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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] zweymalen nicht genug wäre. Dergleichen Tartarische
und Nitrosische Zustände/ sind/ nach dem der Mond sei-
ne Phases hat/ vielerley fermentation unterworffen/
welches P. Kircherus in Mundo subterraneo lib. 3. fol.
130. mit diesen Worten probiret: Accipe pelvim la-
tiorem, quem aqua nitrosa, una cum Sale communi
mixta replebis, hunc pelvim si loco patulo Lunae ra-
diis, serenis noctibus exposueris, videbis cum admi-
ratione, aquam statim incipere servere, & bullas a-
gere, & tanto quidem vehementius, quanto lumina-
ria viciniora fuerint locis tum oppositionis, tum con-
junctionis. Hinc ii, qui humoribus salsis nitrosis, Tar-
tareisque obnoxii sunt, Lunae vim potissimum sen-
tiunt, ut Podagrici, Arthritici, Lunatici, Hypo-
chondriaci, &c.

Für das Podagra soll dieses ein treffliches Pflaster
seyn: Nimm sechs grüne grosse lebendige Bach-Frö-
sche/ Oel von Camillen/ Dillen/ Spicanard/ Lilgen je-
des 2 Untzen/ Saffran-Oel ein Untzen/ ungesaltzen
Schwein-Fette 1 Pfund/ Kälbern Fett ein halb Pfund/
Euphorbium 5 Quintel/ Weyrauch 10 Quintel/ Lor-
beer-Oel anderthalb Untzen/ Natterfett 2 Untzen/ aus
Wein gewaschene Regenwürm vierthalbe Untzen/ Safft
von der Attichwurtzen 2 Untzen/ Alant auch so viel/ Stoe-
chados, Matricariae ana
ein Hand voll/ wolriechenden
Wein ein halb Pfund/ laß alles miteinander sieden/ biß
der Wein eingesotten/ laß es darnach durch ein Sieb
lauffen/ und nimm darzu Lithargyrium auri 1 Pfund/
klaren Terpentin 2 Untzen/ weisses Wachs so viel als
zur consistenz des Pflasters genug ist/ Storacis liquidi
anderthalb Untzen/ und daraus ein Pflaster gemacht.
Zu dieser Kranckheit nutzet die gute Dioet am allermei-
sten/ und daß man durch einen guten Medicum diescharf-
fe und Schmertzen-verursachende Feuchtigkeiten wol
ausführen lasse.

Herr Digby gibt folgendes Mittel/ und sagt/ daß
es von dem Gran Duca di Fiorenza herkomme: Nimm
von den grossen zeitigen Wacholderbeern 8 Untzen/ zer-
knirsche sie ein wenig/ thu sie in ein Säcklein/ und hänge
es in einen steinern/ oben engen Krug/ gieß darüber 5
Pfund Wasser/ und verkleibe den Krug gar wol/ laß es
also 5 Tag und Nächte stehen; Darnach seihe das
Wasser sauber ab von den Wacholderbeern/ in ein an-
ders saubers Glaß/ vermach es wol/ daß nichts ausdün-
ste/ davon trinck Mittags ein gutes Gläslein voll/ wann
du das Podagra kommen merckest/ und continuirs etli-
che Tage; wann der Patient verstopfft wäre/ kan er 2
Stund vor Mittag oder dem Nacht-Essen eingemachte
laxirende Zwespen aus der Apothecken einnehmen; Er
muß sich aber in währender Zeit von gesaltzenen Spei-
sen/ Fischen/ Schweinenfleisch/ Salat/ und rauhen
weissen Wein enthalten.

Apollinaris sagt: Nimm breiten Wegricht/ Ei-
bisch-Wurtzen/ lange Hohlwurtz jedes gleich viel/ stoß
es und mische darunter Hönig/ legs auf/ es sänfftiget
und lindert die Schmertzen. Jtem Rosmarin-Wurtzen
in Essig gesotten und die Füsse mit gewaschen/ legt die
Schmertzen und Geschwulst. Oder Boberellen oder
Juden-Kirschen gegessen/ des Abends/ wann man will
schlaffen gehen/ drey oder vier.

