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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Verliebte Gedichte.

Weil ich mich vor iederman
Deiner treu versichern kan.

4.
Nun mein kind was ist dir bange?
Haben wir doch keine schuld;
Wird dir gleich die zeit was lange:
Ey so warte mit gedult.
Denn das ende dieser pein
Wird uns desto lieber seyn.
5.
Denn will ich mit freuden brennen
Gegen dich mein liebstes kind
Und kein unfall soll uns trennen/
Biß wir gantz vergnüget sind.
Jch bin dein und du bist mein/
Diß soll unser jawort seyn.
6.
Unterdessen liebstes leben/
Sey deßwegen nicht betrübt/
Lerne dich darein ergeben/
Weil dich meine seele liebt.
Denn was ich nicht sehen kan/
Bet' ich in gedancken an.


Aria.
1.
GLaube nicht/ daß ich dich hasse/
Ob ich schon nicht bey dir bin/
Ob ich dich gleich ietzt verlasse/
Ehrt dich doch mein treuer sinn;
Jch bekenn/ es macht mir schmertzen/
Daß ich dich nicht sehen kan;
Doch brenn ich in meinem hertzen
Dir ein täglich opffer an.
Solte

Verliebte Gedichte.

Weil ich mich vor iederman
Deiner treu verſichern kan.

4.
Nun mein kind was iſt dir bange?
Haben wir doch keine ſchuld;
Wird dir gleich die zeit was lange:
Ey ſo warte mit gedult.
Denn das ende dieſer pein
Wird uns deſto lieber ſeyn.
5.
Denn will ich mit freuden brennen
Gegen dich mein liebſtes kind
Und kein unfall ſoll uns trennen/
Biß wir gantz vergnuͤget ſind.
Jch bin dein und du biſt mein/
Diß ſoll unſer jawort ſeyn.
6.
Unterdeſſen liebſtes leben/
Sey deßwegen nicht betruͤbt/
Lerne dich darein ergeben/
Weil dich meine ſeele liebt.
Denn was ich nicht ſehen kan/
Bet’ ich in gedancken an.


Aria.
1.
GLaube nicht/ daß ich dich haſſe/
Ob ich ſchon nicht bey dir bin/
Ob ich dich gleich ietzt verlaſſe/
Ehrt dich doch mein treuer ſinn;
Jch bekenn/ es macht mir ſchmertzen/
Daß ich dich nicht ſehen kan;
Doch brenn ich in meinem hertzen
Dir ein taͤglich opffer an.
Solte
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[91/0101] Verliebte Gedichte. Weil ich mich vor iederman Deiner treu verſichern kan. 4. Nun mein kind was iſt dir bange? Haben wir doch keine ſchuld; Wird dir gleich die zeit was lange: Ey ſo warte mit gedult. Denn das ende dieſer pein Wird uns deſto lieber ſeyn. 5. Denn will ich mit freuden brennen Gegen dich mein liebſtes kind Und kein unfall ſoll uns trennen/ Biß wir gantz vergnuͤget ſind. Jch bin dein und du biſt mein/ Diß ſoll unſer jawort ſeyn. 6. Unterdeſſen liebſtes leben/ Sey deßwegen nicht betruͤbt/ Lerne dich darein ergeben/ Weil dich meine ſeele liebt. Denn was ich nicht ſehen kan/ Bet’ ich in gedancken an. Aria. 1. GLaube nicht/ daß ich dich haſſe/ Ob ich ſchon nicht bey dir bin/ Ob ich dich gleich ietzt verlaſſe/ Ehrt dich doch mein treuer ſinn; Jch bekenn/ es macht mir ſchmertzen/ Daß ich dich nicht ſehen kan; Doch brenn ich in meinem hertzen Dir ein taͤglich opffer an. Solte

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/101>, abgerufen am 03.05.2024.