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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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An den geneigten Leser.
lig gewesen/ welchem bald drey seiner
Lands-Leuthe/ als Tscherning/ so sich sehr
an seine Art gehalten/ dann Colerus und
Czepko rühmlich gefolget. Nach wel-
chem auch Dach ein Preusse/ dem die Lie-
der nicht übel gerathen/ und Flemming ein
Meißner/ so vor andern ein Sonnet gar
wol geschrieben/ wie auch Rist ein Holl-
steiner/ so viel Geistliche Gesänge herauß
gegeben/ dann Titz und Mühlpfort als
Poeten bekand worden. Dabey ich denn
auch/ deß weitbekandten Harßdörfers un-
vergessen/ der zwey berühmten Sinnrei-
chen Männer Gryphii und deß von Lohen-
stein schuldigst gedencke/ so wie in allen
Sachen/ so sie angegriffen/ also auch in jh-
ren Trauer-Spielen/ nach Art Sophoclis
und Senecae gefertiget/ was ein hurtiger
und gelehrter Geist kan/ zur genüge er-
wisen.

Wie ich mich dan frey zusagen erkühne/
daß wan man vor siebenzig Jahren/ das
gantze gelehrte Deutschland auffgefodert
hätte/ es nichts dergleichen in der Mutter-

Sprache
)( )( v

An den geneigten Leſer.
lig geweſen/ welchem bald drey ſeiner
Lands-Leuthe/ als Tſcherning/ ſo ſich ſehr
an ſeine Art gehalten/ dann Colerus und
Czepko ruͤhmlich gefolget. Nach wel-
chem auch Dach ein Preuſſe/ dem die Lie-
der nicht uͤbel gerathen/ und Flemming ein
Meißner/ ſo vor andern ein Sonnet gar
wol geſchrieben/ wie auch Riſt ein Holl-
ſteiner/ ſo viel Geiſtliche Geſaͤnge herauß
gegeben/ dann Titz und Muͤhlpfort als
Poeten bekand worden. Dabey ich denn
auch/ deß weitbekandten Harßdoͤrfers un-
vergeſſen/ der zwey beruͤhmten Sinnrei-
chen Maͤnner Gryphii und deß von Lohen-
ſtein ſchuldigſt gedencke/ ſo wie in allen
Sachen/ ſo ſie angegriffen/ alſo auch in jh-
ren Trauer-Spielen/ nach Art Sophoclis
und Senecæ gefertiget/ was ein hurtiger
und gelehrter Geiſt kan/ zur genuͤge er-
wiſen.

Wie ich mich dan frey zuſagen erkuͤhne/
daß wan man vor ſiebenzig Jahren/ das
gantze gelehrte Deutſchland auffgefodert
haͤtte/ es nichts dergleichen in der Mutter-

Sprache
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[0035] An den geneigten Leſer. lig geweſen/ welchem bald drey ſeiner Lands-Leuthe/ als Tſcherning/ ſo ſich ſehr an ſeine Art gehalten/ dann Colerus und Czepko ruͤhmlich gefolget. Nach wel- chem auch Dach ein Preuſſe/ dem die Lie- der nicht uͤbel gerathen/ und Flemming ein Meißner/ ſo vor andern ein Sonnet gar wol geſchrieben/ wie auch Riſt ein Holl- ſteiner/ ſo viel Geiſtliche Geſaͤnge herauß gegeben/ dann Titz und Muͤhlpfort als Poeten bekand worden. Dabey ich denn auch/ deß weitbekandten Harßdoͤrfers un- vergeſſen/ der zwey beruͤhmten Sinnrei- chen Maͤnner Gryphii und deß von Lohen- ſtein ſchuldigſt gedencke/ ſo wie in allen Sachen/ ſo ſie angegriffen/ alſo auch in jh- ren Trauer-Spielen/ nach Art Sophoclis und Senecæ gefertiget/ was ein hurtiger und gelehrter Geiſt kan/ zur genuͤge er- wiſen. Wie ich mich dan frey zuſagen erkuͤhne/ daß wan man vor ſiebenzig Jahren/ das gantze gelehrte Deutſchland auffgefodert haͤtte/ es nichts dergleichen in der Mutter- Sprache )( )( v

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/35>, abgerufen am 29.04.2024.