Jtem Blumen und Wurtzen von Wegwart gesot-
ten/ und wie ein Pflaster warm aufgelegt. Oder nimm
Saffran/ und mische den mit einem Eyerdotter/ und mit
[Spaltenumbruch] Rosen-Oel und Rosenwasser/ und mit einer Federn auf
den schmertzhafften Ort gestrichen. Jtem weisse Nieß-
wurtzen gesotten mit Petersill/ und den Ort gesalbet. J-
tem sagt gedachter Apollinaris, welcher Mensch Gine-
ster-Saamen offt nutzet/ der darf sich nicht besorgen vor
dem Podagra. Jtem Poley frisch gestossen und aufge-
legt/ oder Nachtschatten-Kraut gestossen und überge-
legt.

Herr Digby sagt: Nimm ein mittelmässiges Knob-
loch-Haubt/ daran 5 oder 6 Häutlein sind/ weiche es
Abends um 6 oder 7 Uhr in einen Aechtring weissen oder
rothen Wein ein/ und laß es über Nacht darinnen/ Mor-
gens iß den Knobloch nüchtern/ und trinck den Wein dar-
auf/ und diß thue Monatlich einmal im abnehmenden
Monden einen Tag vor dem Neuen Liecht.

Folgt eine Sympathetische Salbe zum Podagra/
Du solt dem Patienten zur Ader lassen/ oder schröpffen:
und das Blut/ ohne sein Wissen/ behalten/ distillir es
zum drittenmal bey gelindem Feuer in Bal. M. zu einem
Wasser. Nimm desselben 7 Untzen/ Menschenschmaltz
1 Untzen/ Rosen-Oel ein halbe Untzen/ klein geschabe-
ne Venedische Seiffen ein halbe Untzen/ Bärenschmaltz
ein Untz/ Rindern March ein halbe Untzen/ alles in eine
küpferne Pfanne gethan/ laß es gemählich sieden/ so
lang biß es ein dickes Müslein wird/ rühr es stets mit
einer Spatel/ wanns nun wol dick wird/ wie eine Sal-
be/ so hats genug. Darnach im Zunehmen des Monden
alle 8 Tage einmal/ so pick dem Patienten mit einem
scharffen Eysen in die Solen/ und wo er das Podagra
empfindet/ und schmier ihm bey der Wärme die Salben
wol hinein/ so verschwindet das Podagra in 9 Wochen.
Die Salben bleibt 10 Jahr in ihrer Krafft und Tugend/
wann sie an einem kühlen Ort behalten wird.

Plinius lib. 22. cap. 25. schreibt von Vertreibung
des Podagrae also: Sextus Pomponius Praetorii Viri
pater, Hispaniae Citerioris Princeps, cum horreis suis
ventilandis praesideret, correptus dolore Podagrae,
mersit in Triticum sese super genua, levatusque sicca-
tis pedibus mirabilem in modum hoc postea remedio
usus est. Vis tanta est,
sagt er ferner/ ut cados plenos
siccet.

