räuber und Mörder niedergestreckt hatte und ließ den ganzen Verlauf der Sache niederschrei¬ ben und im Archiv des Schlosses aufbewahren. --
Die schreckliche Begebenheit hatte den An¬ dres tief im Innersten erschüttert, und wol mochte er sich deshalb, wenn die Nacht eingebro¬ chen, schlaflos auf dem Lager wälzen. Aber wenn er so zwischen Wachen und Träumen hin¬ brütete, da hörte er es im Zimmer knistern und rauschen, und ein rother Schein fuhr hindurch und verschwand wieder. So wie er anfing zu horchen und zu schauen, da murmelte es dumpf: "Nun bist Du Meister -- Du hast den Schatz -- Du hast den Schatz -- gebeut über die Kraft, sie ist Dein! --" Dem An¬ dres war es, als wolle ein unbekanntes Ge¬ fühl ganz eigner Wohlbehaglichkeit und Lebenslust in ihm aufgehen; aber so wie die Morgenröthe
Grafen von Vach, und berichtete treulich die gan¬ ze Begebenheit. Der Graf von Vach billigte die That des Andres, der zur Rettung ſeines Soh¬ nes einen Raͤuber und Moͤrder niedergeſtreckt hatte und ließ den ganzen Verlauf der Sache niederſchrei¬ ben und im Archiv des Schloſſes aufbewahren. —
Die ſchreckliche Begebenheit hatte den An¬ dres tief im Innerſten erſchuͤttert, und wol mochte er ſich deshalb, wenn die Nacht eingebro¬ chen, ſchlaflos auf dem Lager waͤlzen. Aber wenn er ſo zwiſchen Wachen und Traͤumen hin¬ bruͤtete, da hoͤrte er es im Zimmer kniſtern und rauſchen, und ein rother Schein fuhr hindurch und verſchwand wieder. So wie er anfing zu horchen und zu ſchauen, da murmelte es dumpf: „Nun biſt Du Meiſter — Du haſt den Schatz — Du haſt den Schatz — gebeut uͤber die Kraft, ſie iſt Dein! —“ Dem An¬ dres war es, als wolle ein unbekanntes Ge¬ fuͤhl ganz eigner Wohlbehaglichkeit und Lebensluſt in ihm aufgehen; aber ſo wie die Morgenroͤthe
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Grafen von Vach, und berichtete treulich die gan¬
ze Begebenheit. Der Graf von Vach billigte die
That des Andres, der zur Rettung ſeines Soh¬
nes einen Raͤuber und Moͤrder niedergeſtreckt hatte
und ließ den ganzen Verlauf der Sache niederſchrei¬
ben und im Archiv des Schloſſes aufbewahren. —
Die ſchreckliche Begebenheit hatte den An¬
dres tief im Innerſten erſchuͤttert, und wol
mochte er ſich deshalb, wenn die Nacht eingebro¬
chen, ſchlaflos auf dem Lager waͤlzen. Aber
wenn er ſo zwiſchen Wachen und Traͤumen hin¬
bruͤtete, da hoͤrte er es im Zimmer kniſtern und
rauſchen, und ein rother Schein fuhr hindurch
und verſchwand wieder. So wie er anfing zu
horchen und zu ſchauen, da murmelte es dumpf:
„Nun biſt Du Meiſter — Du haſt den
Schatz — Du haſt den Schatz — gebeut
uͤber die Kraft, ſie iſt Dein! —“ Dem An¬
dres war es, als wolle ein unbekanntes Ge¬
fuͤhl ganz eigner Wohlbehaglichkeit und Lebensluſt
in ihm aufgehen; aber ſo wie die Morgenroͤthe
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/218>, abgerufen am 28.04.2024.
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