Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Begräbniß-Gedichte.
Und seinen glantz und stamm im Paradieß erhöhn/
Wo ihn kein starcker wind noch donner kan zerspalten/
Da soll dein eichenbaum ein stamm des lebens seyn/
Und ihn die ewigkeit mit früchten überstreun.

Noch auff denselben.
C. H.
GEweihte Grufft! wo eine zahl
So vieler tapfern Ahnen stehet/
Thu auff itzt deinen trauer-saal/
Damit ihr fuß entgegen gehet
Dem zweige/ der die frucht von ihren lenden war/
Und itzt zu ihnen kommt auff einer todten-bahr.
Derselben Ahnen eben-bild/
Des Adels-Stern/ der Tugend-säule/
Liegt mit dem leichen-tuch' umhüllt/
Gerührt von einem Todten-Pfeile.
Der an der elbe hat ber weißheit-gold gesucht/
Findt da sein Todten-Meer und edens sterbens-frucht.
Die Ceder lieget umgehaun/
An der das stamm-hauß ein vergnügen
Nebst neuen sprossen solte schaun/
Und so den untergang bestegen;
Den blättern hatte schon die Tugend eingeprägt/
Dies/ was ein helden-geist in seinem Schilde trägt.
Die Elbe klagt um diesen sohn/
Und ihre söhne schaun mit schmertzen/
Wie man dies kleinod führt davon/
Daß sie geehrt/ geliebt von hertzen.
Sie baun in ihrer brust ein Ehren-denckmal auf/
Und stellen da das bild/ den theuren Miltitz/ drauff.
Jhr
Q 2

Begraͤbniß-Gedichte.
Und ſeinen glantz und ſtamm im Paradieß erhoͤhn/
Wo ihn kein ſtarcker wind noch donner kan zerſpalten/
Da ſoll dein eichenbaum ein ſtamm des lebens ſeyn/
Und ihn die ewigkeit mit fruͤchten uͤberſtreun.