Für das Podagra soll dieses ein bewährtes Mittel
seyn: Man muß vorhero nach einem grossen Ameishauf-
fen/ darinnen grosse rothe Ameissen wohnen/ im Wald
oder in den Wiesen umsehen; hernach soll man zurich-
ten ein Wasserbad/ und mit einer Schaufel alle die A-
meissen/ samt ihren kleinen Splittern/ Geniste und
Kehrsal/ darinn sie wohnen/ in einen Sack von nicht
allzu dicker/ sondern zimlich dünn gewirckter Leinwath/
einfassen/ auch in den Grund des Hauffens graben/ die
Ameis-Eyer/ mit einem Theil Grundes auch zusam-
men in den Sack schütten/ denselben gehäbe und fest zu-
binden/ zuvor aber thue in den Sack einen guten Theil
Weinhefen/ von dem besten weissen Wein/ den man
haben mag/ leg diesen Sack hernach auf den Boden der
Bad-Wannen/ laß so viel warm Wasser darauf gies-
sen/ als zum Bad nöthig/ mit gebührlicher Wärme/
dann soll der Patient hinein sitzen/ daß ihm der Sack
zwischen die Beine komme/ und er ihn/ wo er empor
wolle/ mit einem Stecken unter sich am Boden halten
könne. Je länger der Krancke darinn bleiben kan/ je
besser ist es/ man kans zwey oder dreymal nacheinan-
der brauchen/ hat vielen geholffen. Wie Louyse Bour-

geois

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] zweymalen nicht genug waͤre. Dergleichen Tartariſche
und Nitroſiſche Zuſtaͤnde/ ſind/ nach dem der Mond ſei-
ne Phaſes hat/ vielerley fermentation unterworffen/
welches P. Kircherus in Mundo ſubterraneo lib. 3. fol.
130. mit dieſen Worten probiret: Accipe pelvim la-
tiorem, quem aquâ nitrosâ, unà cum Sale communi
mixtâ replebis, hunc pelvim ſi loco patulo Lunæ ra-
diis, ſerenis noctibus expoſueris, videbis cum admi-
ratione, aquam ſtatim incipere ſervere, & bullas a-
gere, & tanto quidem vehementius, quanto lumina-
ria viciniora fuerint locis tum oppoſitionis, tum con-
junctionis. Hinc ii, qui humoribus ſalſis nitroſis, Tar-
tareisque obnoxii ſunt, Lunæ vim potiſſimum ſen-
tiunt, ut Podagrici, Arthritici, Lunatici, Hypo-
chondriaci, &c.

Fuͤr das Podagra ſoll dieſes ein treffliches Pflaſter
ſeyn: Nimm ſechs gruͤne groſſe lebendige Bach-Froͤ-
ſche/ Oel von Camillen/ Dillen/ Spicanard/ Lilgen je-
des 2 Untzen/ Saffran-Oel ein Untzen/ ungeſaltzen
Schwein-Fette 1 Pfund/ Kaͤlbern Fett ein halb Pfund/
Euphorbium 5 Quintel/ Weyrauch 10 Quintel/ Lor-
beer-Oel anderthalb Untzen/ Natterfett 2 Untzen/ aus
Wein gewaſchene Regenwuͤrm vierthalbe Untzen/ Safft
von der Attichwurtzen 2 Untzen/ Alant auch ſo viel/ Stœ-
chados, Matricariæ ana
ein Hand voll/ wolriechenden
Wein ein halb Pfund/ laß alles miteinander ſieden/ biß
der Wein eingeſotten/ laß es darnach durch ein Sieb
lauffen/ und nimm darzu Lithargyrium auri 1 Pfund/
klaren Terpentin 2 Untzen/ weiſſes Wachs ſo viel als
zur conſiſtenz des Pflaſters genug iſt/ Storacis liquidi
anderthalb Untzen/ und daraus ein Pflaſter gemacht.
Zu dieſer Kranckheit nutzet die gute Diœt am allermei-
ſten/ und daß man durch einen guten Medicum dieſcharf-
fe und Schmertzen-verurſachende Feuchtigkeiten wol
ausfuͤhren laſſe.

