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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Hochzeit-Gedichte.

Wenn man die vergällten stunden
Mit vergnügung zuckert ein?
Sagt mir/ die ihr seyd verbunden/
Solte das zu tadeln seyn.

4.
Nein/ ihr werdet alle sagen:
Ehlich seyn ist halbe last;
Zweene können leichter tragen/
Was sonst einer schwerlich faßt.
Nein/ ihr werdet alle sagen:
Ehlich seyn ist halbe last.
5.
Bleibt doch diß des höchsten wille:
Paart euch/ daß ihr fruchtbar seyd.
Sollt ich denn in banger stille
Schliessen meine beste zeit?
Bleibt doch diß des höchsten wille:
Paart euch daß ihr fruchtbar seyd.
6.
Weiser himmel/ diß gesetze
Gehet mich und jeden an/
Der sich aus dem kummer-netze
Falscher freyheit wickeln kan.
Weiser Himmel/ diß gesetze
Gehet mich und jeden an.
7.
Nun so sey es denn gewaget!
Liebe/ hier ist mund und hand/
Daß ich allem dem entsaget/
Was der Einsamkeit verwandt.
Nun so sey es denn gewaget!
Liebe/ hier ist mund und hand!
8. Para-

Hochzeit-Gedichte.

Wenn man die vergaͤllten ſtunden
Mit vergnuͤgung zuckert ein?
Sagt mir/ die ihr ſeyd verbunden/
Solte das zu tadeln ſeyn.

4.
Nein/ ihr werdet alle ſagen:
Ehlich ſeyn iſt halbe laſt;
Zweene koͤnnen leichter tragen/
Was ſonſt einer ſchwerlich faßt.
Nein/ ihr werdet alle ſagen:
Ehlich ſeyn iſt halbe laſt.
5.
Bleibt doch diß des hoͤchſten wille:
Paart euch/ daß ihr fruchtbar ſeyd.
Sollt ich denn in banger ſtille
Schlieſſen meine beſte zeit?
Bleibt doch diß des hoͤchſten wille:
Paart euch daß ihr fruchtbar ſeyd.
6.
Weiſer himmel/ diß geſetze
Gehet mich und jeden an/
Der ſich aus dem kummer-netze
Falſcher freyheit wickeln kan.
Weiſer Himmel/ diß geſetze
Gehet mich und jeden an.
7.
Nun ſo ſey es denn gewaget!
Liebe/ hier iſt mund und hand/
Daß ich allem dem entſaget/
Was der Einſamkeit verwandt.
Nun ſo ſey es denn gewaget!
Liebe/ hier iſt mund und hand!
8. Para-
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[169/0179] Hochzeit-Gedichte. Wenn man die vergaͤllten ſtunden Mit vergnuͤgung zuckert ein? Sagt mir/ die ihr ſeyd verbunden/ Solte das zu tadeln ſeyn. 4. Nein/ ihr werdet alle ſagen: Ehlich ſeyn iſt halbe laſt; Zweene koͤnnen leichter tragen/ Was ſonſt einer ſchwerlich faßt. Nein/ ihr werdet alle ſagen: Ehlich ſeyn iſt halbe laſt. 5. Bleibt doch diß des hoͤchſten wille: Paart euch/ daß ihr fruchtbar ſeyd. Sollt ich denn in banger ſtille Schlieſſen meine beſte zeit? Bleibt doch diß des hoͤchſten wille: Paart euch daß ihr fruchtbar ſeyd. 6. Weiſer himmel/ diß geſetze Gehet mich und jeden an/ Der ſich aus dem kummer-netze Falſcher freyheit wickeln kan. Weiſer Himmel/ diß geſetze Gehet mich und jeden an. 7. Nun ſo ſey es denn gewaget! Liebe/ hier iſt mund und hand/ Daß ich allem dem entſaget/ Was der Einſamkeit verwandt. Nun ſo ſey es denn gewaget! Liebe/ hier iſt mund und hand! 8. Para-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/179>, abgerufen am 03.05.2024.