Noch auff denſelben.
C. H.
GEweihte Grufft! wo eine zahl
So vieler tapfern Ahnen ſtehet/
Thu auff itzt deinen trauer-ſaal/
Damit ihr fuß entgegen gehet
Dem zweige/ der die frucht von ihren lenden war/
Und itzt zu ihnen kommt auff einer todten-bahr.
Derſelben Ahnen eben-bild/
Des Adels-Stern/ der Tugend-ſaͤule/
Liegt mit dem leichen-tuch’ umhuͤllt/
Geruͤhrt von einem Todten-Pfeile.
Der an der elbe hat ber weißheit-gold geſucht/
Findt da ſein Todten-Meer und edens ſterbens-frucht.
Die Ceder lieget umgehaun/
An der das ſtamm-hauß ein vergnuͤgen
Nebſt neuen ſproſſen ſolte ſchaun/
Und ſo den untergang beſtegen;
Den blaͤttern hatte ſchon die Tugend eingepraͤgt/
Dies/ was ein helden-geiſt in ſeinem Schilde traͤgt.
Die Elbe klagt um dieſen ſohn/
Und ihre ſoͤhne ſchaun mit ſchmertzen/
Wie man dies kleinod fuͤhrt davon/
Daß ſie geehrt/ geliebt von hertzen.
Sie baun in ihrer bruſt ein Ehren-denckmal auf/
Und ſtellen da das bild/ den theuren Miltitz/ drauff.
Jhr
Q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="22">
            <pb facs="#f0245" n="243"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Begra&#x0364;bniß-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Und &#x017F;einen glantz und &#x017F;tamm im Paradieß erho&#x0364;hn/</l><lb/>
            <l>Wo ihn kein &#x017F;tarcker wind noch donner kan zer&#x017F;palten/</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;oll dein eichenbaum ein &#x017F;tamm des lebens &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Und ihn die ewigkeit mit fru&#x0364;chten u&#x0364;ber&#x017F;treun.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Noch auff den&#x017F;elben.<lb/>
C. H.</hi> </head><lb/>
          <lg>
            <l><hi rendition="#in">G</hi>Eweihte Grufft! wo eine zahl</l><lb/>
            <l>So vieler tapfern Ahnen &#x017F;tehet/</l><lb/>
            <l>Thu auff itzt deinen trauer-&#x017F;aal/</l><lb/>
            <l>Damit ihr fuß entgegen gehet</l><lb/>
            <l>Dem zweige/ der die frucht von ihren lenden war/</l><lb/>
            <l>Und itzt zu ihnen kommt auff einer todten-bahr.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="24">
            <l>Der&#x017F;elben Ahnen eben-bild/</l><lb/>
            <l>Des Adels-Stern/ der Tugend-&#x017F;a&#x0364;ule/</l><lb/>
            <l>Liegt mit dem leichen-tuch&#x2019; umhu&#x0364;llt/</l><lb/>
            <l>Geru&#x0364;hrt von einem Todten-Pfeile.</l><lb/>
            <l>Der an der elbe hat ber weißheit-gold ge&#x017F;ucht/</l><lb/>
            <l>Findt da &#x017F;ein Todten-Meer und edens &#x017F;terbens-frucht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="25">
            <l>Die Ceder lieget umgehaun/</l><lb/>
            <l>An der das &#x017F;tamm-hauß ein vergnu&#x0364;gen</l><lb/>
            <l>Neb&#x017F;t neuen &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte &#x017F;chaun/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;o den untergang be&#x017F;tegen;</l><lb/>
            <l>Den bla&#x0364;ttern hatte &#x017F;chon die Tugend eingepra&#x0364;gt/</l><lb/>
            <l>Dies/ was ein helden-gei&#x017F;t in &#x017F;einem Schilde tra&#x0364;gt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="26">
            <l>Die Elbe klagt um die&#x017F;en &#x017F;ohn/</l><lb/>
            <l>Und ihre &#x017F;o&#x0364;hne &#x017F;chaun mit &#x017F;chmertzen/</l><lb/>
            <l>Wie man dies kleinod fu&#x0364;hrt davon/</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie geehrt/ geliebt von hertzen.</l><lb/>
            <l>Sie baun in ihrer bru&#x017F;t ein Ehren-denckmal auf/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;tellen da das bild/ den theuren Miltitz/ drauff.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0245] Begraͤbniß-Gedichte. Und ſeinen glantz und ſtamm im Paradieß erhoͤhn/ Wo ihn kein ſtarcker wind noch donner kan zerſpalten/ Da ſoll dein eichenbaum ein ſtamm des lebens ſeyn/ Und ihn die ewigkeit mit fruͤchten uͤberſtreun. Noch auff denſelben. C. H. GEweihte Grufft! wo eine zahl So vieler tapfern Ahnen ſtehet/ Thu auff itzt deinen trauer-ſaal/ Damit ihr fuß entgegen gehet Dem zweige/ der die frucht von ihren lenden war/ Und itzt zu ihnen kommt auff einer todten-bahr. Derſelben Ahnen eben-bild/ Des Adels-Stern/ der Tugend-ſaͤule/ Liegt mit dem leichen-tuch’ umhuͤllt/ Geruͤhrt von einem Todten-Pfeile. Der an der elbe hat ber weißheit-gold geſucht/ Findt da ſein Todten-Meer und edens ſterbens-frucht. Die Ceder lieget umgehaun/ An der das ſtamm-hauß ein vergnuͤgen Nebſt neuen ſproſſen ſolte ſchaun/ Und ſo den untergang beſtegen; Den blaͤttern hatte ſchon die Tugend eingepraͤgt/ Dies/ was ein helden-geiſt in ſeinem Schilde traͤgt. Die Elbe klagt um dieſen ſohn/ Und ihre ſoͤhne ſchaun mit ſchmertzen/ Wie man dies kleinod fuͤhrt davon/ Daß ſie geehrt/ geliebt von hertzen. Sie baun in ihrer bruſt ein Ehren-denckmal auf/ Und ſtellen da das bild/ den theuren Miltitz/ drauff. Jhr Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/245
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/245>, abgerufen am 02.05.2024.