Herr Digby gibt folgendes Mittel/ und ſagt/ daß
es von dem Gran Duca di Fiorenza herkomme: Nimm
von den groſſen zeitigen Wacholderbeern 8 Untzen/ zer-
knirſche ſie ein wenig/ thu ſie in ein Saͤcklein/ und haͤnge
es in einen ſteinern/ oben engen Krug/ gieß daruͤber 5
Pfund Waſſer/ und verkleibe den Krug gar wol/ laß es
alſo 5 Tag und Naͤchte ſtehen; Darnach ſeihe das
Waſſer ſauber ab von den Wacholderbeern/ in ein an-
ders ſaubers Glaß/ vermach es wol/ daß nichts ausduͤn-
ſte/ davon trinck Mittags ein gutes Glaͤslein voll/ wann
du das Podagra kommen merckeſt/ und continuirs etli-
che Tage; wann der Patient verſtopfft waͤre/ kan er 2
Stund vor Mittag oder dem Nacht-Eſſen eingemachte
laxirende Zweſpen aus der Apothecken einnehmen; Er
muß ſich aber in waͤhrender Zeit von geſaltzenen Spei-
ſen/ Fiſchen/ Schweinenfleiſch/ Salat/ und rauhen
weiſſen Wein enthalten.

Apollinaris ſagt: Nimm breiten Wegricht/ Ei-
biſch-Wurtzen/ lange Hohlwurtz jedes gleich viel/ ſtoß
es und miſche darunter Hoͤnig/ legs auf/ es ſaͤnfftiget
und lindert die Schmertzen. Jtem Roſmarin-Wurtzen
in Eſſig geſotten und die Fuͤſſe mit gewaſchen/ legt die
Schmertzen und Geſchwulſt. Oder Boberellen oder
Juden-Kirſchen gegeſſen/ des Abends/ wann man will
ſchlaffen gehen/ drey oder vier.

Jtem Blumen und Wurtzen von Wegwart geſot-
ten/ und wie ein Pflaſter warm aufgelegt. Oder nimm
Saffran/ und miſche den mit einem Eyerdotter/ und mit
[Spaltenumbruch] Roſen-Oel und Roſenwaſſer/ und mit einer Federn auf
den ſchmertzhafften Ort geſtrichen. Jtem weiſſe Nieß-
wurtzen geſotten mit Peterſill/ und den Ort geſalbet. J-
tem ſagt gedachter Apollinaris, welcher Menſch Gine-
ſter-Saamen offt nutzet/ der darf ſich nicht beſorgen vor
dem Podagra. Jtem Poley friſch geſtoſſen und aufge-
legt/ oder Nachtſchatten-Kraut geſtoſſen und uͤberge-
legt.

Herr Digby ſagt: Nimm ein mittelmaͤſſiges Knob-
loch-Haubt/ daran 5 oder 6 Haͤutlein ſind/ weiche es
Abends um 6 oder 7 Uhr in einen Aechtring weiſſen oder
rothen Wein ein/ und laß es uͤber Nacht darinnen/ Mor-
gens iß den Knobloch nuͤchtern/ und trinck den Wein dar-
auf/ und diß thue Monatlich einmal im abnehmenden
Monden einen Tag vor dem Neuen Liecht.

Folgt eine Sympathetiſche Salbe zum Podagra/
Du ſolt dem Patienten zur Ader laſſen/ oder ſchroͤpffen:
und das Blut/ ohne ſein Wiſſen/ behalten/ diſtillir es
zum drittenmal bey gelindem Feuer in Bal. M. zu einem
Waſſer. Nimm deſſelben 7 Untzen/ Menſchenſchmaltz
1 Untzen/ Roſen-Oel ein halbe Untzen/ klein geſchabe-
ne Venediſche Seiffen ein halbe Untzen/ Baͤrenſchmaltz
ein Untz/ Rindern March ein halbe Untzen/ alles in eine
kuͤpferne Pfanne gethan/ laß es gemaͤhlich ſieden/ ſo
lang biß es ein dickes Muͤslein wird/ ruͤhr es ſtets mit
einer Spatel/ wanns nun wol dick wird/ wie eine Sal-
be/ ſo hats genug. Darnach im Zunehmen des Monden
alle 8 Tage einmal/ ſo pick dem Patienten mit einem
ſcharffen Eyſen in die Solen/ und wo er das Podagra
empfindet/ und ſchmier ihm bey der Waͤrme die Salben
wol hinein/ ſo verſchwindet das Podagra in 9 Wochen.
Die Salben bleibt 10 Jahr in ihrer Krafft und Tugend/
wann ſie an einem kuͤhlen Ort behalten wird.

Plinius lib. 22. cap. 25. ſchreibt von Vertreibung
des Podagræ alſo: Sextus Pomponius Prætorii Viri
pater, Hiſpaniæ Citerioris Princeps, cum horreis ſuis
ventilandis præſideret, correptus dolore Podagræ,
merſit in Triticum ſeſe ſuper genua, levatusque ſicca-
tis pedibus mirabilem in modum hoc poſteà remedio
uſus eſt. Vis tanta eſt,
ſagt er ferner/ ut cados plenos
ſiccet.

Fuͤr das Podagra ſoll dieſes ein bewaͤhrtes Mittel
ſeyn: Man muß vorhero nach einem groſſen Ameishauf-
fen/ darinnen groſſe rothe Ameiſſen wohnen/ im Wald
oder in den Wieſen umſehen; hernach ſoll man zurich-
ten ein Waſſerbad/ und mit einer Schaufel alle die A-
meiſſen/ ſamt ihren kleinen Splittern/ Geniſte und
Kehrſal/ darinn ſie wohnen/ in einen Sack von nicht
allzu dicker/ ſondern zimlich duͤnn gewirckter Leinwath/
einfaſſen/ auch in den Grund des Hauffens graben/ die
Ameis-Eyer/ mit einem Theil Grundes auch zuſam-
men in den Sack ſchuͤtten/ denſelben gehaͤbe und feſt zu-
binden/ zuvor aber thue in den Sack einen guten Theil
Weinhefen/ von dem beſten weiſſen Wein/ den man
haben mag/ leg dieſen Sack hernach auf den Boden der
Bad-Wannen/ laß ſo viel warm Waſſer darauf gieſ-
ſen/ als zum Bad noͤthig/ mit gebuͤhrlicher Waͤrme/
dann ſoll der Patient hinein ſitzen/ daß ihm der Sack
zwiſchen die Beine komme/ und er ihn/ wo er empor
wolle/ mit einem Stecken unter ſich am Boden halten
koͤnne. Je laͤnger der Krancke darinn bleiben kan/ je
beſſer iſt es/ man kans zwey oder dreymal nacheinan-
der brauchen/ hat vielen geholffen. Wie Louyſe Bour-

geois
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[298/0316] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens zweymalen nicht genug waͤre. Dergleichen Tartariſche und Nitroſiſche Zuſtaͤnde/ ſind/ nach dem der Mond ſei- ne Phaſes hat/ vielerley fermentation unterworffen/ welches P. Kircherus in Mundo ſubterraneo lib. 3. fol. 130. mit dieſen Worten probiret: Accipe pelvim la- tiorem, quem aquâ nitrosâ, unà cum Sale communi mixtâ replebis, hunc pelvim ſi loco patulo Lunæ ra- diis, ſerenis noctibus expoſueris, videbis cum admi- ratione, aquam ſtatim incipere ſervere, & bullas a- gere, & tanto quidem vehementius, quanto lumina- ria viciniora fuerint locis tum oppoſitionis, tum con- junctionis. Hinc ii, qui humoribus ſalſis nitroſis, Tar- tareisque obnoxii ſunt, Lunæ vim potiſſimum ſen- tiunt, ut Podagrici, Arthritici, Lunatici, Hypo- chondriaci, &c. Fuͤr das Podagra ſoll dieſes ein treffliches Pflaſter ſeyn: Nimm ſechs gruͤne groſſe lebendige Bach-Froͤ- ſche/ Oel von Camillen/ Dillen/ Spicanard/ Lilgen je- des 2 Untzen/ Saffran-Oel ein Untzen/ ungeſaltzen Schwein-Fette 1 Pfund/ Kaͤlbern Fett ein halb Pfund/ Euphorbium 5 Quintel/ Weyrauch 10 Quintel/ Lor- beer-Oel anderthalb Untzen/ Natterfett 2 Untzen/ aus Wein gewaſchene Regenwuͤrm vierthalbe Untzen/ Safft von der Attichwurtzen 2 Untzen/ Alant auch ſo viel/ Stœ- chados, Matricariæ ana ein Hand voll/ wolriechenden Wein ein halb Pfund/ laß alles miteinander ſieden/ biß der Wein eingeſotten/ laß es darnach durch ein Sieb lauffen/ und nimm darzu Lithargyrium auri 1 Pfund/ klaren Terpentin 2 Untzen/ weiſſes Wachs ſo viel als zur conſiſtenz des Pflaſters genug iſt/ Storacis liquidi anderthalb Untzen/ und daraus ein Pflaſter gemacht. Zu dieſer Kranckheit nutzet die gute Diœt am allermei- ſten/ und daß man durch einen guten Medicum dieſcharf- fe und Schmertzen-verurſachende Feuchtigkeiten wol ausfuͤhren laſſe. Herr Digby gibt folgendes Mittel/ und ſagt/ daß es von dem Gran Duca di Fiorenza herkomme: Nimm von den groſſen zeitigen Wacholderbeern 8 Untzen/ zer- knirſche ſie ein wenig/ thu ſie in ein Saͤcklein/ und haͤnge es in einen ſteinern/ oben engen Krug/ gieß daruͤber 5 Pfund Waſſer/ und verkleibe den Krug gar wol/ laß es alſo 5 Tag und Naͤchte ſtehen; Darnach ſeihe das Waſſer ſauber ab von den Wacholderbeern/ in ein an- ders ſaubers Glaß/ vermach es wol/ daß nichts ausduͤn- ſte/ davon trinck Mittags ein gutes Glaͤslein voll/ wann du das Podagra kommen merckeſt/ und continuirs etli- che Tage; wann der Patient verſtopfft waͤre/ kan er 2 Stund vor Mittag oder dem Nacht-Eſſen eingemachte laxirende Zweſpen aus der Apothecken einnehmen; Er muß ſich aber in waͤhrender Zeit von geſaltzenen Spei- ſen/ Fiſchen/ Schweinenfleiſch/ Salat/ und rauhen weiſſen Wein enthalten. Apollinaris ſagt: Nimm breiten Wegricht/ Ei- biſch-Wurtzen/ lange Hohlwurtz jedes gleich viel/ ſtoß es und miſche darunter Hoͤnig/ legs auf/ es ſaͤnfftiget und lindert die Schmertzen. Jtem Roſmarin-Wurtzen in Eſſig geſotten und die Fuͤſſe mit gewaſchen/ legt die Schmertzen und Geſchwulſt. Oder Boberellen oder Juden-Kirſchen gegeſſen/ des Abends/ wann man will ſchlaffen gehen/ drey oder vier. Jtem Blumen und Wurtzen von Wegwart geſot- ten/ und wie ein Pflaſter warm aufgelegt. Oder nimm Saffran/ und miſche den mit einem Eyerdotter/ und mit Roſen-Oel und Roſenwaſſer/ und mit einer Federn auf den ſchmertzhafften Ort geſtrichen. Jtem weiſſe Nieß- wurtzen geſotten mit Peterſill/ und den Ort geſalbet. J- tem ſagt gedachter Apollinaris, welcher Menſch Gine- ſter-Saamen offt nutzet/ der darf ſich nicht beſorgen vor dem Podagra. Jtem Poley friſch geſtoſſen und aufge- legt/ oder Nachtſchatten-Kraut geſtoſſen und uͤberge- legt. Herr Digby ſagt: Nimm ein mittelmaͤſſiges Knob- loch-Haubt/ daran 5 oder 6 Haͤutlein ſind/ weiche es Abends um 6 oder 7 Uhr in einen Aechtring weiſſen oder rothen Wein ein/ und laß es uͤber Nacht darinnen/ Mor- gens iß den Knobloch nuͤchtern/ und trinck den Wein dar- auf/ und diß thue Monatlich einmal im abnehmenden Monden einen Tag vor dem Neuen Liecht. Folgt eine Sympathetiſche Salbe zum Podagra/ Du ſolt dem Patienten zur Ader laſſen/ oder ſchroͤpffen: und das Blut/ ohne ſein Wiſſen/ behalten/ diſtillir es zum drittenmal bey gelindem Feuer in Bal. M. zu einem Waſſer. Nimm deſſelben 7 Untzen/ Menſchenſchmaltz 1 Untzen/ Roſen-Oel ein halbe Untzen/ klein geſchabe- ne Venediſche Seiffen ein halbe Untzen/ Baͤrenſchmaltz ein Untz/ Rindern March ein halbe Untzen/ alles in eine kuͤpferne Pfanne gethan/ laß es gemaͤhlich ſieden/ ſo lang biß es ein dickes Muͤslein wird/ ruͤhr es ſtets mit einer Spatel/ wanns nun wol dick wird/ wie eine Sal- be/ ſo hats genug. Darnach im Zunehmen des Monden alle 8 Tage einmal/ ſo pick dem Patienten mit einem ſcharffen Eyſen in die Solen/ und wo er das Podagra empfindet/ und ſchmier ihm bey der Waͤrme die Salben wol hinein/ ſo verſchwindet das Podagra in 9 Wochen. Die Salben bleibt 10 Jahr in ihrer Krafft und Tugend/ wann ſie an einem kuͤhlen Ort behalten wird. Plinius lib. 22. cap. 25. ſchreibt von Vertreibung des Podagræ alſo: Sextus Pomponius Prætorii Viri pater, Hiſpaniæ Citerioris Princeps, cum horreis ſuis ventilandis præſideret, correptus dolore Podagræ, merſit in Triticum ſeſe ſuper genua, levatusque ſicca- tis pedibus mirabilem in modum hoc poſteà remedio uſus eſt. Vis tanta eſt, ſagt er ferner/ ut cados plenos ſiccet. Fuͤr das Podagra ſoll dieſes ein bewaͤhrtes Mittel ſeyn: Man muß vorhero nach einem groſſen Ameishauf- fen/ darinnen groſſe rothe Ameiſſen wohnen/ im Wald oder in den Wieſen umſehen; hernach ſoll man zurich- ten ein Waſſerbad/ und mit einer Schaufel alle die A- meiſſen/ ſamt ihren kleinen Splittern/ Geniſte und Kehrſal/ darinn ſie wohnen/ in einen Sack von nicht allzu dicker/ ſondern zimlich duͤnn gewirckter Leinwath/ einfaſſen/ auch in den Grund des Hauffens graben/ die Ameis-Eyer/ mit einem Theil Grundes auch zuſam- men in den Sack ſchuͤtten/ denſelben gehaͤbe und feſt zu- binden/ zuvor aber thue in den Sack einen guten Theil Weinhefen/ von dem beſten weiſſen Wein/ den man haben mag/ leg dieſen Sack hernach auf den Boden der Bad-Wannen/ laß ſo viel warm Waſſer darauf gieſ- ſen/ als zum Bad noͤthig/ mit gebuͤhrlicher Waͤrme/ dann ſoll der Patient hinein ſitzen/ daß ihm der Sack zwiſchen die Beine komme/ und er ihn/ wo er empor wolle/ mit einem Stecken unter ſich am Boden halten koͤnne. Je laͤnger der Krancke darinn bleiben kan/ je beſſer iſt es/ man kans zwey oder dreymal nacheinan- der brauchen/ hat vielen geholffen. Wie Louyſe Bour- geois

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/316>, abgerufen am 28.04.2024.